April 2011
Diesen
Bericht habe ich in großen Teilen dem Original entnommen. Dabei handelt es sich
um die Nacherzählung eines Augenfilmes, also der abgespeicherten Erlebnisse
einer Person, in diesem Fall Walter Pfeffer (W.P.), die technisch so
aufbereitet wurden, dass sie mittels eines Übertragungsgerätes anderen
zugänglich gemacht werden können. Man sieht also quasi durch die Augen eines
anderen das, was er erlebt hat.
Es
geht um einen jungen Mann, einem Bewohner des Baus (der Kolonie Neu Berlin),
der mit einer kleinen Gruppe einen Ausflug hinaus aus der ansonsten hermetisch
abgeriegelten Anlage machen darf. – Natürlich geht es nicht wirklich hinaus (in
die Freiheit), sondern durch Tunnelsysteme und Schächte in die Welt, die noch
unter ihnen liegt, die ebenfalls Teil einer gigantischen, von Außerirdischen
errichteten, Infrastruktur darstellen.
Jene
im Bau wissen von diesen unterirdischen Tunneln, welche einzelne Basen, von
ihnen Cafes genannt, miteinander verbinden und
wer weiß wo sonst überall noch hinführen. In einer Welt, in der die Freiheit
auf einige Quadratkilometer begrenzt ist, werden solche Ausflüge schon zu
wirklichen Highlights.
Eins der ungewöhnlichsten Erlebnisse Walters im Bau stellte
sicherlich sein Ausflug in eine Höhle mit purpurnem Licht an der Decke dar.
Dieses Erlebnis auf seinem Augenfilm habe ich nicht in meinen Bericht über sein
Leben im Bau im Kapitel "Walter Pfeffer und das Leben der anderen im
Bau" mit aufgenommen, da ich ihn nur schlecht in seine Lebensgeschichte
integrieren kann. Ich weiß nicht, wieso er diese purpurne Höhle unter dem Bau
besucht hat, wieso er dorthin offenbar nur so selten gefahren ist usw..
Den Ausflug in die purpurne Höhle unter dem Bau muss W.P. in
der Zeit unternommen haben, als in seiner Welt noch alles in Ordnung war, als
er noch eine Freundin hatte, als er noch ein göttliches Wesen in Mondscharade werden
konnte …usw. Aus welchen Gründen auch immer erhielt er in dieser Zeit die
Erlaubnis zusammen mit seiner Freundin, einen Teil der unterirdischen Höhlen
unter dem Bau besuchen zu dürfen.
Auf seiner Fahrt runter in die Höhlenwelt musste er sich
genauso wie seine Freundin Erydie auch ein 5- oder 6-zackiges silbernes
Pentagramm an die Brust stecken, aus welchen Gründen auch immer. Dieser
silberne Anstecker an seiner Brust war dabei in etwa 5 bis 10 cm groß, ganz so,
als sei er eine Art Ausweis für die Fahrt in die Unterwelt. Ich persönlich
vermute, dass dieser Anstecker Teil eines Selbsterniedrigungsrituals war, bei
dem er sich zu einer Art jüdischen KZ-Opfer "Neu-Berlins" erniedrigen
sollte. Die Gründe für diese Interpretation des Ansteckers an seiner Brust
liegen auf der Hand. Wenn er an einem Ort, der sich großspurig
"Neu-Berlin" nennt, als blonder Nordeuropäer einen unterirdischen Ort
besucht, an dem überwiegend dunklere südländischere Menschentypen leben, dann
sprechen allein diese wenigen Fakten bereits Bände. Zumal die Juden im dritten
Reich ja, glaube ich, auch so 5- oder 6-zackige silberne Sterne tragen mussten,
um sich im damals "arischen" Deutschland als "niederes"
südländisches Menschengeschlecht zu erkennen zu geben.
