Zensiert
Dezember 2004
In der
Bibel wird auf mehrere Bücher zurückgegriffen oder Bezug genommen, die es
entweder nicht mehr gibt oder die nicht in den Bibelkanon aufgenommen wurden.
Es ist
eigentlich ganz normal, wenn Autoren andere Schriften zitieren. Dass aber auch
die Heilige Schrift, (eine Schriftensammlung die Gott zugeschrieben wird) auf
ein Basiswissen zurückgreift, welches sich aus einer Vielzahl von
Einzelschriften zusammensetzt, (derer wir jetzt nicht mehr habhaft werden
können) ist vielleicht etwas befremdlich.
(Die
Namen der jeweiligen Bücher können von Übersetzung zu Übersetzung etwas
verschieden sein. Die Bibelzitate sind der Einheitsübersetzung entnommen.)
Da
wären z.B.
Deshalb heißt es im Buch der Kriege des Herrn: Waheb in Sufa und die Bäche des Arnon
er sagte, man solle es die Söhne Judas als Bogenlied lehren; es
steht im «Buch des
Aufrechten»:
Und die Sonne blieb stehen, und der Mond stand still, bis das Volk
an seinen Feinden Rache genommen hatte. Das steht im «Buch des Aufrechten». Die Sonne blieb also
mitten am Himmel stehen, und ihr Untergang verzögerte sich, ungefähr einen
ganzen Tag lang.
Die frühere und die spätere Geschichte des Königs David ist
aufgezeichnet in der Geschichte des Sehers Samuel, in der Geschichte des Propheten Natan und in
der Geschichte des Sehers Gad.
Die übrige Geschichte Salomos, die frühere und die spätere, ist
aufgezeichnet in der Geschichte
des Propheten Natan, in der Weissagung Ahijas aus Schilo und in der
Vision des Sehers Jedo über Jerobeam, den Sohn Nebats.
Die frühere und die spätere Geschichte des Königs David ist
aufgezeichnet in der Geschichte des Sehers Samuel, in der Geschichte des
Propheten Natan und in der Geschichte
des Sehers Gad.
Die übrige Geschichte Salomos, alle seine Taten und die Beweise
seiner Weisheit, sind aufgezeichnet in der Chronik Salomos.
Die übrige Geschichte Salomos, die frühere und die spätere, ist
aufgezeichnet in der Geschichte des Propheten Natan, in der Weissagung Ahijas aus Schilo und in
der Vision des Sehers Jedo über Jerobeam, den Sohn Nebats.
Die übrige Geschichte Salomos, die frühere und die spätere, ist
aufgezeichnet in der Geschichte des Propheten Natan, in der Weissagung Ahijas
aus Schilo und in der
Vision des Sehers Jedo über Jerobeam, den Sohn Nebats.
Die frühere und die spätere Geschichte Rehabeams ist aufgezeichnet
in der Geschichte des
Propheten Schemaja und des Sehers Iddo. Sie enthalten auch seinen
Stammbaum. Der Krieg zwischen Rehabeam und Jerobeam dauerte die ganze Zeit an.
Die übrige Geschichte
Usijas, die frühere und die spätere, schrieb der Prophet Jesaja, der
Sohn des Amoz.
Die übrige Geschichte Manasses, sein Gebet zu seinem Gott und die Worte
der Seher, die im Namen des Herrn, des Gottes Israels, zu ihm redeten, sind
aufgezeichnet in der
Geschichte der Könige von Israel. Sein Gebet und dessen Erhörung, alle
seine Sünden und treulosen Taten, die Orte, an denen er Kulthöhen errichtete
und Kultpfähle und Götzenbilder aufstellte, bevor er sich demütigte, sind
aufgezeichnet in der Geschichte seiner Seher.
(Diese Liste ist nicht vollzählig.)
Hierbei handelt es sich offenbar um
Schriften / Bücher die der (gläubige) Bibelleser eigentlich akzeptieren müsste,
denn sie sind zur Grundlage (zu einem Bestandteil) der Bibel geworden.
Leider stehen uns die meisten
Schriften für vergleichende Zwecke nicht mehr zur Verfügung. Sie zeigen aber um
so deutlicher, dass auch die Bibel eine Schriftensammlung ist, die sich in
vielen Abschnitten auf andere Quellen beruft. Einmal mehr ein Hinweis darauf,
dass nicht Gott es war, der den Griffel der Schreiber führte, um sie seine
Worte niederschreiben zu lassen.
Hinweise aus Schriften aus noch früheren Zeiten werden uns in
zwei Schriften der Kirche Jesu Christi genannt. Die zuletzt genannte mag die in
Mose genannten beinhalten.
