Untreue Ehefrau

Mittelalter? Voodoo? Hokuspokus?

 

Juni 2006

 

 

Recht zu sprechen ist ein ganz hohes und wichtiges Merkmal einer entwickelten Zivilisation.

 

Nicht die ganze Bibel ist von Gott

Die Bibel, ein Buch, welches mit Gott dem höchsten Souverän des Universums in Verbindung gebracht wird, und Gott selbst für viele auch als der Verfasser dieser Schriften gilt, sollte doch auch in Sachen Ratschläge und Vorhergehensweisen in Rechtsangelegenheiten überdurchschnittlich weise Ratschläge zu erwarten sein. Könnte und sollte man meinen. Aber weit gefehlt! Was ich hier jetzt als Beispiel anführe ist eines Gottes nicht würdig. Und da ich einem weisen Gott solche "Ratschläge" einfach nicht unterstellen mag, muss ich zwangsläufig diese "Ratschläge" einer ganz menschlichen Quelle zuschreiben. Und wieder haben wir hier einen Beweis dafür, dass eben nicht die ganze Bibel Gottes Handschrift trägt, sondern vielmehr jene von Menschen. Von Menschen die allemal über den geistigen Horizont jener Zeit verfügten.

 

Eifersüchtige Ehemänner

Und ewig wieder das Problem mit der untreuen Ehefrau (weil die Männer ewig nur eifersüchtig sind), die nicht zu ihrer "Schandtat" stehen wollen. Also muss man zu anderen Mitteln greifen, um dem männlichen Geschlecht eine gewisse Genugtuung zu verschaffen. – Und da ist offenbar jedes Mittel recht.

Also der Frau z.B. eine Giftbrühe einflößen. Stirbt sie daran, dann hat sie eben das "Schlimme" gemacht.

Stirbt sie nicht, dann ist sie frei von "Sünde". – Das ist die Rechtssprechung aus dem Buch Numeri (4.Buch Mose). Obwohl, das erinnert doch auch ein wenig an so genannte Hexenprozesse?

 

Die Wasserprobe:          geht die Hexe unter, ist sie zwar tot aber auch nicht vom Teufel.

                                          Geht sie nicht unter, ist sie vom Teufel und muss getötet werden.

 

Ist die Zeit etwa stehen geblieben?

 

4Mose 5,27 (Elberfelder rev.)

Und wenn er sie das Wasser hat trinken lassen, dann wird es geschehen, wenn sie sich unrein gemacht und Untreue begangen hat gegen ihren Mann, daß das fluchbringende Wasser zur Bitterkeit in sie kommen wird, und ihr Bauch wird anschwellen und ihre Hüfte schwinden; und die Frau wird zum Fluch werden inmitten ihres Volkes.

(Ganzer Text siehe am Ende des Aufsatzes)

 

Dieses wiederum ist nur ein solch Kurioses Beispiel aus der Rechtssprechung wie es so im Gesetz niedergeschrieben wurde.

 

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Bemerkungen von mir:

Zufallsprinzip

Wenn es denn durch das zwangsweise trinken von verunreinigtem Wasser zu gesundheitliche Folgeschäden käme, dann würden diese bei schuldigen und unschuldigen Personen in gleicher Weise auftreten!

 

Fraglicher Einfluss

Wenn verunreinigtes Wasser überhaupt einen merklichen Einfluss haben soll, dann doch nur durch gezielte Beimengungen von gesundheitsschädlichen Substanzen. Nicht aber durch zufällig auf dem Boden befindlichen Verunreinigungen.

 

Einfluss des Priesters

D.h., man (der Priester) könnte sehr wohl bewusst Einfluss auf den Werdegang des "Gerichtsurteils" nehmen, nämlich einfach durch gezielte Aufnahme von entweder krankmachenden Substanzen oder aber solchen ungefährlicher Art.

 

Psychologische Wirkung

Wenn es bei einer wirklich schuldige Person (bei sonst gleicher Behandlung) tatsächlich zu einer gesundheitlicher Beeinträchtigung kommt, dann nur über den Weg psychologischer Beeinflussung, dass nämlich (vorausgesetzt die schuldige Person glaubt an diesen Hokuspokus) diese durch panische Angst dermassen in Mitleidenschaft gezogen wird, so dass sich bei ihr entsprechende Symptome einstellen. Welche aber wohl in den allerseltensten Fällen den buchstäblichen Tod zur Folge gehabt haben.

Notorische Lügner (also die wirklich Schlimmen) würden, durch solch eine Behandlung, in aller Regel ungeschoren bleiben.