Zu Beginn seiner Reise in die purpurne Höhle unter dem Bau
muss Walter zusammen mit seiner Freundin in einen kleinen metallenen Mini-Zug
steigen, der so aussieht als sei er mindestens hundert Jahre alt und für
Bergarbeiter konstruiert, die viel unter Tage per Zug unterwegs sind. Das Dach
dieses Zuges ist kaum höher als etwa zwei Meter und wenn man im Zug drin sitzt,
ist das Dach so niedrig, dass selbst Klein-Walter nicht in diesem Zug aufrecht
stehen kann. Wegen der geringen Größe des Zuges können in ihm auch nur etwa 10
weitere Personen aus dem Bau Platz nehmen. Genauso wie Walter auch tragen sie
einen kleinen sechszackigen Stern an der Brust. Die meisten der anderen Leute
im Zug neben Walter sind junge Leute so wie Walter auch. Der Älteste im Zug war
allerdings vielleicht 50 bis 60 Jahre alt. Einige der anderen Mitreisenden
neben Walter tragen blau-grüne Sachen, die meisten tragen aber graue oder
grau-grüne bis grau-blaue Sachen. Und einige wenige unter ihnen tragen auch
schwarz.
Nachdem sich ihr kleiner metallener Mini-Zug schließlich in
Bewegung gesetzt hat, rollen sie zunächst in einen unterirdischen Tunnel in den
Klippen des Baus herein. Rasch wird es hier stockdunkel um sie herum, da der
Tunnel durch den sie gleiten, nicht beleuchtet ist. Nur am Fahrtwind im
fensterlosen Zug und am lauten Gerappel des Zuges durch den engen Korridor kann
man spüren, dass der Zug noch fährt. Wegen der extremen Dunkelheit im Tunnel
hört man die Reisenden im Zug gelegentlich verzückte Rufe ausstoßen, da ihnen
dieses fahren durch die stockdunkle Umgebung offensichtlich Vergnügen bereitet.
W.P.’s Freundin zu Walter: "Walter gib mir bitte einen Kuss! Es ist so
gemütlich hier!"
Nach nur wenigen Minuten Zugfahrt durch die stockdunklen
Korridore kommen sie schließlich in eine unterirdische Halle, die schwach mit
weißem Scheinwerferlicht beleuchtet ist. Hier müssen sie den Zug im Dämmerlicht
verlassen, durch eine enge rote Luke in der Wand klettern und in einem weiteren
Tunnel in noch weitaus bescheidenere Loren aus Holz und Stahl Platz nehmen.
Diese Loren sind nicht einmal überdacht und sehen aus wie primitive Karren auf
Rädern, mit denen Abraum per Schiene aus einem Bergwerk herausgerollt werden
kann.
Nachdem sie alle in diese primitiven Loren geklettert sind,
setzt sich ihr Zug erneut in Bewegung. Ähnlich wie kurz zuvor gleiten sie
wieder mit etwa 10 km/h durch nicht beleuchtete unterirdische Korridore.
Diesmal dauert die Zugfahrt jedoch nicht ganz so lange wie die erste Fahrt.
Schon nach wenigen hundert Metern schlägt der Triebwagen vor ihnen plötzlich
eine eiserne Klapptür auf, hinter der es plötzlich wieder taghell wird.
Sie fahren nun durch eine kleine menschenleere unterirdische
Halle, die ebenso wie der Bau nach oben hin durch eine flache weiße Kuppel aus
Glas und Plastik abgedeckt ist. Beim Zurückschauen auf das Metalltor hinter
ihnen kann W.P. noch erkennen, dass sie soeben aus einer etwa 20 Meter hohen Steinklippe,
die bis unter das Dach des Baus reicht, herausgefahren sind. Nach nur wenigen
Dutzend Metern Fahrt durch diese Höhle kommen sie an einer weißen Plastikwand
vorbei, die mit rotgrünen Ranken bewachsen ist und fahren nun anscheinend
wieder ein Stück durch den Bau. Etwa eine Minute lang kann man nun nämlich auf
eine große grüne Wiese blicken, die im Hintergrund durch einen etwa 20 Meter
hohen Hang begrenzt wird, der mit kleinen dunkelgrünen Tannen bewachsen ist.
Direkt oberhalb des etwa 20 Meter hohen Hanges im Hintergrund schließt sich auch hier wiederum das ebene
weiße Dach des Baus an.
Kurz bevor sie erneut in einen dunklen Tunnel im
gegenüberliegenden Berghang hineinfahren, fasst W.P.’s Freundin Walter an die Brust.
