Gottes Geist

Im Menschen

 

Dezember 2004

 

 

Der Begriff Geist (Geistes, Geiste, geistig, Geister) kommt in der Bibel ca. 600mal vor. Wenn ein Begriff so oft verwendet wird, können wir ihn nicht völlig (in seiner eigentlichen Bedeutung) ignorieren.

 

Geist ist nicht gleich Geist

Den meisten Lesern dürfte bekannt sein, dass Geist und Geist nicht immer dieselbe Bedeutung haben. Wenn wir diesen Umstand leichtfertig außer acht lassen, kommen wir niemals zu brauchbaren Erkenntnissen.

 

Mir geht es aber ausschließlich um den Geist eines Menschen, um den Geist in einem. All die übrigen Begriffe im Zusammenhang mit Geist lasse ich in diesem Aufsatz außen vor.

 

Der Geist im Menschen

1Mo 6,3 (Züricher)

Da sprach der Herr: Mein Geist soll nicht auf immer im Menschen walten, dieweil auch er Fleisch ist, und seine Lebenszeit sei 120 Jahre.

 

Im Menschen steckt der Geist Gottes. Eine Aussage aus 1Mo 6,3, die wir etwas hinterfragen sollten, um den Sinn richtig zu verstehen.

 

Könnte es also sein, dass etwas von Gott sich mit uns (in unserem Erdenkleid) verbindet?

 

Jak 4,5 (Luther)

Oder meint ihr, die Schrift sage umsonst: Mit Eifer wacht Gott über den Geist, den er in uns hat wohnen lassen,

 

1.Kor 2,11 (Luther)

Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes.

(Albrecht)

Denn wer weiß, was in dem Inneren eines Menschen vorgeht? Das weiß nur der Geist, der in dem betreffenden Menschen ist. Ebenso kennt auch niemand das innere Wesen Gottes als nur der Geist Gottes.

 

Num 16,22 (Einheits)

Da warfen sie sich auf ihr Gesicht nieder und sagten: Gott, du Gott der Geister, die alle Menschen beleben, …

 

Röm 8,9 (Einheits)

Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm.

 

Letztendlich weiß nur der Geist (man selbst?) was in einem selbst vorgeht. Das Tagesbewusstsein hat nur bedingt Zugang zu diesem Wissen, das dem Geist eigen ist. Wir dürfen keineswegs unser Wissen (Bewusstsein, Gehirn) mit diesem Geist gleichsetzen. Deswegen ist der Hinweis von Paulus, (auf den Geist in einem), recht bedeutungsvoll.

(Unter der Rubrik Textvergleiche gibt es weitere Lesarten zu 4Mo 16,22)

 

Die Seele

Im Menschen steckt die (eine) Seele; diese besteht aus einer Stofflichkeit, die viel feiner ist als die Substanzen, die wir in unserer Wirklichkeit sehen, anfassen oder messen können. Mit ein bisschen Hellsichtigkeit kann der eine oder andere einiges von einer Seele wahrnehmen. Diese besteht selbst noch aus unterschiedlichen Dichten, die alle mit bestimmten Funktionen im Zusammenhang stehen. Die gröbsten Bestandteile der Seele sind ansatzweise noch mit irdischen Messgeräten nachweisbar. Sie treten auch merkbar in Resonanz mit der Körperlichkeit.

Die Seele hat sogar Form und Gestalt. Menschen, die ihren Körper verlassen haben, konnten mit dem was ihnen blieb gehen, sehen, denken u.v.m; so konnten sie sich z.B. auch anfassen oder selbst ansehen.

 

Weish 15,11 (Einheits)

Seinen eigenen Bildner hat er nämlich nicht erkannt, den, der ihm eine wirkende Seele eingehaucht und Lebensatem eingeblasen hat.

 

Der Geist

Seele und Geist sind etwas ganz Verschiedenes. Dennoch verbinden sie sich mit dem Menschen in seinem irdenen Gefäß. Wenn man der Seele eine Form oder ein Aussehen zusprechen kann, so trifft das auf den Geist weniger zu. Er ist eher formlos. Wenn man ihn beschreiben will, ist der Geist eher klein und meist wird er in der Herzgegend wahrgenommen. Er bildet zusammen mit Körper und Seele eine Einheit. (Auch wenn die WTG das anders interpretieren sollte. Das eine kann ohne den anderen im Irdischen nicht funktionieren!)

 

Ijob 12,10 (Einheits)

in seiner Hand ruht die Seele allen Lebens und jeden Menschenleibes Geist.