·
Mose 6,5,46 "Buch
der Erinnerung"
·
Mose 6,8 eine Stammtafel
"das Buch der Generationen Adams"
·
Abraham 1,31 "Aufzeichnungen
der Väter"
Das
folgende Bibelzitat verweist auf eine Schrift, die sich über die Jahrtausende
erhalten konnte. In den Bibelkanon wurde sie nicht mit aufgenommen, doch haben
Bibelschreiber aus diesem Buch zitiert. Eigentlich müsste diese Tatsache Grund
genug sein, diese heilige Schrift zu rehabilitieren und zumindest dem
christlichen Bibelkanon wieder zuzuführen.
Auch
ihnen gilt, was schon Henoch, der siebte nach Adam, geweissagt hat: «Seht, der
Herr kommt mit seinen heiligen Zehntausenden,
(Henochbuch
1,9)
Vgl.
das zitierte apokryphe Buch Henoch Kap. 1,9.
Die Segensrede Henochs, mit der er die auserwählten
Gerechten segnete, die am Tage der Trübsal vorhanden sein werden, wenn man alle
gottlosen Sünder beseitigt. Da hob Henoch, ein gerechter Mann, seine Bilderrede
an und sprach. Ein Gesicht war ihm von Gott enthüllt, und er schaute ein
heiliges und himmlisches Gesicht, das mir die heiligen Engel zeigten. Von ihnen
hörte und erfuhr ich alles, was ich sah. Nicht für das gegenwärtige Geschlecht
dachte ich nach, sondern für das künftige. Ich spreche nun über die
Auserwählten und habe meine Bilderrede über sie angehoben: "Der große
Heilige wird von seinem Wohnort ausziehen, und der Gott der Welt wird von da
auf den Berg Sinai treten, mit seinen Heerscharen sichtbar werden und in der
Stärke seiner Macht vom Himmel der Himmel her erscheinen. Da werden alle
Menschen sich fürchten, die Wächter werden erbeben, und große Furcht und Angst
wird sie bis an die Enden der Erde erfassen. Die hohen Berge werden erschüttert
werden, fallen und zergehen, die ragenden Hügel sich senken und in der Flamme
wie Wachs vor dem Feuer schmelzen. Die Erde wird gänzlich zerschellen und alles
auf ihr Befindliche umkommen, und ein Gericht wird über alle stattfinden. Mit
den Gerechten aber wird er Frieden schließen und die Auserwählten behüten.
Gnade wird über ihnen walten, und sie werden alle Gott angehören. Sie werden
sein Wohlgefallen haben und gesegnet sein, und das Licht Gottes wird ihnen
scheinen. Und siehe, er
kommt mit Myriaden Heiliger, um über alle Gericht zu halten, und er wird
alle Gottlosen vernichten und alles Fleisch zurechtweisen wegen all der
gottlosen Werke, die die gottlosen Sünder begangen, und wegen all der heftigen
Reden, die sie gesprochen, und wegen all’ dessen, was sie über ihn Übles
geredet haben.
Aus
welchem Grund auch immer: Das Henochbuch fand keine Aufnahme im Kanon der
Bibel. Das ist nicht ganz nachvollziehbar, denn die Bibel zitiert an mindestens
einer Stelle aus dem Henochbuch. Damals waren also Henoch - Schriften im
Umlauf. Und gerade das Henochbuch legt ein umfangreiches Zeugnis seines
Kontaktes mit den Himmlischen ab.
Danach
wurde Henoch sogar öfter "entrückt"; bekam Instruktionen und Aufklärungen,
mit denen er zu den Menschen geschickt wurde.
Was
Henoch nicht vergönnt war, wurde in späterer Zeit Moses zuteil. Durch seine
Basisarbeit legte er die Grundlage für die geistige Ausrichtung des Volkes
Israel.
Als
nächstes haben wir ein Zitat aus einer Schrift, deren Namen uns der Autor nicht
nennt. Wenn Jakobus es nicht für nötig hielt, die uns unbekannte Schrift näher
zu benennen, könnte man daraus folgern, dass diese im ersten Jahrhundert unter
den Juden allgemein bekannt gewesen sein dürfte. Und wenn Jakobus sagt:
"die Schrift sagt", dann sollten wir eigentlich eine offizielle, eine
kanonische(?) Schrift darunter verstehen.
Oder meint ihr, die Schrift sage ohne Grund: Eifersüchtig sehnt er
sich nach dem Geist, den er in uns wohnen ließ.
