Einzahl: Cherub,
Kerub
Mehrzahl: Cherubim,
Cherube, Kerube, Keruben, Kerubim
Cherube sind keine Engel. Engel
stehen in der Bedeutung von Boten Gottes und sind menschenähnlich. Cherube
hingegen haben ein uns völlig fremdartiges Aussehen. Einerseits sind auch sie
irgendwie menschenähnlich aber andererseits scheinen sie zwei Flügelpaare zu
besitzen.
Nachbildungen dieser Cherube
befanden sich im Allerheiligsten an der sogenannten Bundeslade.
Gott selbst fliegt auf einem Cherub.
Vier Flügel, man kann damit fliegen?
Da muss irgendwo der Wurm drin stecken. Auch ein Flugzeug hat vier Flügel
(Tragflächen), und man kann mit damit fliegen.
Ist ein Cherub also ein eher
technisches Utensil? Einerseits vielleicht, aber andererseits wird mit einem
Cherub eindeutig eine Wesenart beschrieben.
Man könnte versuchen, beide
Bedeutungen miteinander zu verbinden. Dann hätten wir geflügelte Wesen, die
ihre Aufgabe in der Nähe Gottes wahrnehmen, und Gott bei seinen Ausflügen durch
den Kosmos begleiten. Denkbar wäre auch eine Mehrfachbedeutung des Wortes
Cherub, zum einen als ein Fluggerät, zum andern aber auch als hohe Wesenheit.
Ich will hier jedoch keine Dogmen
aufstellen.
Da die Bibel den Begriff Cherub /
Cherubim nur ca. 80mal benutzt, kann man sich relativ leicht einen
Gesamtüberblick verschaffen.
19 x erscheint er bei Moses in
Verbindung mit den Cherubbildnissen
31 x in übrigen Schrift ebenfalls in
Verbindung mit Cherubdarstellungen
26 x in Hesekiel in Verbindung mit
dem sogenannten Thronwagen
Es verbleiben also nur noch folgende fünf Bibelstellen, die
uns etwas über die Cheruben verraten könnten.
1.Mose 3,24 (Elberfelder rev.)
und er trieb den Menschen aus und ließ lagern
gegen Osten vom Garten Eden die Cherubim und die Flamme des kreisenden
Schwertes, um den Weg zum Baume des Lebens zu bewahren.
2.Sam 22,11 (Elberfelder rev.)
11 Und er (Gott) fuhr auf einem Cherub und flog daher, und er erschien auf
den Fittichen des Windes.
Ps 18,10 (Elberfelder rev.)
10 Und er (Gott) fuhr auf einem Cherub und flog daher, und er schwebte auf
den Fittichen des Windes.
Hes 28,14 (Elberfelder rev.)
14 Du warst ein schirmender, gesalbter Cherub,
und ich hatte dich dazu gemacht {O. ich hatte dich eingesetzt}; du warst auf
Gottes heiligem Berge, du wandeltest inmitten feuriger Steine.
Hes 28,16 (Elberfelder rev.)
16 Durch die Größe deines Handels wurde dein
Inneres mit Gewalttat erfüllt, und du sündigtest; und ich habe dich entweiht
vom Berge Gottes hinweg und habe dich, du schirmender Cherub, vertilgt aus der
Mitte der feurigen Steine.
Die letztgenannte Schriftstelle dürfte in diesem
Zusammenhang die interessanteste sein.
Hier wird der König von Tyrus angesprochen. Vielleicht muß
er hier ja nur als Bild herhalten. Genausogut wäre es aber denkbar, dass dieser
ehemals herrliche Cherub jetzt als König Tyrus für jedermann sichtbar in einem
Erdenkörper steckte.
Hes 28 (Scofield)
14. Du warst ein mit ausgebreiteten ‹Flügeln›
schirmender Cherub, und ich hatte dich ‹dazu› gemacht; du warst auf Gottes
heiligem Berg, mitten unter feurigen Steinen gingst du einher.
15. Vollkommen warst du in deinen Wegen von dem
Tag an, als du geschaffen wurdest, bis sich Unrecht an dir fand.
16. Durch die Menge deines Handels fülltest du
dein Inneres mit Gewalttat und sündigtest. Und ich verstieß dich vom Berg
Gottes und trieb dich ins Verderben, du schirmender Cherub, aus der Mitte der
feurigen Steine.
17. Dein Herz wollte hoch hinaus wegen deiner
Schönheit, du hast deine Weisheit zunichte gemacht um deines Glanzes willen.
Ich habe dich zu Boden geworfen, habe dich vor Königen dahingegeben, damit sie
ihre Lust an dir sehen.
(Die Einheitsübersetzung gibt diesem Text einen ganz anderen
Sinn. Dort heißt es nicht: du warst ein schirmender Cherub, sondern: ich gab
dir einen schirmenden Cherub zur Seite. – Kleine Veränderung in der Übersetzung
- große Wirkung)
Hes 28 (Einheits)
14 Einem Kerub mit ausgebreiteten, schützenden
Flügeln gesellte ich dich bei. Auf dem heiligen Berg der Götter bist du
gewesen. Zwischen den feurigen Steinen gingst du umher.
