natürlichen Ursprungs
Oktober 2008
Warum gibt
es so viele angebliche UFO-Sichtungen, die sich im nach hinein als falsch
darstellen lassen?
Das hat eine
Vielzahl von Gründen.
Zu vorderst
dürften es wohl fehl gedeutete astronomische Erscheinungsformen sein.
Wenn die
Venus tief am Horizont mit ihrer ganzen Helligkeit glänzt, ist solch eine
Erscheinung ein Hingucker. Und jemand, der die astronomischen Vorgänge nicht besonders
gut kennt (die Mehrzahl aller Menschen) kann schon einmal geneigt sein zu
denken, das muss doch ein UFO sein.
Ich selbst
konnte das in der Zeit, als ich vollen Zugriff auf alle Anrufe hatte, die sich
wegen eines UFO-Phänomens bei der Hotline der
UFO-Interessengemeinschaft-Hamburg meldeten, bestätigen.
Darüber
ließe sich jetzt eine ganze Reihe von Anekdoten berichten, doch helfen sie uns
allesamt nicht weiter. Außer, dass wir uns eingestehen müssen, dass es wegen
der Venus und gelegentlich auch wegen des Jupiter zu UFO-Meldungen kommt.
Es tut schon
weh, einem Anrufer sagen zu müssen, dass es sich in seinem Fall um ein ganz
natürliches Phänomen gehandelt hat. Dass es dann auf der anderen Seite der
Leitung oft zu einer Enttäuschung kommt, bleibt nicht aus. Immerhin hat sich
die entsprechende Person die Mühe gemacht, ihre Sichtung anderen mitzuteilen.
Und dazu hat sie sogar das Telefonbuch gewälzt oder die Telefonauskunft bemüht.
Übrigens
bieten noch viele andere astronomische (meteorologische) Erscheinungsformen
Anlass als ein UFO missgedeutet zu werden. Allerdings kann man manchmal über
das, was hierzulande von einigen als UFO angesehen wird, nur den Kopf
schütteln.
Wie z.B. ein
gewöhnliches Nordlicht. Was bitte schön hat ein Nordlicht mit einem klassischen
UFO gemein? Allemal wird sich der Himmel ungewöhnlich röten oder eine grünliche
Farbe annehmen. In unseren Breiten gewiss selten, aber deswegen eben noch lange
kein UFO. Warum es in unseren Breiten bei Nordlichterscheinungen gleich zu
UFO-Meldungen kommt, ist mir mehr als schleierhaft. Doch die Presse
(Rundfunksender) will uns das zumindest glauben lassen.
Boliden sind
ein astronomisches Phänomen, aber eben noch lange kein UFO. Es handelt sich
dabei um den Einschlag von Gesteinsbrocken in die Erdatmosphäre. Dabei leuchten
sie kurzzeitig auf, während sie verglühen bzw. verdampfen. Ihre Helligkeit kann
erstaunlich sein und auch ihre scheinbare Größe kann mehr als die unseres
Mondes sein.
Ein
astronomisch-meteorologisches Phänomen, wo sich neben der (tief stehenden)
Sonne in einem bestimmten Winkel vom Betrachter zwei weitere "Sonnen"
zeigen. Dabei handelt es sich jedoch weder um eine UFO-Erscheinung noch um eine
weitere Sonne; es ist nichts weiter als ein Lichtreflex, der durch eine
bestimmte dünne Wolkenschicht ausgelöst wird. Allemal schön anzusehen, hat aber
mit UFOs nichts zu tun.
Ein gutes
Beispielbild siehe unter: http://www.rolf-keppler.de/sonne3.JPG
Wolken
können die ungewöhnlichsten Formen annehmen. Und mit ein bisschen Phantasie
ähneln gewisse Wolkenformen auch uns bekannten Erscheinungen. Das mögen Tiere
sein, Gesichter u.v.m..
Selbstredend,
dass auch UFOs in diese Kategorie fallen. Von ihrer überlieferten Bauweise her
(untertassenförmig) sind Wolken oft willig, sich in diesen ähnlichen
Erscheinungsformen auszubilden.
Es gibt da eine
bestimmte Wolkenart (Lentikulariswolken), die erst einmal ungewöhnlich
auffällig ist und obendrein nimmt diese gerne auch eine Form an, die einem UFO
recht ähnlich sieht. Viele mögen, wenn sie solch eine Wolke sehen, ganz spontan
an eine Untertasse denken.
Nicht, dass
jeder, der solch eine Wolke sieht, sie mit einem UFO gleichsetzt, doch
Ähnlichkeiten sind eben mehr als offensichtlich. – Wen wundert es, wenn der
eine oder andere in solch einer Wolke ein UFO vermutet. Bekannt ist ja, dass
sich UFOs gerne in Wolken tarnen.
Flugzeuge,
insbesondere, wenn sie des Nachts im Landeanflug sind, geben schon einmal den
Eindruck eines UFOs. Doch sind es in der Regel nur die Landescheinwerfer, die
für ein überhelles Licht verantwortlich sind. Und wenn das Flugzeug dann noch
direkt auf einen zukommt, scheint das helle Licht, welches man sieht, nahezu
auf der Stelle zu stehen. Allemal sind nur kleine Bewegungsveränderungen zu
sehen. Genauso also, wie man sich das bei einem UFO vorstellt.