Dabei sagt sie etwas verunsichert: "Walter, dein Stern!" Walter:
"Ja, ich mache ihn mir gleich wieder dran!" Walter schaut sich seinen
Stern einen Augenblick lang an und heftet ihn sich dann wieder an sein Hemd.
Kaum dass der Zug das nächste eiserne Tor in den nächsten Tunnel am
gegenüberliegenden Hang gequert hatten, begann ihr Zug auch schon seine Fahrt
zu drosseln. Schließlich hielt er nur wenige Meter hinter dem Eingang der
letzten Höhle an und jemand rief ihnen zu, dass sie hier den "Zug"
wieder verlassen mussten.
Walter war sichtlich enttäuscht. Er hatte gehofft die
spannende Zugfahrt durch dunkle Tunnels möge länger dauern. Nachdem sie
schließlich alle ihren Zug verlassen hatten, kamen sie durch einige enge
steinerne Höhlen mit schwacher gelblicher bis weißlicher Beleuchtung. In einer
dieser nischenartigen Höhlen bleibt Walter zusammen mit seiner Freundin stehen.
In einem kleinen Käfig aus Glas entdecken sie dort ein paar süße
Meerschweinchen, die sie beim Knabbern von Nüssen und Pflanzenresten neugierig
anstarren. ….. sie konnten sich nicht vom Anblick der kleinen Wollknäuel im
Käfig losreißen. Erst als die anderen
aus ihrer kleinen Reisgruppe irgendwo am anderen Ende des verwinkelten Ganges
durch die Erde verschwunden waren, konnten sich Walter und Erydie wieder vom
Anblick der kleinen Meerschweinchen in ihrem Käfig losreißen.
Rasch liefen sie den anderen in ihrer Reisegruppe hinterher.
Am anderen Ende ihres verwinkelten unterirdischen Ganges erreichten sie
schließlich eine kleine unterirdische Halle, die mit Hilfe von etwas
Scheinwerferlicht von der Decke beleuchtet wurde.
Am Rand dieser Halle stand ein viereckiger Drahtkäfig, in dem
auf schwarzen urigen Holzbänken schon die übrigen Leute aus ihrer Reisegruppe
Platz genommen hatten. Erydie und Walter setzten sich zu ihnen dazu. Walter
nahm nun den ungewöhnlichen Raum in Augenschein, in den man sie hier gelotst
hatte. Die Wände dieses Raumes bestanden aus einem engmaschigen grauen
Drahtgitter, vor das man eine Art Fachwerk aus klobigen schwarzen Holzbalken
gebaut hatte. Im hinteren Bereich des Raums waren dabei vor das Holzfachwerk an
der Wand noch ein paar klobige Holzbänke aus schwarzem Holz eingebaut worden.
Diese waren nun alle mit Leuten aus ihrer Reisegruppe besetzt. In der Mitte
ihres neuen Aufenthaltsraums befand sich auch noch ein großer klobiger Tisch,
der ebenfalls aus schwarzem Holz gefertigt worden war. Alles in allem machte
ihr Drahtgestell, das vermutlich Teil eines Aufzugs war, den Eindruck als habe
jemand einer Erfindung aus dem 20. Jhd. seinen eigenen modischen
Einrichtungsstil aufgeprägt. Aus einer kalten abstoßenden Zweckkonstruktion war
so eine halbwegs einladende urige Wirtsstube der Marke Rustikal aus dem 15.
Jhd. geworden.
Nachdem auch Walter und Erydie endlich in dem Drahtkäfig in
der Höhle Platz genommen hatten, verriegelte vor ihnen ein junger Mann die
Drahttür ihres neuen Hauses. Anschließend drehte er sich zu den versammelten
Fahrgästen in dem Aufzug um, so als wollte er an sie eine kleine Ansprache
richten. Walter nahm den jungen schwarz gekleideten Mann vorne an der
Eingangstür ihrer Drahtkammer in Augenschein. Vor ihm stand ein Mann, den Walter
ganz eindeutig als jemanden aus dem Kral, der Unterwelt, identifizieren konnte.
Seine dunkle Kleidung, seine dunklen Haare und sein eigenartig schelmischer
Blick sprachen Bände. Im Gegensatz zu den meisten anderen aus dem Kral schien
dieser junge Mann allerdings einen ganz vergnügten Eindruck zu machen. Von
Trauer und Depression war in seinen Gesichtszügen im Gegensatz zu vielen
anderen Personen aus der Unterwelt nichts zu sehen.
