Dezember 2005
Wir sind in der Welt (Wir sind zu einem Teil der Welt
geworden) und doch sollen wir die Dinge der Welt nicht lieben.
15 Liebt nicht die Welt und was in der Welt
ist! Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht.
16 Denn alles, was in der Welt ist, die
Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz,
ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.
17 Die Welt und ihre Begierde vergeht; wer aber den
Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.
Auf den ersten Blick ist diese Aussage von Johannes
widersprüchlich. Hier liegt ein gewisser Interpretationsbedarf.
Wir sind in diese Welt gesetzt worden; uns bleibt
nichts anderes übrig als uns mit unserem Schicksal (Erdenbürger zu sein) zu
arrangieren. Das heißt doch auch, dass man sich in seinem Umfeld, so gut es
eben geht, einrichtet. – Um dann so zu leben wie es sich für ein Erdenleben
auszeichnet.
Jetzt in einer Grotte zu sitzen um den ganzen Tag zu
meditieren, wäre bestimmt nicht die angemessene Verhaltensweise als
Erdenbürger.
Vielleicht hätte es Johannes lieber gesehen, wenn
jene, die ihm anhingen, all ihre Kraft dafür eingesetzt hätten, das
Missionswerk zu unterstützen. – (Sicherlich eine befriedigende und herausfordernde
Tätigkeit für einen Bürger der damaligen Zeit.)
Stichwort: Eingeschränkter Gebrauch von der Welt,
wie uns das Paulus im 1Kor 7,31 rät.
·
Das gibt Sinn, wenn die
Zeit(umstände) es nicht sinnvoll erscheinen lässt den irdischen Dingen
übermäßig Aufmerksamkeit zu schenken.
·
Weniger kann mehr sein,
ist eine Weisheit, die fast immer Gültigkeit hat. Damit meine ich, dass ein
angemessener, sinnvoller Gebrauch von der Welt bestimmt vernünftiger ist, als
den Dingen der Welt ausschließliche Aufmerksamkeit zu schenken.
Und die, die von der Welt Gebrauch machen,
wie solche, die von ihr nicht vollen Gebrauch machen; denn die Szene dieser
Welt wechselt
Man könnte den Begriff "Welt" auch anders
benutzen, indem man Welt (weltlich) ausschließlich mit den verderbten
Attributen dieser Welt gleichsetzt; wie sie von Johannes im Vers 16 und 17
angeführt werden.
Danach ist Welt und Welt nicht dasselbe.
·
Die Teile der Welt, die
vom Herrscher der Welt unterwandert und verderbt sind, sind abzulehnen.
·
Die Teile der Welt, die
noch ursprünglich und von göttlicher Liebe durchdrungen sind, sind sehr wohl
annehmbar.
Doch wir können noch einen Schritt weiter gehen. Einen
Schritt weiter, damit meine ich auch einen Schritt näher zu Gott hin.
Dass wir die Verderbtheit auf dieser Erde nicht
gutheißen, ist ein Selbstgänger. Doch auch die ausschließliche Ausrichtung auf
die "guten Dinge" in dieser Welt werden uns Gott keinen Schritt näher
bringen. Denn unser Sinnen und Leben dreht sich ja ausschließlich um irdische
(materielle) Belange. Das ist out. Wir wollen doch zu Geistesmenschen
heranwachsen. Und deswegen sollen wir uns geistig ausrichten. Das bedeutet
auch, dass wir uns nach und nach von den materiellen Dingen (mögen sie auch
noch so schön sein) lösen und ihnen immer weniger Bedeutung beimessen. So wird
und kann uns die Materie, die uns anhaftet, immer weniger herunterziehen.
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Wir sollten uns also neu ausrichten, so dass es
geistige Dinge sind, die wir uns zum Ziel setzen.
Zunächst sollte da die verinnerlichte Erkenntnis sein,
dass es so nicht weiter gehen kann; also der von Herzen kommende Wunsch sich
neu (die Zeichen der Zeit erkennend) auszurichten. – Irgendwie den Heimweg hin
zu unserem Ursprung, also zu Gott hin anzutreten.
Da es falsch ist, sich voll und ganz mit dem
Materiellen zu identifizieren, müssen wir die Fesseln (den Bann) des
Materiellen von uns abstreifen.
Wenn Menschen alt (bzw. schwer krank) sind, gehen sie
meist einen ganz natürlichen Weg, den materiellen Dingen nur noch eine
untergeordnete Bedeutung beizumessen; sie trennen sich schon mehr oder weniger
von der Materie. Sie wissen meistens, dass sie sowieso nichts mit "hinüber
nehmen" können.