15 Ohne Tadel war dein Verhalten seit dem Tag, an
dem man dich schuf, bis zu dem Tag, an dem du Böses getan hast.
16 Durch deinen ausgedehnten Handel warst du
erfüllt von Gewalttat, in Sünde bist du gefallen. Darum habe ich dich vom Berg
der Götter verstoßen, aus der Mitte der feurigen Steine hat dich der schützende
Kerub verjagt.
17 Hochmütig warst du geworden, weil du so schön
warst. Du hast deine Weisheit vernichtet, verblendet vom strahlenden Glanz. Ich
stieß dich auf die Erde hinab. Den Blicken der Könige gab ich dich preis, damit
sie dich alle begaffen.
werden die Cherube ganz eindeutig zu den Himmlischen
gezählt.
"Äthiopisches Henoch - Buch" (S. 117)
Er wird rufen das ganze Heer der Himmel, alle
Heiligen in der Höhe, das
Heer Gottes, die Cherubim, Seraphim und Ophanim, alle Engel der Gewalt, alle Engel der
Herrschaften, die Auserwählten und die anderen Mächte, die auf dem Festlande
und über dem Wasser sind.
Das Wissen über die Cherube ist noch sehr lückenhaft. Wenn
man zwischen den Zeilen liest, kann man aber erkennen, dass diese Cherube sehr
hohe Wesenheiten sein müssen.. Auch der gefallene Engel, der in der Bibel eine
große Rolle spielt, scheint ein Cherub gewesen zu sein. Schon seine noch immer
währende Macht (trotz immenser Begrenzungen nach seinem Fall), lässt erahnen,
was für eine große Macht dahinter stecken muss.
Sie ist vielleicht vergleichbar mit der Kraft, die in der
Kernkraft steckt. Aber wehe, wenn sie in falsche Hände gerät.
Die Cherube scheinen also in ihrem Rang und ihrer Machtfülle
gleich nach Gott anzusiedeln zu sein. Sie stehen damit höher als jene, die wir
als Engel bezeichnen würden.
Als Referenz noch einige Informationen aus einem Lexikon:
1)
Die Cherubim (Plur. von
Cherub) werden in der Bibel deutlich von den übrigen Engeln unterschieden.
Während diese als »Boten« des Herrn mit den verschiedensten Aufgaben betraut
und überall anzutreffen sind, erscheinen die Ch. v.a. dort, wo Gott persönlich
gegenwärtig ist und sich in seiner Herrlichkeit offenbart.
Erstmals werden sie in
1Mo3,24 erwähnt, als Gott sie dazu bestimmt, den Baum des Lebens und den Garten
Eden zu bewachen. In ähnlich symbolischer Funktion treten sie in 2Mo 25,17-22
auf. Sie werden als schirmende Beschützer der Lade verstanden, die zugleich die
sichtbare Basis des unsichtbaren Thrones Gottes bilden 2)
Im Gegensatz zu den
Engeln in Menschengestalt, werden die Ch. stets als geflügelte Wesen
beschrieben. Schließlich werden nur sie abgebildet, während von Engelbildern
nirgends die Rede ist.
Die Cherubim in der
Vision Hesekiels sind menschenähnliche Lebewesen, die aufrecht auf
stierfußähnlichen Beinen gehen, Menschenhände haben und vier Flügel, von denen
zwei den Leib bedecken. Am auffallendsten sind jedoch die vier Gesichter, die
jeder Cherub hat, und zwar das Antlitz eines Menschen, Löwen, Stiers und
Adlers.
Bei den
Cherubimdarstellungen auf der Bundeslade, in der Stiftshütte und im Tempel
Salomos erhalten wir jedoch nur so spärliche Angaben, ... Nur von den 10 Ellen
(ca. 5 m) hohen Ch. im Allerheiligsten des Tempels wissen wir, dass sie
aufrecht standen und mit ausgebreiteten Flügeln einander und die Außenwände
berührten. Hier scheint jeder Ch. nur zwei Flügel gehabt zu haben.
4)
Nicht als Zeugen der
Gegenwart Gottes, sondern als Wächter am Wege zu ihm erscheinen die Ch. in
1Mo3,24, wo sie den Zugang zum Baum des Lebens vor dem Menschen und für den
Menschen schützen.
5)
In Hes 28,13-19 wird
der König von Tyrus mit einem Cherub verglichen, der in Eden, im Garten Gottes,
und auf seinem heiligen Berg war, dann aber wegen seines Hochmuts verstoßen
wurde.
In der
Auslegungsgeschichte wurde hierin vielfach ein Bild für den Fall Satans
gesehen, über den die Bibel schweigt.
Autor: B. Freytag
www.fallwelt.de/engel/engel/cherubim.htm