Juni 2012
Oktober 2013
Die
Menschen bedienen sich einer teuflischen Energie, nämlich der Atomkraft. Der
Bevölkerung wird erzählt, es würde sich um eine beherrschbare Technik handeln, auch
wenn man einräumt, dass unter so genannten Worstcase-Szenarien damit erhebliche
Risiken verbunden sein können. Doch mit dem Hinweis auf saubere, angeblich
billige, (CO2 neutrale) Energien und den Mangel fossiler Brennstoffe würde man
ein kalkulierbares Risiko eingehen, zu dem es keine Alternativen gäbe. – So,
oder so ähnlich, wird uns die Atomkraft als eine unbedingt notwendige Energie
dieses Zeitalters verkauft.
Am 26.
April 1986 hielt die Welt den Atem an. Etwas, was nie hätte passieren dürfen,
passierte tatsächlich, in dem Atomkraftwerk in der Nähe von Tschernobyl,
explodierte der Kraftwerksblock Nr. 4.
Die
Welt zeigte sich ziemlich hilflos, wie mit den Strahlenschäden und insbesondere
mit dem zerstörten Reaktor selbst, nun zu verfahren wäre. Jetzt beginnt die
Geschichte (oder sagen wir besser: die Dramen) der Liquidatoren. Manschen, die
dazu gezwungen wurden, jeweils für nur wenige Minuten, die hochradioaktiven
Teile zu beseitigen. Und dann galt es, den Reaktor einfach zu verschließen. Als
ob "zubetonieren" die Lösung wäre!
Was
den Betreibern in der Ukraine (eine Verkettung unglücklicher Umstände)
passierte, würde andernorts nicht geschehen, wurde behauptet, denn "im
Westen" gelten andere Sicherheitsstandards. … Mir wurde aber damals schon
von einem Mitarbeiter der Elektrizitätswerke gesagt, dass so etwas auch bei uns
(z.B. in Deutschland) hätte geschehen können. Das war eine Ansicht, die sich
erst nach und nach durchsetzte. – Aber es gab eine Zeit nach Tschernobyl und
eine große Anzahl von Ländern stieg erst nach diesem Reaktorunglück in diese
Technik ein, während andere Nationen ihre Atomkraftwerke weiter ausbauten.
Menschen, die dagegen protestierten wurden ignoriert, und wenn sie zu
"aufmüpfig" wurden, von der Staatsmacht niedergeknüppelt.
Es
vergingen mehrere (25) Jahre ohne einen weiteren größeren Störfall (Supergau).
Das erweckte den Anschein, als wenn die Befürworter der Atomkraft Recht
behielten, mit ihrer Ansicht, dass diese Technik beherrschbar sei und kein
Risiko für die Menschheit darstelle. – Weit gefehlt, wiederum trat das ein, was
man niemals für möglich gehalten hätte. Wieder war es eine Verkettung von
misslichen Umständen. Das Erdbeben, welches stärker war als man es einkalkulierte,
die Flutwelle, die ebenfalls höher war, als man es für möglich gehalten hatte
…..
Dann
war es nicht mehr möglich, die Reaktoren zu kühlen, denn ein Atomkraftwerk kann
man nicht einfach ausschalten wie einen Dieselgenerator. Die Brennstäbe machten
das, wofür sie konstruiert wurden, nämlich ungeheure Hitze erzeugen, die jetzt
allerdings nicht mehr zur Energiegewinnung abgeführt werden konnte. Dann machte
es "Puff"; die erste Reaktorhülle (von Block 1) flog davon.
Beschwichtigend wurde gesagt, es würde wohl eine Wasserstoffexplosion gewesen
sein.
Dann
folgte eine Explosion, in der die Außenverkleidung des Reaktorblocks
weggesprengt wurde. Dies geschah zuerst bei Block 1. Dann, zwei Tage später bei
Block 3 und am Folgetag kam es bei Block 2 und 4 zu Explosionen. Wie sich
später herausstellte (oder wie man später einräumte) kam es in den ersten drei
Reaktoren schon in den ersten Tagen zu der gefürchteten Kernschmelze. Hier flog
also nicht "nur ein" Kernkraftwerk wie in Tschernobyl in die Luft,
sondern gleich drei hintereinander.