Dann kann
ein klassisch gebautes Flugzeug sogar bei Tage, je nach Blickwinkel, auch ganz
untypisch für ein Flugzeug aussehen. So können die Flügel praktisch unsichtbar
sein. Und ein Flugzeug ohne Flügel? Was liegt da näher, als an ein UFO zu denken?
Sehr häufig
werden Ballons fälschlicherweise als UFOs angesehen, und das kommt nicht von
ungefähr, denn Verwechslungen sind gar nicht so abwegig.
Z.B. haben
Wetterballons, die in großer Höhe langsam dahin treiben, Formen, die erst
einmal gewöhnungsbedürftig sind. Manchmal sind sie sogar zusätzlich zum
eigentlichen Ballon mit einem Segel ausgestattet. Und aus großer Distanz kann
man mit dem bloßen Auge eh keine Einzelheiten mehr erkennen. Die Vermutung
also, ein UFO gesehen zu haben ist gar nicht so abwegig.
Ein oder
mehrere Heißluftballons am Firmament sind immer wieder ein Hingucker. Auch hier
sind deren untypische Flugeigenschaften immer wieder ein Grund, in ihnen ein
UFO zu vermuten. Und inzwischen sind die Bauformen gewisser Heißluftballons so
außergewöhnlich (auffallen um jeden Preis), dass sogar die Form an ein UFO
erinnern könnte.
Die
ungewöhnlichen Flugeigenschaften finden wir auch bei Zeppelinen. Sie gehören
nicht zum alltäglichen Erscheinungsbild unseres Flugverkehrs (in den 40iger
Jahren mag das anders gewesen sein), so sind Zeppeline immer wieder Grund für
UFO-Meldungen.
Sollten
diese Flugschiffe des Nachts mit Beleuchtung fliegen, ist es fast schon ein
Selbstläufer, dabei an ein UFO zu denken.
Auch
Partyballons werden nicht selten als ein UFO angesehen. Wen wundert's, werden
doch sogar extra entsprechende "Flieger" vom Handel angeboten. Sie
tragen dann auch den Namen "UFO".
Wenn die
Raumstation ISS, wie sie es tagtäglich macht, nachts hell leuchtend langsam
über unseren Himmel zieht, ist das sehr eindrucksvoll. Die Helligkeit der ISS
überragt die der übrigen Sterne um ein Vielfaches. Was liegt da also näher,
(für jemand, der sich nicht so mit der Raumfahrttechnik befasst hat), als diese
für ein UFO zu halten.
Regelmäßig
ziehen Satelliten ihre Bahnen kreuz und quer über den nächtlichen Himmel. Man
sieht sie nur als Lichtpunkte und wegen ihrer Häufigkeit wird ihretwegen auch
nicht gleich eine UFO-Meldung gemacht. Doch manchmal scheinen diese Lichtpunkte
keine ganz gerade Bahn am Himmel zu nehmen, und schon hat man einen Kandidaten
für ein UFO. Man bedenke aber, das Auge täuscht manchmal Bewegungen vor, die in
Wirklichkeit nicht da sind.
Flugzeuge in
großer Höhe bei Nacht erzeugen mit dem Blinken der Positionslampen auch
gelegentlich den Eindruck der Ungewöhnlichkeit. Wenn es an den Tragflächen mal
links und mal rechts blinkt, könnte man an so etwas wie einen Zickzackkurs
denken, der UFOs wohl möglich ist, nicht aber Flugzeugen
Der typische
Fall, der sehr sehr oft, zu "falschen" UFO-Meldungen führt, sind die
vielen Lichteffektgeräte, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Durch starke
Scheinwerfer werden unterschiedliche Formen an den Himmel projiziert. Meist
Lichtpunkte, die einer gewissen Bahn folgen und sich währenddessen um eine
Achse drehen.
Selbstverständlich
gehören auch Lasershows in die Kategorie von Lichteffekten, die immer wieder
UFO-Meldungen auslösen. Mittels Lasertechnologie kann man virtuell die
erstaunlichsten Lichterscheinungen hervorrufen. Besonders dann, wenn eine tiefe
Wolkendecke, bzw. auch Dunst, eine ideale Projektionsfläche bilden.
Schier
endlos sind die Möglichkeiten, die Lichtreflexe hervorrufen können. Und sei es
nur die Straßenlaterne, die sich an der Autoscheibe spiegelt.
Die Linsen
in den Kameras reflektieren schräg einfallendes Licht und bilden unter
entsprechenden Bedingungen die unterschiedlichsten Reflexe im Sucher (auf dem
Bild) ab; oft in der Form der Blende, eines Tropfens oder einfach in Kreisform.
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Damit ist
die Liste der möglichen "falschen" UFOs bei weitem nicht vollzählig.
Abstürzende
Trümmerteile von Satelliten und Raketen, Feuerwerk, Lenkdrachen, Hubschrauber,
Langstreckenraketen, Drohnen u. andere Ursachen werden gelegentlich auch als
UFOs gedeutet.
Autor: B. Freytag
www.fallwelt.de/ET/falscheUFOs.htm