Kirche und
Wahrheit
Juni
2006
Von diversen Beweisketten
könnte man herleiten, dass die Kirche allemal Wahrheitsteilchen vermittelt.
Aber von Wahrheit schlechthin kann keinesfalls die Rede sein.
Dennoch kommt der Kirche
(Religion) eine gewisse Funktion zu, welche durchaus ihre Berechtigung haben
mag. Die Religion vermittelt in Verbindung mit ihren Gottesvorstellungen
gewisse Werte. Nicht nur religiöse, sondern auch moralische, menschliche oder sittliche
Werte. Sie (Kirche/Religion) ist damit eines der Standbeine einer Gesellschaft
um eine funktionierende Einheit zu bilden.
Die Religion (vertreten durch
die Kirchen) ist ein Mittel auf dem langen Weg zur geistigen Reife einer Kultur.
Genauso gut kann die Kirche aber einen geistigen (spirituellen) Fortschritt
auch ausbremsen. Dies ist durch die christliche Kirche leider nur zu deutlich
geschehen.
So wie das Gesetz der
Israeliten nichts weiter als ein "Erzieher" war, um das Volk zu
formen, so verhält es sich auch mit vielen Lehren über Gott oder solchen, die
angeblich von Jesus stammen. Sie sind auch (nur) eine (neue)
"Erzieherin" welche die nun etwas reifere Gesellschaft zu neuen
Idealen führen soll.
Es gab in Verbindung mit (im
israelischen Gesetz) geforderten Verpflichtungen keine wirkliche Notwendigkeit
z.B. Tiere zu opfern oder überhaupt für ein Zeremoniell. Genauso unwichtig und
lediglich für eine bestimmte Epoche Ausdruck gewisser kirchlicher Werte ist
jedes religiöse Zeremoniell und Erfordernis in den christlichen Kirchen (was
die Wirklichkeit betrifft).
So können wir rückwirkend die
Kirche(n) auch gewissermassen als Erzieherin ansehen – nicht aber als
Vermittler hoher göttlicher Wahrheiten. Mit wirklichen Wahrheiten hat die
Kirche nicht allzu viel zu tun. Und irgendwo her eine Unterstützung des
"lieben Gottes" für die Kirche erkennen zu wollen, wäre absolut
anmaßend!
Dennoch mag die Kirche
(einige ihrer Glieder) von der anderen Wirklichkeit (z.B. Engel) beeinflusst
und genutzt worden sein, um positive Impulse einfließen zu lassen.
Doch daraus herleiten zu
wollen, jene besonderen Diener der Kirche (von mir aus auch einige der so
genannten Heiligen), hätten nichts als die Wahrheit gelehrt oder ausschließlich
im Sinne Gottes gehandelt, wäre überzogen.
Wir haben es allemal mit
Ansätzen von Wahrheit zu tun. Die Wahrheit ist das Ziel, welches angestrebt
werden sollte. Doch Wahrheiten müssen erst nach und nach verinnerlicht werden
um darauf aufbauend weitere Stufen nehmen zu können.
D.h., das, was wir derzeit
noch als Wahrheit betrachten, mag in Wirklichkeit noch sehr weit von der
"Wahrheit" entfernt sein. Stichwort: Die Erde ist eine Scheibe und die Sonne dreht sich um diese. Lange
galt dieser Unsinn als Wahrheit!
Und so gibt es
selbstverständlich heute noch angebliche Wahrheiten, die völliger Unsinn sind.
Da die Kirchen unserer Zeit
den gesellschaftlichen Entwicklungen oft sehr weit hinterherhinken, werden wir
in den Lehren der Kirche, ihren Weltanschauungen und Ausübungen von Religiosität ein besonders hohes Maß an Unsinn
und klerikalem Schwachsinn vorfinden. Aus unserer Sicht wohlgemerkt (die
natürlich noch nicht der Weisheit letzter Stand ist), weil wir, wenn wir auf die
Kirchen (herab) blicken, diese von einer fortschrittlicheren Perspektive heraus
beobachten und beurteilen.
Jeder, der meint, er müsse
die Bibel 1:1 auslegen (interpretieren), macht sich selbst zum Lügenerzähler.
Erstens:
Das, was in der Bibel steht
(z.B. in den Büchern von Moses) ist ein Konstrukt aus späterer Zeit (ca. 500
v.) siehe auch: AT des Esra
Zweitens:
Die Wahrheiten aus den frühen
Tagen der Menschheit waren auf das Verständnis (begreifen) der Menschen jener
Tage zugeschnitten. Da haben Lehrer jener Zeit einen zornigen und rachsüchtigen
Gott gepredigt. Nur so schien es ihnen möglich, einen gewissen Druck auf das
Volk auszuüben. (Der Zweck heiligt die Mittel.) – Nur mit "Wahrheit"
hat das nichts zu tun! Auch wenn das so in der Bibel stehen sollte.
Warum lehrte Christus z.B. so
viel in Gleichnissen? Mit solchen Veranschaulichungen aus dem Leben konnte er
seinen Zuhörern das Königreich Gottes näher bringen. Er konnte ganz
unterschiedliche Facetten der Wahrheit lehren ohne diese direkt mit Begriffen
erklären zu müssen. Er konnte die Wahrheit lehren, ohne sie verbiegen zu
müssen (d.h. dem Erkenntnisstand seiner Zeit anpassen). Genauso brauchte er
nicht auf Halbwahrheiten auszuweichen.
