Der
dreieinige Gott
April 2007
Die Lehre der Trinität ist ein Dogma der meisten christlichen Kirchen.
Bei einem Dogma handelt es sich um eine "verbindliche
Glaubenslehre".
Das heisst, dass fast jeder Christ "die Trinität zu glauben
hat". Tut er das nicht, ist er ein Ungläubiger.
Unterschiedlich ausführlich sind die jeweiligen Formulierungen und
Glaubensbekenntnisse in Sachen Trinität.
Dem Sinne nach:
Jesus sei Gott aus Gott, eines Wesens mit dem Vater,
nicht der Veränderung oder dem Wandel
unterworfen und von gleicher Macht und Ewigkeit wie der Vater.
Dies ist aber der katholische Glaube:
Wir verehren den Einen
Gott in der Dreifaltigkeit
und die Dreifaltigkeit in der Einheit.
Ohne Vermengung der Personen und ohne Trennung der Wesenheit.
Eine andere nämlich ist die Person des Vaters,
eine andere die des Sohnes,
eine andere die des Heiligen Geistes.
Aber Vater und Sohn und Heiliger Geist haben nur eine Gottheit,
gleiche Herrlichkeit, gleich ewige Majestät.
Wie der Vater, so der Sohn, so der Heilige Geist.
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Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema
sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Wie kann Gott zu sich selbst sagen: Mein Gott, warum hast du mich
verlassen? Er (Christus) soll das gesagt haben.
Damit haben einige ein ernstes Problem.
Dieses Problem wurde von einem Pfarrer im KTV einmal angesprochen. Er nannte
es ein typisches Beispiel von "Heiligen Geheimnissen", die wir
niemals verstehen könnten.
Nun, in Erklärungen haben sich schon viele versucht. Unzählige
Abhandlungen sind darüber gehalten worden. Einige Erklärungsversuche mögen beeindruckend
sein. Wahr und verständlich werden sie deshalb aber noch lange nicht.
In Wirklichkeit haben wir es hier mit einem hausgemachten Problem zu
tun.
Die Bibel lehrt eine Dreieinigkeit nicht! Deswegen halte ich nicht nach
entsprechenden Bibelstellen Ausschau,
aus der sich diese Lehre evtl. herleiten liesse. Obwohl es heisst, wer
sucht, der findet, wird derjenige der in Sachen Dreieinigkeit sucht, bitter
enttäuscht werden. Unzählige haben das vor mir bereits vergeblich versucht.
Die Dreieinigkeit ist eine Lehre, welche die ersten Christen nicht
gelehrt hatten.
Dennoch gab es Vorstellungen von "Trinitäten", Göttertriaden
oder so. Damals waren es die Griechen, die mit ihrer Philosophie das Denken
weithin beeinflussten. So war hellenistisches Gedankengut damals überall
anzutreffen.
Wen verwundert es also, dass ein gewisser Athenagoras
von Athen, ein christlich-platonischer Philosoph, der um 160 zum Christentum
bekehrt wurde, der erste war, der unter den Christen den Begriff Trias
einführte.
Athenagoras war einer der sogenannten Apologeten. Aber er war
derjenige, welcher in seinen Briefen die christliche Lehre am wenigsten in den
Vordergrund rückte.
Die Ironie des Schicksals wollte es aber, dass gerade seine (heidnisch)
philosophischen Vorstellungen über eine Göttertriade zu einem Bestandteil des
christlichen Glaubens werden sollten.
Dies geschah nicht von heute auf morgen, da leisteten sicher auch
manche Widerstand. Zu nennen wären da insbesondere die Arianer.
Nach einigen hundert Jahren Streit innerhalb der frühen christlichen
Kirche wurde im Konzil zu Konstantinopel die Trinitätslehre zum Dogma gemacht.
Widerstand dagegen führte fortan zu Exkommunikation, Verfolgung und Tod. Wen
wundert es also, dass diese heidnische Vorstellung fortan grosse Akzeptanz
fand?