 

Magie

Angenommen, der Priester würde bei einer schuldigen Person (Rein zufällig) giftige Substanzen vom Boden aufnehmen, bei einer unschuldigen hingegen nur unbedenkliche, würde er sich nur etwas vormachen. – Und sollte es dennoch (in Ausnahmefällen) der Fall gewesen sein, dann ist das Magie aber keine einem Gotte würdige Rechtssprechung!

 

Fehlurteil

Angenommen, der Priester würde nun bei einer unschuldigen Person (Rein zufällig) giftige Substanzen vom Boden aufnehmen, bei einer schuldigen hingegen nur unbedenkliche, so würde er ein verheerendes Fehlurteil im Namen Gottes fällen. Wie oft mag das vorgekommen sein??? Hier gelten die Gesetzte des Zufalls, und jene begünstigen niemandem.

Bestimmt keine einem Gotte würdige Rechtssprechung!

 

4Mose 5 (Elberfelder rev.)

13 und ein <anderer> Mann liegt bei ihr zur Begattung, und es bleibt verborgen vor den Augen ihres Mannes, und sie hat sich im Verborgenen unrein gemacht, und es ist kein Zeuge gegen sie da, und sie ist nicht ertappt worden;

14 und der Geist der Eifersucht kommt über ihn, und er wird eifersüchtig auf seine Frau, und sie hat sich <wirklich> unrein gemacht; oder <aber> der Geist der Eifersucht kommt über ihn, und er wird eifersüchtig auf seine Frau, und sie hat sich nicht unrein gemacht:

15 dann soll der Mann seine Frau zum Priester bringen und <als> ihre Opfergabe ihretwegen ein zehntel Efa Gerstenmehl darbringen; er soll kein Öl darauf gießen und keinen Weihrauch darauf legen; denn es ist ein Speisopfer der Eifersucht, ein Speisopfer des Schuldbekenntnisses, das Schuld in Erinnerung bringt.

16 Und der Priester soll sie herantreten lassen und sie vor den HERRN stellen.

17 Und der Priester nehme heiliges Wasser in einem Tongefäß; und der Priester nehme von dem Staub, der auf dem Fußboden der Wohnung ist und tue ihn in das Wasser.

18 Und der Priester stelle die Frau vor den HERRN und lasse das Haupthaar der Frau herabhängen und lege auf ihre Hände das Speisopfer des Schuldbekenntnisses; es ist ein Speisopfer der Eifersucht; und das fluchbringende Wasser der Bitterkeit soll in der Hand des Priesters sein.

19 Und der Priester soll sie beschwören und zu der Frau sprechen: Wenn kein Mann bei dir gelegen hat und wenn du, die du unter deinem Mann bist, nicht auf Abwege geraten bist in Unreinigkeit, dann bleibe unversehrt von diesem fluchbringenden Wasser der Bitterkeit!

20 Wenn du aber, die du unter deinem Mann bist, auf Abwege geraten bist und dich unrein gemacht hast und ein Mann bei dir gelegen hat außer deinem <eigenen> Mann -

21 und <so> soll der Priester die Frau beschwören mit dem Schwur der Verfluchung; und der Priester soll zu der Frau sprechen -: dann mache der HERR dich zur Verfluchung und zum Schwur inmitten deines Volkes, indem der HERR deine Hüfte schwinden und deinen Bauch anschwellen läßt,

22 und es komme dieses fluchbringende Wasser in deine Eingeweide, um den Bauch anschwellen und die Hüfte schwinden zu lassen! Und die Frau soll sagen: Amen, Amen!

23 Und der Priester soll diese Verfluchungen in ein Buch schreiben und sie in das Wasser der Bitterkeit <hinein> abwischen;

24 und er soll die Frau das fluchbringende Wasser der Bitterkeit trinken lassen, damit das fluchbringende Wasser zur Bitterkeit in sie komme.

25 Und der Priester nehme aus der Hand der Frau das Speisopfer der Eifersucht und schwinge das Speisopfer vor dem HERRN und bringe es zum Altar;

26 und der Priester nehme eine Handvoll von dem Speisopfer als dessen Askara und räuchere es auf dem Altar; und danach soll er die Frau das Wasser trinken lassen.

27 Und wenn er sie das Wasser hat trinken lassen, dann wird es geschehen, wenn sie sich unrein gemacht und Untreue begangen hat gegen ihren Mann, daß das fluchbringende Wasser zur Bitterkeit in sie kommen wird, und ihr Bauch wird anschwellen und ihre Hüfte schwinden; und die Frau wird zum Fluch werden inmitten ihres Volkes.

28 Wenn aber die Frau sich nicht unrein gemacht hat und rein ist, dann wird sie unversehrt bleiben und Samen empfangen.

 

 

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Autor: B. Freytag

www.fallwelt.de/bibel/bibel/recht.htm