Die Herkunft des Zitats ist unbekannt. Der Sinn ist vermutlich:
Gott, der dem Menschen seinen Geist eingehaucht hat (Gen 2,7), macht diesem
Geist gegenüber seinen Anspruch geltend. - Andere Übersetzungsmöglichkeit:
Neidisch zeigt der Geist, den er in uns wohnen ließ, sein Verlangen.
Oder meint ihr, daß die Schrift umsonst rede: "Eifersüchtig
sehnt er sich nach dem Geist, den er in uns wohnen ließ"?
Vermutlich ein Zitat aus einer uns unbekannten Schrift
Eine Recherche zum Geist, der in uns wohnt
siehe unter: Der
Geist in einem
Jakobus
zitiert aus einer ihm bekannten Schrift. Da die Zitate im ersten Jahrhundert
aus dem Fundus der hebräischen Schriften (AT oder so) stammten, dürfte es sich
um eine Schrift handeln, die in der Obhut religiöser oder priesterlicher Kreise
bewahrt und verwahrt wurde.
Doch
fehlen in den "kanonischen" Schriften die uns erhalten sind, die entsprechenden
Inhalte. Entweder ist uns also eine ganze Schrift vorenthalten worden oder man
hat aus einer uns bekannten Schrift entsprechende Passagen herausgenommen.
In
Sachen "Geist" ist das sicherlich nicht grundlos geschehen. Denn das
Verstehen >um den
Geist der in uns wohnt< (davon handelt das Zitat ja) ist
grundlegend für ein generelles Begreifen wie das Erdenleben überhaupt
funktioniert. Da wollte wohl einer nicht, dass wir zu viel wissen? Wer könnte
das gewesen sein???
37. Sie wurden gesteinigt, zersägt[A], starben den Tod
durch das Schwert, gingen umher in Schafpelzen, in Ziegenfellen, Mangel
leidend, bedrängt, geplagt.
A) Nach einer alten jüdischen Tradition
wurde der Prophet Jesaja von Dienern des Königs Manasse auseinandergesägt.
37 Sie wurden
gesteinigt, verbrannt, zersägt[C] und mit dem Schwert erwürgt. Sie gingen
umher in Schafpelzen und Ziegenfellen unter Entbehrungen, Trübsal und Ungemach.
C) Wie nach der
Überlieferung der Prophet Jesaja unter dem König Manasse.
Das was von einigen
Bibelkommentatoren als " Überlieferung" bzw. "Jüdische
Tradition" betitelt wird, ist uns jedoch in apokryphen Schriften erhalten
geblieben.
In einem Kommentar zu den
Qumranschriften: 4Q243, 4Q244, 4Q245 wird folgender Kommentar gegeben.
Daniel
beschreibt eine Reihe von Königreichen, die nach Babylon folgen werden.
Offensichtlich gibt der Text die Namen einiger Könige wieder, die aber
historisch nicht erkennbar sind. Der Name, "Balakros" stimmt
möglicherweise überein mit dem Name, "Balikra"1 Balikra war ein böser
Samaritaner, der, dem apokryphen Martyrium Jesajas (aus dem zweiten Jahrhundert
v. Chr.) zufolge, den Tod des Propheten Jesaja veranlaßte.
Wenn
also Paulus im Hebräerbrief darauf Bezug nimmt, müsste doch dadurch automatisch
dieses sogenannte "apokryphe Martyrium Jesajas" als kanonisch
eingestuft werden? (Zumindest nach den Gesetzen der meisten fundamentalen
Christen, wie ich sie verstehe.)
Ps.:
Ich habe dieses Zitat einmal im Original gelesen, doch konnte ich die
entsprechende Stelle leider nicht mehr unter meinen eigenen Schriften finden.
Nach
Moses und nach Josia war es Esra, dem die Aufgabe zufiel, das Volk der
Israeliten wieder mit den Gesetzen JHWHs vertraut zu machen. Ein Bibelbuch
trägt seinen Namen, das Buch Nehemia wird auch manchmal das 2.Buch Esra
genannt. Die beiden Bücher Chronika sind ebenfalls von Esra verfaßt.
Damit
dürfte Esra nach Moses zu den Bibelschreibern der ersten Wahl gehören. Und doch
gibt es weitere Bücher des Esra und zwar die apokryphen Schriften, das 3. und
4. Buch Esra. Das vierte Buch Esra weist gewisse Ähnlichkeiten mit dem
Henochbuch auf. Beide sind offenbar der Zensur anheim gefallen. In beiden
Schriften geht es um mehr als nur um chronologische Aufzeichnungen des Volkes
Israel. Es wird ein Besuch im Himmel beschrieben und der Zustand der Erde bzw.
der Menschheit wird aus einer nichtirdischen Perspektive dargestellt. Entweder
war das zu viel für jene Zeit, d.h., sie hatten keinen Zugang zu den dort
gemachten Aussagen oder die Schrift passte ihnen nicht ins Konzept.