(Ergänzend hierzu siehe auch die Referenz im
Anhang)
6 Ich bin erstaunt, daß ihr euch so schnell von dem
abwendet, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und daß ihr euch einem
anderen Evangelium zuwendet.
7 Doch es
gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren und
die das Evangelium Christi verfälschen wollen.
8 Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir
euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder
ein Engel vom Himmel.
9 Was ich gesagt habe, das sage ich noch einmal: Wer euch ein
anderes Evangelium verkündigt, als ihr angenommen habt, der sei verflucht.
So hat die christliche Bewegung (wen wundert es?),
schon in ihrer Anfangszeit eine heidnische (zumindest eine unbiblische) Prägung
erhalten. – Folglich darf man die Vertreter der christlichen Kirche (allen
voran die katholische Kirche) bereits von da an nicht mehr als Repräsentanten
"Gottes" oder des Christus ansehen.
Kaum eine Institution ist so vehement gegen "Irrlehrer"
vorgegangen wie gerade die katholische Kirche. Andersdenker und auch solche,
die nicht konform genug waren, wurden schnell exkommuniziert und wenn es den
Kirchenführern genehm war, kräftig gefoltert und dem Feuer übergeben. Also
gerade jene Institution, die so großen Wert auf die wahre ursprüngliche
christliche Lehre Wert legte, hat es gebilligt, dass eine Vielzahl heidnischer
Lehren und Bräuche Bestandteil ihrer Lehren wurden. Viele unbiblische Lehren
wurden sogar zu Dogmen.
Da hilft es auch nichts, dass man dem Papst die Befugnis zuspricht,
Lehren zu erklären, zu ergänzen … Und somit hinten herum eigene
Glaubensvorstellungen in einen Stand versetzt, als wenn Gott dies persönlich so
gewollt habe. Hinweise zur "Unfehlbarkeit des Papstes"
siehe im Anhang.
Es ist im übrigen erstaunlich, dass über all die Jahrhunderte die Lehre
der Dreieinigkeit von der katholischen Kirche niemals in Frage gestellt wurde.
Noch verwunderlicher ist jedoch dass die Reformatoren, wohl einerseits viele
exotische (heidnische) Vorstellungen der katholischen Kirche verwarfen
(Höllenlehre, Marienverehrung, Substantiation, …), die Trinität jedoch nicht
davon betroffen war. Somit ist die unbiblische Lehre der Dreieinigkeit bis
heute ein Dogma aller evangelischer Kirchen.
Zu den bekanntesten
christlichen Gemeinschaften, die eine Trinität derzeit ablehnen, gehören die
Quäker, die Christliche Wissenschaft, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der
Letzten Tage ("Mormonen"), die Zeugen Jehovas und einige Unitarier.
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Dennoch steckt ein tiefer wahrer Kern im Trinitätsgedanken. Dieser
lässt sich jedoch nicht so einfach aus der Bibel herleiten.
Wenn wir einmal davon ausgehen, dass jeder Mensch selbst schon eine Einheit
aus Körper Seele und Geist darstellt (was letztendlich eine Trinität ist), dann
ließe sich selbiges bestimmt auch auf Gott projizieren.
Auch Gott hat einen Körper, er hat eine Seele, und er hat einen Geist.
So genommen dürfte Gott ein dreieiniger Gott sein. Allerdings fällt die
Formulierung nicht so aus, wie dies die christlichen Kirchen verstehen würden.
Wir Menschen haben in uns den Gottesfunken (auch wir
sind also aus Gott) und somit könnte man sogar sagen, dass auch wir im Ansatz
Gott (wenn auch nur ein Hauch von ihm) sind.
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Kirchengeschichte und ihre
Folgen
(gefunden
in http://www.christadelphian.de/esslingen/extdoc/Gott_ist_Einer.pdf)
Irenäus,
seit 177 Bischof von Lyon und sogenannter" Vater der katholischen Dogmatik",
Tertullian,
der erste lateinisch schreibende Kirchenschriftsteller aus Karthago (150-225)
und der wohl
bedeutendste Theologe des christlichen Altertums, Origenes (185-253),
leisteten
die Vorarbeit zur Umgestaltung der jüdisch-urchristlichen Gotteserkenntnis in
eine den
Griechen annehmbare Gottesvorstellung.