Das, was so manch alternder Mensch erst in den letzten
Jahren seines Lebens umsetzt, sollte
man auch schon in der Blüte seines Lebens verwirklichen.
Gleichzeitig sollte eine Neuausrichtung zu geistigen
Dingen hin im Vordergrund stehen. Wie diese im Einzelnen aussehen könnte, mag
sehr unterschiedlich sein, denn jeder Mensch lebt sein eigenes Leben. Und so
wird sich jeder ganz unterschiedlichen geistigen Zielen zuwenden.
Z.B. könnte man versuchen unser Erdenleben zu
begreifen. Weswegen sind wir hier? – Im übrigen hält das Leben auf der Erde
noch so viele Geheimnisse bereit, die darauf warten, erkannt zu werden. Doch an
einer Eigenschaft werden wir nicht vorbeikommen können, und zwar an der Liebe.
Ohne sie geht nichts. Das ist so und wird auch immer so bleiben.
Wir müssen uns nicht jeden Tag meditativ versenken, um
so unseren Geist etwas von den Fesseln (der Körperhülle) zu lösen. Das wäre ein
Weg, doch den Möglichkeiten sich geistig auszurichten, sind praktisch keine
Grenzen gesetzt.
Der fast unbegrenzte Konsumwahn, der uns in der
westlichen Welt als normal und erstrebenswert hingestellt wird, ist für unseren
Geist absolut schädlich. Das heißt festhalten am Materiellen und sich ja nicht
anderen wertvolleren Zielen zuzuwenden und sich Gott wieder zu nähern.
Damit ist unsere westliche Zivilisation alles andere
als fortschrittlich und mit Gott hat das absolut nichts zu tun. Hier wird eine
zweifelhaft fortschrittliche Technik vorangetrieben (die letztendlich aber
Menschheits- und Erdzerstörend ist). Das hat aber nichts mit
Fortschrittlichkeit im eigentlichen Sinne zu tun. Wir sollten uns dieses Wahnes
wegen schämen, denn mit rasender Geschwindigkeit geraten wir so ins
"Aus".
Wenn wir diesen Wahn nicht beenden (und dazu sind wir
wohl nicht in der Lage, weil sich alles in die falsche Richtung verselbstständigt
hat) bleibt nur die flehentliche Bitte an den Himmel, er möge eingreifen.
Und genau das hat er einst versprochen. Wenn auf einer
Festplatte die Daten irreparabel zerstört sind, dann hilft nur noch ein
komplettes Formatieren der entsprechenden Partition. Und das wird man wohl
zwangsläufig auch mit der Menschheit machen müssen.
format e: (e=Erde)
Nach dem großen Crash hoffen wir auf einen Neuanfang auf
einer Neuen Erde. Allerdings nur mit solchen Elementen, die einer Neuen Erde
würdig sind.
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Einige Bibelverse zum weiteren Einstimmen auf die
Thematik, sich von der Welt abzunabeln.
18 Wenn die Welt euch haßt,
so wißt: Mich hat sie schon vor euch gehaßt.
19 Wäret ihr von der Welt,
so würde die Welt ihr Eigenes lieben. Weil ihr aber nicht von der Welt seid,
sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, haßt euch die Welt.
3 So waren auch wir, solange wir unmündig waren, Sklaven der
Elementarmächte dieser Welt.
Die Vorstellung von den «Elementarmächten» geht zurück auf die
antike Lehre von den vier Elementen, die alles Irdische bedingen und bestimmen.
In späterer Zeit ging man davon aus, daß diese Elemente von göttlichen Wesen
beherrscht werden.
4 Ihr Ehebrecherinnen, wißt ihr nicht, daß die Freundschaft der
Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer nun ein Freund der Welt sein will, erweist
sich als Feind Gottes.
den Geist der Wahrheit. Ihn kann die Welt nicht empfangen, weil sie
ihn nicht sieht und ihn nicht kennt. Ihr kennt ihn; denn er bleibt bei euch und
wird in euch sein.
Was der Welt niedrig und verächtlich erscheint, ja, was ihr nichts
gilt, hat Gott auserwählt, um das, was etwas gilt, zunichte zu machen,
Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt abgestorben seid,
warum laßt ihr euch Satzungen aufbürden, als lebtet ihr noch in der
Welt? –
4 Ihr seid aus Gott, Kinder, und habt sie besiegt. Denn der in euch
ist, ist mächtiger als der in der Welt.
5 Jene sind von der Welt. Darum reden sie wie die Welt, und die
Welt hört auf sie.
Autor: B.
Freytag
www.fallwelt.de/bibel/geist/weltliebe.htm