Noch während Walter den schwarzen Mann im Lift in
Augenschein nahm, begann dieser auch schon mit seiner Ansprache an seine kleine
Reisegruppe. Was er dabei zu sagen hatte, hörte sich sinngemäß in etwa so an:
"Alle da, ja? …So und jetzt sind wir auf der letzten Etappe unserer
heutigen Reise in das Haus des Vaters. Wenn ich hier gleich diesen Druckhebel
betätige werden wir etwa 500 Fuß mit diesem Lift in die Tiefe fallen. Das ist
an sich eigentlich nicht weiter gefährlich, so lange man rechtzeitig den Sturz
mit einer Bremse abfängt.
Dann
folgt etwas langatmig so etwas wie eine Animation, wie gefährlich solche eine
Fahrt im Lift sein könnte ….. – Manchmal wollen Reisegäste einfach mit
einprägsamen Gruselgeschichten zugedröhnt werden.
Mit einem leichten Ruck setzte sich nun der Fahrstuhl in Bewegung
und begann schneller und schneller einen viereckigen Schacht unter ihren Füssen
hinab zu gleiten. Schon nach kurzer Zeit erreichte ihr Lift dabei eine ganz
beachtliche Geschwindigkeit, …..(die angeblich so schreckliche Liftfahrt
habe ich ausgelassen)
Nachdem ihr Lift noch einige Male kräftig geruckelt und
geschaukelt hatte, kam er schließlich ganz zum Stehen. Sie befanden sich nun in
einer weiteren Höhle, die sich offenbar hier am Grund des Fahrstuhlschachtes
auftat.
Der Liftführer entriegelte hier nun die Drahttür ihres
Gefährts und ließ sie der Reihe nach aus dem Lift herausgehen. Walter war
heilfroh, den schrecklichen Fahrstuhl hier endlich wieder verlassen zu können.
Nahezu als Letzter verließ er den Lift, mit dem sie hier heruntergefahren waren
und betrat die mit Scheinwerfern beleuchtete Höhle vor ihnen. Diese schien
schräg um die Ecke in eine weitere deutlich größere Höhle zu führen. Bereits
nach etwa 10 bis 20 Schritten links um die Ecke vergrößert sich ihre Masse ganz
erheblich. Hinter einer nicht überblickbaren Windung der Höhle tat sich eine
schlauchartige Verdickung der Höhle auf, die etwa 30 Meter lang, 10 Meter breit
und vielleicht 5 Meter hoch war.
Die unebenen Wände dieses Höhlenteils bestanden aus losem
Stein und trockenem Lehm. Der Untergrund war hier ähnlich uneben wie in den
Höhlengängen, in denen sie zuvor gewesen waren. An manchen Stellen sah der
Boden hier sogar aus als hätte ihn jemand mal komplett umgegraben und
anschließend wieder die ausgehobene Erde nur sehr ungleichmäßig wieder in die
ausgehobenen Löcher verteilt. Besonderes Augenmerk schenkte Walter jedoch nicht
dem unebenen Untergrund sondern der Decke der Höhle. Eigenartigerweise schien
diese im hinteren Teil der Höhle gleichmäßig in purpurroten Farben zu leuchten,
so als gäbe es dort irgendeine besondere Form von Lichtquelle.
Als W.P. dies sah, verstand er endlich, was der Liftführer
zuvor mit dem Blut gemeint hatte, dass hier überall an der Decke kleben sollte.
Wie Blut sah das ja nicht aus, was hier an der Decke war, sondern eher wie rot
leuchtender Geist. Für W.P. war dies eine Erkenntnis, die ihm einen gehörigen
Schrecken einjagte. All dieses rote Phasenraumlicht an der Decke war ihm
unheimlich. Er nahm sich deshalb vor, sich dieser falschen Bestrahlung nur
möglichst kurze Zeit auszusetzen und dann, wenn er alles in der Höhle gesehen
hatte, schnell wieder in Richtung Lift aus der Höhle zurückzuziehen.