Seine Gleichnisse waren meist
gut verständlich; auch wenn nicht jedermann ihren tiefen Sinn sofort schauen
konnte, so hatte er das Gleichnis doch zumindest oberflächlich begriffen.
Gleichnisse überdauern auch
die Zeit sehr gut. Jesu Gleichnisse lassen sich auch in unseren Tagen noch gut
erzählen und verstehen. Und mit unseren inzwischen etwas fortgeschrittenen
Erkenntnissen sogar noch besser interpretieren.
Wenn Wissen von
"Oben" kam, war es immer der Zeit angepasst. Es erreichte ja Menschen
jener Zeit, die ein gewisses Verständnis von den Dingen hatten. D.h., jene
Menschen waren das Maß der Dinge. Sie waren quasi der
(Erkenntnis-/Verständnis-) Filter, über das Wissen an die Menschen
herangetragen werden konnte. Dieser Umstand hatte zur Folge, dass die
Himmelsboten manchmal Dinge lehrten, die wir heute als nicht (mehr) richtig
ansehen würden. - Engel, die etwas Falsches erzählen??? Liegt der Verdacht
nicht nahe, dass es sich da vielleicht um böse Engel gehandelt haben könnte? Nein,
nicht zwangsläufig; jene Engel mussten die Wahrheit manchmal gehörig verdrehen
(oder vereinfacht darstellen), damit die Menschen das gesagte überhaupt
begreifen konnten. Und der Zeit (dem Wissenstand) vorzugreifen war ihnen durch
Gesetz von ganz "Oben" untersagt.
Manchmal musste die Botschaft
bzw. die Wahrheit, die verkündet werden sollte, so weit verändert werden, dass
eine Ablehnung durch das Volk nicht zu befürchten war. Meist führte eine solche
Ablehnung dazu, dass man den Propheten umbrachte. Doch selbst bei sehr
vorsichtigem Vorgehen der Himmelsboten hat man ihre irdischen Mittler
(Propheten) in den meisten Zeitabschnitten zu zigtausenden abgeurteilt.
Die Obrigkeit hatte kein
Interesse am Wahrheits-Licht. Meist hat sie am Althergebrachten, an den
Traditionen des Landes festgehalten. So konnten sich auch vorherrschende
Machtstrukturen am besten halten. Wer Macht hat, gibt diese nur ungern
zugunsten dritter ab. Unbeweglichkeit ist vorprogrammiert. Das führt dazu, dass
es dem Wahrheitslicht auf der Erde sehr schwer gemacht wird.
Wenn jetzt ein Himmelsbote
etwas anderes lehren sollte, als er dies vor 1000, 2000 oder 4000 Jahren tat,
sollte man daraus nicht vorschnell schließen, dass er irrt oder bewusst
Falschlehren verbreitet. Er kann (darf) nur das lehren, was als zeitgemäßes
Wissen verstanden wird. Er ist auch nicht befugt, der Zeit (Entwicklung)
vorzugreifen und über Dinge zu reden, die noch nicht zum allgemeinen
Erkenntnistand gehören.
Wir haben es also in der
Hand, was uns als Licht aus dem Himmel dargeboten wird. Werfen wir einen Blick
auf die (religiösen) Massen, kann es einen Bange werden, denn sie bewegen sich
noch immer auf den Pfaden ihrer Ahnen und denken nicht daran, sich zeitgemäß zu
orientieren.
Dieser Zustand wird es den
Himmelsboten äußerst schwer machen uns neue Erkenntnishilfen zu geben.
Reife Menschen sehnen sich
nach zeitgemäßer Erkenntnis über das Leben, seinen Ursprung und Sinnhaftigkeit.
Die ewig gestrigen hingegen werden jene Wahrheiten verteufeln.
Vieles, was jetzt noch als
völlig schwachsinnig deklariert wird, mag in einigen Jahrzehnten zum
Allgemeinwissen der Menschen gehören.
Nicht desto trotz mag manche
Lehre von den Himmelsboten gelehrt oder unterstützt worden sein, die zwar mit
Wahrheit nichts zu tun hatte, aber erzieherisch für die Menschen einen gewissen
Wert hatte. Vielleicht gehören solcher Art "Höllenlehren" auch dazu.
Natürlich müssen wir auch
eine Opposition in den "Himmlischen (Jenseitigen) Bereichen"
akzeptieren. Von hier aus mögen zusätzliche Falschlehren gestreut und
unterstützt worden sein, um eigene Interessen zu verfolgen; um (für die
Gegenseite) wichtige Machtstrukturen aufrechterhalten zu können.
Es mag sogar denkbar sein,
dass Boten der Opposition manchmal mehr Wissen darreichen mögen, denn sie
werden sich nicht zwangsläufig an alle kosmischen Gesetze halten. Von hier aus
mag den Menschen manches Geheimnis verraten worden sein, was sie sich sonst
erst nach und nach hätten erarbeiten müssen.
Natürlich wird man etwas
differenzieren müssen, denn fortgeschrittenen Seelen werden die Himmelsboten
(in den ihnen erlaubten Grenzen) mehr Wissen zukommen lassen, als jenen, die
sich immer noch auf dem allgemeinen Niveau der Kirchen befinden.
Autor: B.
Freytag
www.fallwelt.de/bibel/bibel/kirche.htm