Sie
begannen, den Sohn Gottes aus dem Menschengeschlecht, den Messias Jesus,
aufzuwerten
und gleichrangig neben Gott zu stellen. Sie betonten zwar noch die
Einzigkeit
Gottes, aber sie deuteten bereits zwei oder drei zusammengehörende
Personen in
einer Gottheit an. Offensichtlich strebten sie wieder die aus der Antike
bekannte
"Götterdreiheit" an. Man muß zugestehen, daß das Neue Testament hin
und
wieder
"Triadische" Stellen aufweist. Das sind Schriftstellen, die Gott, den
Sohn und
den Geist
nebeneinander nennen (Matth 28,19; 2 Kor.13,13; 1.Kor 12,3-6; Eph 4,4-6).
Aber alle
diese Stellen sagen nichts über eine "Einheit" aus. Gegen die
angestrebte
"Götterdreiheit"
lehnte sich Arius, ein Kirchenältester aus Alexandrien, energisch auf.
Ein Wort
ergab das andere. Ein menschlich ersonnenes Argument bekämpfte das
andere. Es
wurde manchmal gestritten um des Streites willen. Der aus solchen
gegensätzlichen
Meinungen entstandene "Arianische Streit" veranlaßte Kaiser
Konstantin
zum Eingreifen. Er sah in dem Streit über die Trinitätslehre, also über die
Dreiheit
Gottes, lediglich unnötiges Theologengezänk, das sich vermeiden ließ. Es kam
Konstantin
besonders darauf an, den kirchlichen Frieden zu erhalten oder
wiederherzustellen.
Denn er hatte der Kirche in seinem Reich eine wichtige Aufgabe
zugedacht:
Sie sollte die Sittenlosigkeit der Bevölkerung beheben und die Menschen
zur Zucht
und Ordnung anleiten. Und sie sollte den Segen Gottes für Kaiser und Reich
erflehen.
Darum nahm sich der Kaiser des Streites an und lud zu einem großen Konzil
nach Nicäa.
Es war das Jahr 325 n.Chr. Bei den langen Verhandlungen und bei der
offensichtlichen
Unnachgiebigkeit der Theologen mit den verschiedenen Ansichten über
Gott und
Seinen Sohn Jesus, griff der Kaiser mehrfach persönlich ein. Obwohl er nicht
das
geringste Verständnis für die Fragen hatte, um die es den durch griechische
Philosophie
beeinflußten Theologen ging, drängte er zur Entscheidung. Durch seine
Autorität beeinflußte
er das schließlich formulierte Glaubensbekenntnis.
Das Nicäum
von 325 hat folgenden Wortlaut:
"Wir
glauben an einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer aller
sichtbaren
und
unsichtbaren Dinge; und an einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, aus dem
Vater
gezeugt, den Einziggeborenen, das heißt, aus dem Wesen des Vaters, Gott aus
Gott, Licht vom Licht, wahrhaftigen Gott
aus wahrhaftigem Gott, gezeugt, nicht
geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater, durch den alle Dinge geworden sind, sowohl
die im
Himmel als auch die auf Erden; der um uns Menschen und um unseres Heils
willen herabgekommen und Fleisch
geworden ist, Mensch geworden, gelitten hat und
am dritten
Tage wieder auferstanden ist, aufgefahren in die Himmel und kommen wird,
um Lebende
und Tote zu richten; und an den Heiligen Geist".
Unmittelbar
auf dieses Bekenntnis folgen die Verurteilungen der häretischen, das heißt,
der diesem
Dogma widersprechenden Anschauungen:
"Diejenigen
aber, die sagen: es gab eine Zeit, zu der er (der Sohn Gottes) noch nicht
war, und daß
er aus dem Nicht-Seienden geworden ist, oder die sagen, daß er aus
einer
anderen Natur (Hypostasis) oder einer anderen Wesenheit (Usia) ist, oder daß
der
Sohn Gottes
geschaffen, der Veränderung
oder dem Wandel
unterworfen ist - diese
verdammt die
katholische Kirche."