Viele
Schriften, wie z.B. das Buch Henoch, weitere Bücher des Esra oder die Baruchapokalypse
wurden uns vorenthalten (ich erwähnte es schon). So wurden uns viele
Informationen, wie Kontakte zu Engeln, Kontakte zu Gott und Informationen über
die gefallenen Engel, vorenthalten. Werft einen Blick in die sogenannten
"Apokryphen Schriften". Ihr werdet hier viele Themen behandelt
finden, die die Bibel ausklammert.
Daß es
noch eine ungeahnte Anzahl weiterer Schriften gegeben haben muß, läßt sich
durch akribische Recherche herleiten.
Ein Beispiel hierfür ist z.B. das >Evangelium der Ebioniten<.
Dieses ist verschollen. Doch der Kirchenvater Epiphanius hat es in seinem Buch
>Ketzereien< (Contra Haereses XXX) ausgiebig zitiert. Dadurch sind uns
einige Aussagen aus dieser Schrift erhalten geblieben.
Schnell
wurden irgendwelche Schriften "Ketzern" zugeschrieben (die
christliche Geschichte bezeugt das nur zu deutlich); solche
"Pamphlete" wurden verboten, eingesammelt und verbrannt. Bestenfalls
hielt man sie "nur" unter Verschluss.
Durch
das, was irgendwelche frühen Kirchenväter über diese "Ketzer"
schrieben, kann man hinten herum einiges über das erfahren, was jene gewusst,
gedacht, gelehrt oder geschrieben haben.
Ich
hege den berechtigten Verdacht, dass sich darunter manche Wahrheit befunden
haben mag. Die Mächtigen jener Zeit entschieden, was die Welt wissen sollte und
was nicht. – Das nennt
man Zensur!
Und
weil es nachweisbar Zitate und Hinweise auf weitere Schriften gibt, können wir
sicher sein, dass in den Gemeinden des ersten Jahrhunderts entsprechende
Schriftrollen im Umlauf gewesen sein müssen.
Wenden
wir uns also getrost solchen "apokryphen Schriften" und, (wie im
Falle der Qumranschriften) auch wiederentdeckten Schriften zu, um auch dort
nach Wahrheiten Gottes zu forschen.
Zwei
solcher Schriften sind durch Joseph Smith (1830) wieder an die Öffentlichkeit
gelangt. Es handelt sich dabei um eine Schrift des Abraham und eine des Moses.
Diese Schriften erachte ich für vergleichende Studien für aufschlussreich. Ihr
Umfang ist recht klein, doch die darin enthaltenen Aussagen gehen in einigen
Details weit über das hinaus, was wir aus der Bibel kennen. Auch hierin werden
uns noch längst nicht alle Geheimnisse verraten, aber immerhin einige! Übrigens
scheint es schon im Koran Hinweise auf jene von mir erwähnten Schriften zu
geben. (Sure 87,18)
So wie
wir die Geister prüfen sollen, die uns etwas mitzuteilen haben, sollen wir auch
die Schriften prüfen die vorgeben, von einem Propheten der alten Zeit zu stammen.
Nicht überall, wo beispielsweise Esra draufsteht, muss auch Esra drin sein.
Viele Schriften tragen zwar die Namen großer Propheten, doch das heißt noch
lange nicht, dass sie auch zwangsläufig die Autoren der entsprechenden Schrift
sind.
Bei
Paulus nehmen einige Kritiker an, dass einige "Paulusbriefe" (obwohl
Bestandteil der Bibel), wie z.B. der Hebräerbrief, nicht von ihm stammten. –
Warum gerade der Hebräerbrief, wo dieser doch auf tiefe (teils nicht
verstandene) Wahrheiten hinweist? Mein persönlicher Kommentar dazu ist:
Wenn
ein unbekannter Dritter diese Schrift verfasst haben sollte, müsste er ein
Prophet aus der ersten Reihe gewesen sein. Hat ein solcher es nötig unter einem
Pseudonym zu schreiben?
Paulus
dominierte das evangelikale Missionswerk im ersten Jahrhundert. Konnte eine
Schrift, nur wenn sie seinen Namen trug, in die engere Wahl der kirchlichen
Literatur gelangen?
Schreibstil
und Thema ändern sich über die Jahrzehnte. Und wenn man berücksichtigt, dass einige
seiner Schriften von "Schreibern" geschrieben sein können, dürften
diese auch ihren eigenen Stil gehabt haben.
Autor: B.
Freytag
www.fallwelt.de/bibel/bibel/verloren.htm