Inspiriert

2Tim 3,16; kommentiert von Scofield

 

März 2005

 

 

Die Übersetzung von Scofield hat dem Bibelvers 2Tim 3,16 einen umfangreichen Kommentar mit vielen Schriftverweisen zugeordnet. Diesen möchte ich meinen Lesern nicht vorenthalten, denn hier wird die Inspiration der Bibel einleuchtend belegt. (Was ich für mich persönlich allerdings nur sehr bedingt gelten lasse.)

Die Markierungen sind von mir. Die zitierten Schriftstellen sind im Original nur als Verweis vorhanden. Die von mir statt dessen eingebundenen Zitate entstammen allesamt der Scofieldübersetzung.

 

2.Tim 3,16 (Scofield)

Alle Schrift ist von Gott eingegeben[A] und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, (Siehe auch meine Recherche zu 2Tim 3,16)

A) Inspiration, Zusammenfassung: Jedes Wort der Heiligen Schrift ist inspiriert oder "von Gott gehaucht" (griechisch theopneustos). Ohne die Intelligenz, die Individualität, den literarischen Stil oder die persönlichen Gefühle der menschlichen Verfasser zu beeinträchtigen, leitete Gott in übernatürlicher Weise das Niederschreiben der heiligen Schriften, so daß sie in vollkommener Genauigkeit Seine allumfassende und unfehlbare Offenbarung an den Menschen wiedergeben. Wenn Gott selbst die Schriften geschrieben hätte, so wäre das geschriebene Wort nicht genauer und nicht von mehr Autorität getragen, als es jetzt der Fall ist.

 

Die Inspiration der Schrift wird von Schreibern des AT bezeugt.

2Sam 23,2.3

2. Der Geist des HERRN hat durch mich geredet, und sein Wort war auf meiner Zunge.

3. Es hat gesprochen der Gott Israels, der Fels Israels hat zu mir geredet: Wer gerecht herrscht über die Menschen, wer in der Furcht Gottes herrscht,

 

Jes 59,21

21. Ich aber - dies ist mein Bund mit ihnen, spricht der HERR: Mein Geist, der auf dir ruht, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, werden nicht aus deinem Mund weichen noch aus dem Mund deiner Nachkommen, noch aus dem Mund der Nachkommen deiner Nachkommen(*1), spricht der HERR, von nun an bis in Ewigkeit.

Jer 1,9

9. Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an, und der HERR sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.

 

und durch Hunderte von Beispielen, wo der Ausdruck "so spricht der HERR" oder ein gleichwertiger Ausdruck steht, erwiesen. Christus bestätigt die Inspiration des AT.

 

Mt 5,18;

18. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.(*2)

 

Mk 12,36

36. David selbst hat im Heiligen Geist gesagt: "Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege!"

 

Joh 10,35

35. Wenn er jene Götter nannte, an die das Wort Gottes erging - und die Schrift kann nicht aufgelöst werden -

 

Die Apostel bezeugen dasselbe.

Apg 1,16; 4,24.25; 28,25;

1:16. Ihr Brüder, es mußte die Schrift erfüllt werden, die der Heilige Geist durch den Mund Davids vorhergesagt hat über Judas, der denen, die Jesus festnahmen, Wegweiser geworden ist.

4:24. Sie aber, als sie es hörten, erhoben einmütig ‹ihre› Stimme zu Gott und sprachen: Herrscher, du, der du den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hast und alles, was in ihnen ist;

4:25. der du durch den Heiligen Geist durch den Mund unseres Vaters, deines Knechtes David, gesagt hast: "Warum tobten die Nationen und sannen Eitles die Völker?

28:25. Als sie aber unter sich uneins waren, gingen sie weg, als Paulus ein Wort sprach: Trefflich hat der Heilige Geist durch Jesaja, den Propheten, zu euren Vätern geredet.

 

Hebr 3,7; 10,15.16;

3:7. Deshalb, wie der Heilige Geist spricht: "Heute, wenn ihr seine Stimme hört,

10:15. ‹Das› bezeugt uns aber auch der Heilige Geist; denn nachdem er gesagt hat:

10:16. "Dies ist der Bund, den ich für sie errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr, ich werde meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie auch in ihren Sinn schreiben";(*3)

 

2Petr 1,20.21

20. indem ihr dies zuerst wißt, daß keine Weissagung der Schrift aus eigener Deutung geschieht.

21. Denn niemals wurde eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, getrieben vom Heiligen Geist. (*4)

 

In der Kraft der göttlichen Inspiration sprachen die Schreiber der Schrift mit Autorität über die unbekannte Vergangenheit, sie schrieben durch göttliche Leitung die geschichtlichen Teile, sie offenbarten das Gesetz, sie schrieben die erbauliche Literatur der Bibel, sie verkündigten die prophetische Botschaft über ihre Zeit und prophezeiten die Zukunft. Die Inspiration gilt von aller Schrift, auch wenn nur ein kleiner Teil durch direktes Diktat Gottes gegeben wurde, z. B. 2. Mose 20,1; 3. Mose 1,1; 5. Mose 5,4.

 

Die Inspiration des NT wird auch durch Christus als authentisch bezeugt (siehe Joh 16,12, Fußnote). Die Apostel beanspruchen Inspiration für ihre Teile des NT

 

1Kor 2,13; 14,37

13. Davon reden wir auch, nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in ‹Worten›, gelehrt durch den Geist, indem wir Geistliches durch Geistliches deuten. (*5)

37. Wenn jemand meint, ein Prophet oder ‹sonst› ein Geistbegabter zu sein, so erkenne er, daß das, was ich euch schreibe, ein Gebot des Herrn ist.

 

Gal 1,7.8

7. ‹wo› es ‹doch› kein anderes gibt; einige verwirren euch nur und wollen das Evangelium des Christus umkehren.

