Friendly Fire

 Das Märchen vom Rechtsstaat

 

 

Januar 2010

 

Obrigkeitshörig

Eine heile und rechtsstaatliche Welt wird uns impliziert. Die Medien arbeiten auf breiter Front, um diesen "Pseudorechtsstaat" in die Sinne der Bundesbürger einzutrichtern. Und wen wundert's, die Masse der Bundesbürger ist obrigkeitshörig, d.h., sie hält die vorgebrachten Scheinwahrheiten tatsächlich für wahr und zutreffend. Und solange die überwiegende Masse sich für dumm verkaufen lässt, kann die Machtelite ihr böses Spiel mit uns fortsetzen.

 

Missstände

Gelegentlich gibt es jedoch "Pannen" im System, wenn kritische Journalisten Missstände aufdecken. Ja, Missstände sind nicht die Ausnahme, sondern "Normalität". Man will uns zwar eines anderen belehren, doch je mehr man die Säulen dieses Systems hinterfragt, desto mehr wird man auf Missstände ohne Ende stoßen. – Ich will hier einen ganz konkreten Fall, weil derzeit (Jan. 11) aktuell, ansprechen.

 

Truppenbesuch

Am 17. Dez. 2010, hoher Besuch aus der BRD (Verteidigungsminister und Bundeskanzlerin) waren gerade einmal (wieder) in Afghanistan zu einem Truppenbesuch. – Was wollen sie dort? Ein Zeichen setzen, dass das Deutsche Volk hinter dem Einsatz der deutschen Soldaten in Afghanistan steht??????? Umfragen haben längst gezeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Deutschen einen Truppeneinsatz am Hindukusch ablehnt, und das trotz ständiger Politpropaganda.

 

Katzbuckeln

Wollen sie die Truppen, die dort ohnehin auf einem verlorenen Posten stehen, und ihr Leben statt für den Frieden für den Krieg einsetzen, motivieren, und sie in dem (Schein)Glauben lassen, sie wären wichtig für Deutschland und den Weltfrieden??? Die Wahrheit wird wohl anders sein, die Spitzen der deutschen Politmarionetten werden dort wohl eher einen Pflichtbesuch absolviert haben, um vor ihren Drahtziehern (Bilderberger und Co.) zu katzbuckeln, ihnen zu beweisen, dass man (sie) weiter auf sie zählen kann, dass sie weiterhin in "ihrem" Sinne agieren werden. Wobei ihnen das wiederum gewährleisten würde, dass sie auf ihrem Posten der Macht und im Rampenlicht bleiben dürften. Würden sie einen anderen Weg einschlagen, nämlich sich für die Belange des Deutschen Volkes einzusetzen (dafür hat man sie gewählt), wären sie die längste Zeit an der Macht gewesen und die "Lenker der Macht" würden sie gegen andere Kandidaten auswechseln, die mehr "Gehorsam" versprechen würden.

 

Ein "Unfall"

Doch nun zur Panne. Gerade also zu der Zeit, als höchster Besuch aus Deutschland in Afghanistan eintraf, hatte sich ein Soldat beim reinigen der Waffen selbst umgebracht. Genau dieser Sachverhalt wurde so in den Medien verbreitet. Eine Panne halt, die immer wieder vorkommen kann und nicht überzuberwerten sei. Tatsächlich sterben immer einmal wieder Menschen beim hantieren mit Waffen –sie sind eben kein Spielzeug, und wenn, dann ein sehr gefährliches.

 

Alles Lüge

Mittlerweile wissen wir alle, dass die vor etwa einem Monat abgegebene Mitteilung über diesen Vorgang, erstunken und erlogen war. Das Volk durfte auf keinen Fall etwas über den wahren Hergang (einen wirklich peinlichen Vorfall, den es niemals hätte geben dürfen) erfahren. In solchen Fällen ist es Praxis, dass Falschmeldungen herausgegeben werden. Da wird also eine Story erfunden, die keine unnötige Unruhe unterm Volk auslöst.

Und jetzt waren Sprecher der Regierung so dreist, den Medien den schwarzen Peter zuzuschieben. Es ist wohl richtig, dass die Medien diese Falschmeldung gebracht haben, doch sie haben nur berichtet, was ihnen mitgeteilt wurde. Wer also mit solch einer fadenscheinigen Begründung aufwartet, der muß schon ziemlich mit dem Kopf an der Wand stehen. Was wir inzwischen auch alle wissen. Lügen, lügen und versuchen seinen Kopf irgendwie aus der Schlinge zu ziehen, dass ist gängige Praxis bei unseren Regierungsvertretern, mögen sie vorher auch immer ihre Lauterkeit beteuert haben.