Unter dem "roten Blut" an der Decke hatten sich im
hinteren Teil der Höhle zahllose schwarz gekleidete Händler aus dem Bau
versammelt. Auf kleinen aufklappbaren Holztischen breiteten sie dort nun ihre
Waren aus und boten sie den Vorbeikommenden zum Kauf an. Einige dieser Händler
schienen gerade erst zusammen mit W.P. in diese Höhle gekommen zu sein. Da das
purpurfarbene Licht an der Decke wohl kaum ausgereicht hätte, um ihre Waren auf
dem Tisch ausreichend zu erleuchten, hatten einige von ihnen auch schwarze
kleine Scheinwerfer mitgebracht, die sie an Stangen an ihren Holztischen
festgemacht hatten. Kaum kam W.P. mit
seiner Freundin an einem dieser Holztische vorbei, sprach ihn einer der Händler
am Tisch auch schon darauf an, ob er nicht bei ihm etwas kaufen wolle. Als W.P.
sich nicht abgeneigt zeigte, bot ihm die schwarz gekleidete Person am Tisch
eine Reihe primitive Anstecker an, die W.P. sich anstecken könne.
Einer dieser Anstecker, die man ihm anbot, sah z.B. aus wie eine
silberne Flamme mit einem C darin. Dieser Anstecker schien aus gegossenem
Metall zu bestehen. Ein anderer Anstecker, den man ihm anbot, war dagegen wie
eine Hand geformt. In diesen hatte man ebenfalls ein C eingraviert, so als wenn
das das Wichtigste an diesem Anstecker wäre. Nachdem W.P. kein besonderes
Interesse an diesen Ansteckern gezeigt hatte, bot man ihm auch noch einen
Anstecker an, der wie ein langer falscher Zahn aussah.
Ich meine auf diesem falschen Zahn wäre ebenfalls ein C eingraviert
gewesen. Da Walter sich nicht vorstellen konnte, wie man diese falschen Zähne
tragen sollte, erklärte ihm dies der Händler am Tisch. Ihm zufolge müsse man
sich den falschen Zahn einfach nur auf die Lippe wie eine Klammer aufstecken.
Man habe dann im Kiefer einen neuen kleinen Zahn und draußen vor dem Mund einen
riesigen Eckzahn wie ein Raubtier. Walter interessierte sich für diese
Ansteckzähne schon etwas mehr als für die silbernen Anstecker, die man ihm kurz
zuvor gezeigt hatte. Dennoch konnte er sich aber nicht dazu durchringen, mehr
als einen dieser eigenartigen Ansteckzähne einzukaufen. Insgesamt war er von
den Waren, die man ihm hier anbot, enttäuscht. Auf einigen der benachbarten
Tische entdeckte er zwar auch noch ein paar Deckchen mit rotgrüngelben oder
rot-lila-gelben Mustern darauf. Aber auch an diesen Dingen fand er keinen
besonderen Gefallen.
Schon bald geht er deshalb zusammen mit seiner Freundin
wieder in Richtung Lift zurück, um die purpurne Höhle so schnell wie möglich
wieder verlassen zu können. Dabei gleitet sein Blick immer wieder über das
purpurfarbene Licht an der Decke, so als gälte es diesem wieder so schnell wie
möglich den Rücken zu kehren. Erst als er wenige Augenblicke später wieder den
Eingangsbereich der purpurfarbenen Höhle erreicht, in dem die Decke nicht mehr
purpurfarben leuchtet, fühlt W.P. sich wieder in seiner Haut wohl. Zusammen mit
seiner Freundin stellt er sich dort neben den Fahrstuhl, so dass er immer noch
mit einem Auge zurück in die purpurfarbene Höhle gucken kann. Von dort aus
beobachtet er noch eine ganze Weile das Treiben der Händler und Käufer in der
Höhle.
Fast alle Besucher des Krals haben sich nun in der
purpurfarbenen Höhle verteilt und kaufen dort ähnlichen Quatsch ein wie der,
den er gerade in der Höhle erstanden hat. Während Walter dem Treiben der
Händler und Käufer in der Höhle zuschaut, gleitet sein Blick immer wieder in
einen seitlich abzweigenden Tunnel der purpurfarbenen Höhle, in dem man im
Hintergrund einige silberne Vorhänge oder ähnliches erkennen konnte. Walter
fragt sich, was es dort wohl noch so alles zu sehen gab.