8. Wenn aber auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch etwas als Evangelium entgegen dem verkündigten, was wir euch als Evangelium verkündigt haben: er sei verflucht!

 

1Thes 4,2.15

2. Denn ihr wißt, welche Weisungen wir euch gegeben haben durch den Herrn Jesus.

15. Denn dies sagen wir euch in einem Wort des Herrn, daß wir, die Lebenden, die übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, den Entschlafenen keineswegs zuvorkommen werden.

 

2Thes 3,6.12.14

6. Wir gebieten euch aber, Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr euch zurückzieht von jedem Bruder, der unordentlich und nicht nach der Überlieferung wandelt, die ihr von uns empfangen habt.

12. Solchen aber gebieten wir und ermahnen sie im Herrn Jesus Christus, daß sie in Stille arbeiten und ihr eigenes Brot essen.

14. Wenn aber jemand unserem Wort durch den Brief nicht gehorcht, den bezeichnet, habt keinen Umgang mit ihm, damit er beschämt werde;

 

Paulus führt beide, das 5. Buch Mose und Lukas, als Schrift an (1Tim 5,18; vgl. 5. Mose 25,4; Lk 10,7).

 

Petrus erklärt alle Briefe des Paulus als Heilige Schrift.

 (2Petr 3,16).

16. wie auch in allen Briefen, wenn er in ihnen von diesen Dingen redet. In diesen ‹Briefen› ist einiges schwer zu verstehen, was die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen wie auch die übrigen Schriften zu ihrem eigenen Verderben.(*6)

 

Wenn auch das NT manchmal Stellen des AT in freier Weise anführt oder in Umschreibung oder in auslegender Weise, so wird dadurch doch nie die Autorität oder die Genauigkeit des Originaltextes geleugnet. Die apostolische Gemeinde nahm die ersten Schriften des NT als das inspirierte Wort Gottes an, so wie sie geschrieben waren, während die formale Anerkennung des ganzen Kanon langsam kam. Weil die Schriften inspiriert sind, sind sie von unbedingter Autorität und in den ursprünglichen Worten ohne Irrtum; sie stellen also die unfehlbare Offenbarung Gottes an den Menschen dar.

 

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Auf den ersten Blick mag die Beweisführung nach Scofield recht schlüssig und beweiskräftig sein. Doch bei genauerem Hinsehen wird sie aus meiner Sicht recht löchrig.

 

(*1) Der Hinweis ist recht interessant, besagt aber nur, daß Gottes Geist in den Folgegenerationen seines Volkes gegenwärtig sein wird.

 

(*2) Kein Jota vom Gesetz soll vergehen. Das ist lediglich ein Hinweis darauf, daß Vorhersagen Gottes in Erfüllung gehen, keinesfalls aber ein Hinweis darauf, daß alles was in der Bibel geschrieben steht, als „Gottes Wort“ betrachtet werden kann.

 

(*3) Die Gesetze werden ins Herz geschrieben. Dies ist weniger ein Hinweis darauf, daß die Bibel das Wort Gottes ist als vielmehr ein Hinweis darauf, daß Gottes Geist auf seinem Volke, dem der Israeliten liegen würde.

 

(*4) Ein Hinweis darauf, daß „Weissagungen“ nicht ursächlich einem Menschen zugeschrieben werden können, sonder immer einer geistigen (göttlichen Quelle).

 

(*5) Dieses Zitat ist ohne die vorangehenden Verse nicht schlüssig. (1Kor 2,10-12)

 

10. Uns aber hat Gott es geoffenbart durch den Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.

11. Denn wer von den Menschen weiß, was im Menschen ist, als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist? So hat auch niemand erkannt, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes.

12. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, damit wir die ‹Dinge› kennen, die uns von Gott geschenkt sind.

Hier wird die Sichtweise der „Welt“ der „Geistigen“ gegenübergestellt. Aus geistiger Sicht stellt sich vieles eben ganz anders dar. Damit haben wir noch lange keinen Hinweis darauf, daß die Bibel komplett das Wort Gottes ist. Vom Geist beeinflußt, waren jene Christen des ersten Jahrhunderts anderen voraus. Ein Zustand, der auch in unseren Tagen Gültigkeit hat. Aber deswegen ist doch nicht alles, was ein vom Geist geleiteter Christ heutzutage sagt und schreibt, zwangsläufig Gottes Wort?

 

(*6) Dieses Zitat ist ohne den vorangehenden Vers überhaupt nicht aussagekräftig.

Hier also der vorangehende Vers: (2Pe3,15)

 

Und seht in der Langmut unseres Herrn die Rettung, wie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat,

Und auch hier hat man offenbar nicht berücksichtigt, daß nur wenig von dem, was Paulus schrieb, tatsächlich vom Geist eingegeben wurde. (Siehe auch die Recherche Erste Gedanken zu Paulus). Paulus hat in seiner Weisheit geschrieben, diese war in der Tat vom heiligen Geist beeinflußt. Aber dennoch mischen sich in den Briefen von Paulus eigene Interpretationen (solche nach menschlichem Maß) mit solchen, die göttlichen Ursprungs zu sein scheinen. Paulus ist ehrlich genug meist darauf hinzuweisen, ob es der Herr war, der es so sagte – oder ob er es war, der diese Meinung vertrat.

 

(* Sonstige)

Alle übrigen Zitate geben uns keine Hinweise darauf, daß wir die Bibel (komplett) als das Wort Gottes betrachten könnten. Es sind meist nur Hinweise darauf, dass erwähnte Zitate inspiriert waren und deshalb Gültigkeit haben.

 

 

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Autor: B. Freytag

www.fallwelt.de/bibel/bibel/scofield.htm