Die
Welt zeigte sich fassungslos, wie sich solche eine Katastrophen in einem so
hochtechnisierten Land, wie Japan, überhaupt ereignen konnte. Ein herber Schlag
gegen die Kernkraftlobby, denn wenn so etwas schon in Japan passieren konnte,
wie viel eher wäre solch eine Katastrophe in einem weniger entwickelten Land
denkbar!
Und
dann gab es noch einen weiteren Reaktorblock, der jedoch zur fraglichen Zeit
wegen Wartungsarbeiten heruntergefahren war. In ihm lagerten "nur"
Brennstäbe, die hier ein wenig abkühlt werden sollten. Nicht so ernst,
könnte man denken, doch wie erst über ein Jahr später berichtet wird, stellen
gerade diese Brennstäbe die größte Gefahr dar.
Das
Abklingbecken war zu nahezu 100 % befüllt worden. Und darunter waren nicht nur
gebrauchte Brennelemente, sondern auch nahezu neue Brennstäbe. Diese wiederum
produzieren besonders viel Nachzerfallswärme! Da ist es schon dramatisch, wenn
sie nicht ständig gekühlt werden. Hier sollen über 200 Tonnen an Brennelementen
lagern!
Was
würde geschehen, wenn diese Brennstäbe nicht mehr ausreichend gekühlt werden
konnten? Dann hätte nicht nur Japan ein Problem, sondern die gesamte
Menschheit; überwiegend wohl der nordamerikanische Kontinent, denn radioaktive
Wolken und der anschließende Fallout, dürften vorzugsweise über den Pazifik
nach Nordamerika ziehen.
Es ist
die Rede davon, dass eine Strahlungsmenge, die die von Tschernobyl um das
85fache übertreffen könnte, freigesetzt würde. – Das alles würde passieren
wenn, aus welchem Grund auch immer, die notdürftige Kühlung dieses
Reaktorblocks nicht mehr gewährleistet ist. Also z.B. schon bei dem nächsten
Erdbeben.
Spätestens
jetzt sollte die Menschheit begriffen haben, dass die Atomkraft ein Spiel mit
dem Feuer ist, eine Form der Energiegewinnung, die das menschliche Leben (und
auch fast alles andere) auf dem Planeten bedrohen kann.
Es
gibt diverse Szenarien, die für solche großflächigen atomaren Vernichtungen in
Frage kommen könnten.
Alle
hier von mir angeführten Szenarien lassen ein ordnungsgemäßes
"herunterfahren" der betroffenen Reaktoren fraglich erscheinen.
Genauso wenig dürfte sichergestellt sein, das die dort jeweils benutzten
Kernbrennstäbe noch über einen Zeitraum von mindestens drei bis vier Jahren
vorschriftsmäßig gekühlt werden.
Inzwischen
dürfte es erdenweit bald 500 Atomkraftwerke geben. Diese Zahl ist ungeheuerlich,
potenziert sie doch das tatsächliche Risiko um einen Faktor, der längst nicht
mehr als ein kalkulierbares Risiko gelten kann. Mathematisch hochgerechnet
würden wir alle 10 – 20 Jahre mit einem Gau zu rechnen haben. Wir, die
Menschheit, sitzt auf einem Pulverfass, das jederzeit explodieren kann. Die
Folgen wären eine verstrahlte Erde die für menschliches Leben nicht mehr
geeignet wäre. – Und das alles wegen einer skrupellosen Machtelite, welche die
Menschheit (genüsslich?) mit Konsumterror knechtet!!
Tatsächlich
haben einige Länder aus dieser Katastrophe ihre Konsequenzen gezogen, freilich
nur unter dem Druck der Massen, oder genauer, einiger weniger Aktivisten. Doch
unterm Strich haben nur sehr wenige Nationen begonnen, ihre Atomkraft
herunterzufahren. Deutschland käme da sogar eine gewisse Vorbildfunktion zu
(fördert die Atomkraft aber aktiv in anderen Ländern!). Und was sicherlich
einige "Kernkraftgläubige" verwundern mag, die Lichter gingen in
diesem Land nicht aus! – Ich befürchte aber, Fukushima war die letzte Warnung,
bevor irgendein Großereignis die atomaren Kräfte dermaßen entfesseln könnte,
dass unsere Zeit auf der Erde (wieder einmal) zuende ist.
Autor: B.
Freytag
www.fallwelt.de/diesudas/atomkraft.htm