 

Dreieinigkeit

Körper, Geist und Seele sind eine funktionierende Einheit. Wir haben also drei "Personen" (wenn man von "Personen" reden will), die in dieser Einheit erst ihrer Bestimmung gemäß zum Einsatz kommen können. Wie soll schließlich etwas aus dem Geistigen im Irdischen wirken können? So ohne weiteres tritt das Geistige nicht mit dem Irdischen in Resonanz. Nur wenn der Geist auf die Materie einwirken kann, nur dann kann er mit der Materie auch etwas anfangen (sie sich untertan machen). So muss es also Stofflichkeiten geben, die ganz feiner Natur sind, so dass der Geist durch sie bis hinunter auf die dichte Materie einwirken kann.

 

Hebr 4,12 (Elberfelder rev.)

Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens;  

 

1.Thess 5,23 (Einheits)

Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.

 

Beispiel PC

Als Beispiel mag ein Computer herhalten. Hier könnte man den Prozessor mit dem Geist vergleichen; er ist quasi das Herz von allem. Ohne den Prozessor läuft gar nichts.

Die Seele könnte man mit den inneren Bauteilen vergleichen, als da wären Mainboard, Grafikkarte, Soundkarte, Festplatte und Speicher.

Der Körper wäre dann vergleichbar mit dem Gehäuse und den äußeren Bauteilen wie Monitor, Maus und Tastatur.

Man könnte mit diesem Vergleich noch vieles festmachen. (Z.B., daß man die Hardware auch in einen anderen PC einbauen könnte. Voraussetzung ist natürlich die Kompatibilität.) Auch die Daten der Speichermedien ließen sich (recht einfach) auf andere (fremde) Datenträger überspielen. Einzig der virtuelle Speicher löst sich auf. Alles was nicht gespeichert wurde, geht verloren.

 

Der Tod

Ist die Körperlichkeit zu Ende (Tod), löst sich die Seele weitgehend von der Stofflichkeit. Der losgelöste Teil bleibt aber mit dem Geist verbunden. Damit hat die sogenannte "Dreieinigkeit" aufgehört. Erst bei erneuter Inkarnation, wenn sich Seele und Geist wiederum mit der Körperlichkeit verbinden (mit ihr eins werden), könnte man wieder von einer Dreieinigkeit in der körperlichen Existenz reden.

 

Apg 12,23 (Luther)

Alsbald schlug ihn der Engel des Herrn, weil er Gott nicht die Ehre gab. Und von Würmern zerfressen, gab er den Geist auf.

 

Ri 15,19 (Luther)

Da spaltete Gott die Höhlung im Kinnbacken, daß Wasser herausfloß. Und als er trank, kehrte sein Geist zurück, und er lebte wieder auf. Darum heißt der Ort »Quelle des Rufenden«; die ist in Lehi bis auf den heutigen Tag.

 

Luk 8 (Grünewald)

54 Da faßte er sie bei der Hand und rief: "Mädchen, steh auf!"

55 Da kehrte ihr Geist zurück, und sogleich stand sie auf. Dann ließ er ihr zu essen geben.

 

Joh 19,30 (Einheits)

Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht! Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.

 

Im Tod verlässt der Geist eines Menschen seinen ehemaligen Körper; genauer gesagt, wenn der Geist den Körper verlässt, stirbt dieser ab. Das zeigt wiederum an, dass es der Geist ist, welcher dem Körper erst "Leben" gibt bzw. durch den der Körper erst lebt.

 

Der Gottesfunke

Der Geist von Gott, (der Gottesfunke in uns) ist zweifellos von Gott. Er ist ein Teil (ein winziges Fragment) von Gott, welches dazu bestimmt wurde, die göttliche Schöpfung aus der Materie heraus zu erfahren und zu gestalten. Dieser Gottesfunke befindet sich in allem, was Leben hat. Der Geist durchdringt das jeweilige Leben und manifestiert sich auch ganz individuell. Ohne diesen Geist gibt es kein Leben.

 

4.Mose 16,22 (Elberfelder rev.)

Und sie fielen auf ihr Angesicht und sagten: Gott, du Gott des Lebensgeistes* allen Fleisches! …

* Im Hebr. steht die Mehrzahl.