Die meisten
Bischöfe, die auf dem Konzil anwesend waren, unterschrieben dieses
Glaubensbekenntnis.
Lediglich Arius und zwei seiner Freunde verweigerten die
Unterschrift.
Sie wurden dafür exkommuniziert.
Dieses durch
demokratische Abstimmung und durch das Eingreifen eines heidnischen
Kaisers
zustandegekommene Dogma brachte aber keine Ruhe in den Streit um die
richtige
Gotteserkenntnis. Statt sich am Wort der Bibel zu orientieren, wurden
philosophische
Ansichten ausgefochten. Sie prallten nun in dem großen trinitarischen
Streit
(325-381) hart aufeinander. Über seine einzelnen Phasen berichtet die
Kirchengeschichte.
Mit Gewalt und List, auf ehrliche oder unehrliche Weise, versuchte
jeder den
anderen zu widerlegen. Allen war nur eins gemeinsam: der zügellose Haß!
Mit diesen
Worten schilderte Basilius, Bischof von Cäsarea, den Ehrgeiz der Bischöfe
und die
tyrannische Einmischung der Herrscher. In knapp sechzig Jahren wurde
versucht,
alle griechischen Gedankengebäude in einen christlichen Rahmen
einzupassen.
So kam es,
daß das Nicäum vom Jahre 325 oft umformuliert wurde. Eine spätere
Fassung aus
dem fünften Jahrhundert folgt dem griechischen Kirchenlehrer und Bischof
von
Alexandria Athanasius (293-373). Die Hauptaussage darin lautet:
"Eine
andere Person ist der Vater, eine andere der Sohn, eine andere der Heilige
Geist.
Aber Vater, Sohn und Heiliger Geist ist
ein einiger Gott".
Diese
Dreieinigkeits-Fassung wird zusätzlich noch wie folgt erklärt:
"Es
gibt nur einen lebendigen und wahren Gott, ohne Form oder Gelüste, von
unergründlicher
Macht, Weisheit und Güte, Schöpfer und Erhalter aller Dinge, der
sichtbaren
und unsichtbaren. Und in Einheit mit dieser Gottheit sind drei, von einer
Substanz, Macht und Ewigkeit: der Vater,
der Sohn und der Heilige Geist".
Glaubenssatz
Entscheidungen des
Papstes, so sie mit der Bibel im Einklang sind, so sie von der römisch - katholischen
Kirche geglaubt und von der Mehrzahl der Bischöfe akzeptiert wird, gelten als
unfehlbar.
Ein entsprechender
Glaubenssatz wurde auf dem 1. Vatikanischen Konzil 1870 unter Papst Pius IX.
verkündet:
Zur Ehre Gottes, unseres
Heilandes, zur Erhöhung der katholischen Religion, zum Heil der christlichen
Völker lehren und erklären wir endgültig als von Gott geoffenbarten
Glaubenssatz, in treuem Anschluss an die vom Anfang des christlichen Glaubens
her erhaltene Überlieferung, unter Zustimmung des heiligen Konzils:
Wenn der Römische Papst in
höchster Lehrgewalt (= ex cathedra) spricht, das heißt: wenn er seines Amtes als Hirt und Lehrer aller
Christen waltend in höchster apostolischer Amtsgewalt endgültig entscheidet,
eine Lehre über Glauben oder Sitten sei von der ganzen Kirche festzuhalten, so
besitzt er auf Grund des göttlichen Beistandes, der ihm im heiligen Petrus
verheißen ist, jene Unfehlbarkeit, mit der der göttliche Erlöser seine Kirche
bei endgültigen Entscheidungen in Glaubens- und Sittenlehren ausgerüstet haben
wollte. Diese endgültigen Entscheidungen des Römischen Papstes sind
daher aus sich und nicht aufgrund der Zustimmung der Kirche unabänderlich.
Autor: B. Freytag
www.fallwelt.de/bibel/unbiblisch/dreieinig.htm