 

Briefgeheimnis

Jetzt, am 20. Januar 2011, kamen nach und nach weitere Peinlichkeiten ans Licht, die nach Aufklärung riefen. – Und damit ging das LÜGEN in die nächste Runde.

Rekruten hatten sich beschwert, dass von ihnen gesendete Post geöffnet wurde. Einige Briefe waren sogar leer. – Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Aus den Kreisen der Bundeswehr verlautete, dass der Fall geprüft werde. (bla, bla) Man könne sich nicht vorstellen, dass solches durch die eigenen Reihen geschehen sei, schließlich gäbe es ja das Postgeheimnis. (Und wer schert sich drum?)

Nun, die Schlinge zog sich enger zu. Dann hieß es mit einem Mal, man könne sich vorstellen, dass Ortsansässige die Post geöffnet hätten, schließlich leben sie dort in großer Armut. Habe ich da vielleicht etwas falsch verstanden? Wertsachen in den Briefen die in die Heimat gehen, Pinocchio lässt grüßen.

 

Machospiele

Am 21. Januar erwähnte ein Sprecher schon etwas von Machospielen (wohl normal unter Rekruten). Nun kommen wir dem Kern der Sache schon etwas näher, warum so lange um den heißen Brei herumreden. Da hat also einer der Rekruten seine Waffe auf einen anderen gerichtet und abgedrückt. Bum hat es gemacht, und dann war der andere tot. Genau aus diesem Grund werden ja Waffen produziert, um damit andere zu töten. Wäre das ein Afghane gewesen, dann hätte die Öffentlichkeit davon wohl nie etwas erfahren. Und wenn er einen Taliban erschossen hätte, dann wäre er wohl befördert und mit Orden dekoriert worden.

 

Ein gezielter Schuss

Am 22. Januar wurde sogar schon bestätigt, dass ein Kamerad auf einen anderen gezielt hätte. Natürlich nicht, um ihn zu töten, er habe nicht gewusst, dass die Waffe geladen wäre. Oh, jetzt haben wir nicht nur eine lange Nase, sondern auch eine knallrote Nase.

Welcher Rekrut würde in solch einer Situation wohl sagen, er habe seinen Kameraden umbringen wollen? Wie konnte er denn bitte schön wissen, dass die Waffe scharf war. – Wer will hier wohl wen für dumm verkaufen? Soldaten, die nach Afghanistan in den Krieg geschickt werden, sollten doch wissen, ob eine Waffe geladen ist oder nicht. Wenn nicht einmal gewährleistet ist, dass diese Kriterien von den Soldaten verstanden wurden, dann stellt sich die nächste Frage, welcher Verantwortliche hat so wenig Kompetenzen, dass er solche Taugenichtse in einen Auslandseinsatz schickt.

 

Bananenrepublik

Wer jetzt meint, in den anderen Ländern wäre es auch nicht besser, dem sei gesagt, die Glaubhaftigkeit der Bundesregierung steht auf dem Spiel. Ich messe diesen Staat nur an der Messlatte, die er sich selbst gegeben hat, nämlich ein Rechtsstaat zu sein und keine Bananenrepublik. Also doch eine Bananenrepublik, in der Korruption, Günstlingswirtschaft, Ausbeutung und Willkür herrschen.

Nur zu deutlich wurde das an dem Fall des Soldaten, der von seinem Kameraden exekutiert wurde. Nur ein Beispiel, wie gesagt. Man könnte sich die unterschiedlichsten Bereiche des Lebens vornehmen, und wird überall auf Ungeheuerlichkeiten stoßen, die rein gar nichts mit dem, was man unter einem Rechtsstaat versteht, gemein haben. Um beim vorgenannten Thema zu bleiben, wer glaubt denn, dass unsere Sicherheit am Hindukusch entschieden wird? Nicht unsere Sicherheit aber unser Geld, unsere Soldaten, unsere Glaubwürdigkeit gehen dort verloren und im Gegenzug ernten wir zunehmenden Hass aus der arabischen Welt.

 


Autor: B. Freytag

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