Er traut sich allerdings nicht, dieser Frage durch einen
kurzen Erkundungsgang auf den Grund zu gehen. Stattdessen wendet er sich nach
einer Weile wieder von der purpurfarbenen Höhle ab und setzt sich zu einigen
anderen Fahrgästen in den Lift. Einer der
Fahrgäste dort lässt ihn dabei wissen: "Gleich gibt es hier noch eine
kleine Lichtershow. Jemand hat hier etwas Geist von "die na" (oder so
ähnlich) mitgebracht." Wenige Minuten später gesellte sich schließlich die
Person zu ihnen, die angeblich den leuchtenden Geist von "die na"
eingeholt haben sollte. Kaum war sie im Lift angekommen, verteilte sie unter
den Fahrgästen auch schon überall etwas Luft, die angeblich leuchten sollte.
Von der angepriesenen Leuchtkraft war allerdings nicht viel zu sehen. Man
musste schon sehr viel Fantasie haben, um im Behälter des Besuchers aus dem Bau
etwas purpurfarbenes Licht zu sehen. Walter jedenfalls gelang dies nicht.
Die letzte Person, die im Fahrstuhl wieder mit nach oben
fahren will, ist ein älterer Herr in einem Rollstuhl aus Holz. Ich bin mir
sicher, dass ich dieselbe Person auch mal in einem Film über unsere Basis
gesehen habe. Auf dem Weg runter in den Kral war dieser alte Herr noch nicht
mit dabei gewesen. Jetzt auf dem Weg zurück in den Bau, war er jedoch mit
dabei. Überhaupt schienen jetzt auf der Rückfahrt in den Bau deutlich mehr
Personen im Lift zu sein als auf der Hinfahrt. W.P. nahm diesen Unterschied
sehr deutlich war, wunderte sich allerdings im Gegensatz zu mir nicht darüber.
Offenbar kam es also im Verlaufe eines Tages häufiger vor,
dass Personen hier in den Kral herunter reisten, wovon W.P. anscheinend auch
wusste. Der letzte Lift hoch musste dann verständlicherweise alle Personen, die
zuvor herunter gereist waren, wieder mit nach oben hoch nehmen. Nachdem schließlich auch der alte Herr im
Rollstuhl, es endlich in den Lift reingeschafft hatte, schloss der Liftfahrer
das Gitter hinter ihnen und betätigte einen Knopf draußen neben der Eingangstür
des Lifts. Der Lift setzte sich nun in Bewegung und glitt mit langsam
zunehmender Geschwindigkeit wieder der oberirdischen Welt entgegen. Ende dieses
Augenfilms von Walter Pfeffer über eine purpurfarbene Höhle unter dem Bau. …..
Ziemlich erschreckend finde ich auch, was die Besucher der
purpurnen Höhle dort veranstaltet haben. Man ist eigens dorthin hinab gereist
nur um dort von einigen anderen Personen aus dem Bau wertlosen Krimskrams aus
dem Bau zu erstehen. All dies erinnert doch sehr an das biblische Motiv von der
Vertreibung der Händler aus den Gotteshäusern. Ganz so als würden die im Kral
sagen "hier in unserem Heiligtum unter der Erde sind Händler ausdrücklich
erwünscht!" Was für ein stumpfsinniger rebellischer Geist kann hinter
solch einer blödsinnigen Aktion wohl stecken? Besonders originell ist so eine
Aktion ja nicht gerade. Vielmehr hat man den Eindruck als sei der
selbsternannte Feind der Religiösen im Bau jemand, der ebenso religiös verbrämt
ist wie die im Bau, allerdings mit dem Unterschied, dass man vom Leben dort
enttäuscht ist. Wirklich rebellischer Geist hingegen würde den einfallslosen
Trotteln im Bau endlich mal ein paar Bilder der Personen malen, die ihnen
wahrscheinlich das schöne Geschenk "Bau" gemacht hat. Aber so viel
kreativer Geist war wahrscheinlich im Bau von oben eher unerwünscht.
Alles
lässt sich ungekürzt und bebildert in seinem Buch auf Seite 262: www.projectcamelot.org/base_new_berlin.html
nachlesen.
Autor: B. Freytag
www.fallwelt.de/NeuBerlin/tunnelfahrt.htm