 

Das Ego

Damit diese irdische Manifestation Gottes im Hier und Jetzt bestehen kann, wurde sie mit einer gewissen Individualität ausgestattet. Das Ego sollte gewährleisten, daß Individualität gelebt werden kann. Zu viel Ego führt zu Machtmissbrauch, zuwenig würde zu leicht zur Aufgabe der eigenen Existenz führen. Ein ausgewogenes Ego ist zweifellos der Schlüssel zum Glück auf Erden. In der Jetztzeit wird das Ego in aller Regel überbetont. – Mehr Integration wäre einer der ersten Schritte, an dem die Menschheit arbeiten müsste, um eine friedliche Welt zu schaffen.

 

Der Fall

Der in Folge immer tiefere Fall der Menschheit in die Materie hatte seine Ursachen in einer Überbetonung des Egos. Man wollte seinen "eigenen" Weg gehen. Es bestand wenig Interesse, sich von anderen "dirigieren" zu lassen.

Die Erde, die als Planet für das Experiment "Freier Wille" ausgesucht wurde, sollte für eine gewisse Zeit (jenen gefallenen Geistern Gottes) alle Voraussetzungen dafür bieten, sich hier in der Materie auszutoben.

 

Lektion Leben

Das Leben auf der Erde bot beste Voraussetzungen um Individualität auszuleben. Ein das Leben begleitendes, recht komplexes Schulungssystem kam gleichsam mit ins Spiel. Stichworte hierzu wären Wiedergeburten, Karma, Träume, Schutzgeister, Resonanzen, in unterschiedlichen Einflussgrößen. (Letztlich auch gelegentliche direkte Hilfen von Engelwesen.) Auf die einzelnen Stichworte gehe ich hier nicht weiter ein, da Hinweise dazu viel zu umfangreich wären. Für interessierte Leser ein Hinweis: in http://www.fallwelt.de/wiederge/index.htm gibt es unter "Karma & Co." weiterführende Aufsätze.

 

Wir sind Gott

Wer behauptet, er sei Gott, wird von Menschen, die noch von den alten Vorstellungsmustern geprägt sind, als "spinnert" oder als Ketzer abgestempelt.

Man hüte sich vor Vorverurteilung. Die Bibel sagt folgendes dazu:

 

Ps 82 (Luther 1984)

1 Ein Psalm Asafs.  Gott steht in der Gottesgemeinde und ist Richter unter den Göttern.

...

6 »Wohl habe ich gesagt: Ihr seid Götter und allzumal Söhne des Höchsten;

7 aber ihr werdet sterben wie Menschen und wie ein Tyrann zugrunde gehen.«

 

Unter: Textvergleiche "Psam 82" habe ich diesen Bibeltext ausführlicher hinterfragt.

 

Zurück zu Gott

Es gibt noch einen weiteren Text, den ich früher nie recht begriff.

 

1Kor 15 (Elberfelder rev.)

24 dann das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt; wenn er alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht weggetan hat.

25 Denn er muß herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.

26 Als letzter Feind wird der Tod weggetan.

27 "Denn alles hat er seinen Füßen unterworfen." Wenn es aber heißt, daß alles unterworfen sei, so ist klar, daß der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat.

28 Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei.

 

Im Plane Gottes gibt es eine Zeit, wo wir alle den Heimweg angetreten haben; hin zu Gott (zum Vater zurück), hin zur (mit Bewusstsein angefüllten) Integration mit Gott. Hinter uns liegen dann Äonen, in denen wir die Schöpfung in der Materie erkundet haben. Unser Ego wird dann der Integration geopfert worden sein.

 

Gott ist in allem

Eph 4,6 (Scofield)

ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist.

 

Dieses Pauluszitat deutet ebenfalls an, dass in allem (auch in jedem Menschen) Gott oder besser "ein Funke Gottes" steckt.

 

Fragment Gottes

Den Geist (Gottes) in uns können wir uns als einen Teil (als ein Fragment Gottes) vorstellen, der jetzt eine gewisse Individualität auslebt, um so in uns und gleichzeitig auch in vielen Milliarden anderer Seelen, die Schöpfung an diversen Stellen zu erkunden.

Da "Körper/Geist/Seele/Ego" eine Einheit ist/sind, sind wir irgendwie auch mit Gott verbunden und können uns als ein Teil (ein sehr kleines Teil) Gottes betrachten.

 

Dies sind einige Ansätze, um "den Geist in uns" etwas zu erklären. Vieles ist auch von mir noch nicht gänzlich verstanden. Die Bibel bietet uns nur hier und da einige Hinweise. Sie reichen bei weitem nicht aus das Geschehen (in Verbindung mit dem Geist in uns), völlig verständlich zu machen.

 

 

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Autor: B. Freytag

www.fallwelt.de/bibel/geist/mangeist.htm