Engel

 

Aus dem Lexikon zur Bibel 1

Stichwort Engel 1

I) Bedeutung des Namens. 1

II) erscheinen in Menschengestalt 1

III) als Gottes Vollstrecker 1

1) im alten Testament 1

2) Im neuen Testament 2

IV) Rangstufen. 2

V) Gefallene. 2

Kleines Stuttgarter Bibellexikon. 3

Stichwort Engel 3

 

 

Aus dem Lexikon zur Bibel

(Das Standardwerk von Fritz Rienecker und Gerhard Maier)

 

Diese Hinweise halte ich hier für angebracht, um dem Leser schnell Zugriff zu einer neutralen Quelle zu ermöglichen, das ist schon wegen der vielen Bibelzitate sinnvoll. 

 

Stichwort Engel

I) Bedeutung des Namens

Das hebr. malak und das griech. angelos bedeuten beide »Bote, Gesandter«. Beide Worte werden in der Bibel für den gewöhnlichen menschlichen Boten (1Mo32,4; Jak2,25), den Menschen (Prophet, Priester) als Boten Gottes (Hag1,13; Mal2,7; Mt11,10) und hauptsächlich für den himmlischen Gottesboten gebraucht. Wie die Gläubigen werden auch die E. Söhne oder »Kinder Gottes« (Hiob1,6; 38,7) genannt. Zu 1Mo6,1-4 vgl. -› Riesen.

 

II) erscheinen in Menschengestalt

Die Wirklichkeit der E. wird durch die ganze Bibel bezeugt. Die Tatsache, daß sie bereits in 1Mo häufig genannt werden (1Mo16,7; 19,1. 15 u.a.) schließt die Annahme eines pers. (späteren) Ursprungs der Engellehre aus. Von den -› Cherubim und -› Serafim der Bibel unterscheiden sich die E. dadurch, daß sie dem Menschen als Boten Gottes in Menschengestalt begegnen (1Mo 18,1-15 und 19,1; Ri 13). Ein fliegender E. wird nur in Offb14,6 genannt (in Offb8,13  erscheint wohl ein Engel in Gestalt eines Adlers).

 

III) als Gottes Vollstrecker

Wenn die E. vielfach zum Dienst und Schutz des Volkes Gottes erscheinen, so können sie jedoch auch als Vollstrecker des Gerichts auftreten (2Sam24,16f; 1Chr21,12). Dennoch ist ihre Hauptbestimmung, den Willen Gottes auf Erden durch Handlungen und Worte den Auserwählten des Herrn kundzutun.

 

1) im alten Testament

IM AT werden sie als die starken Helden (Ps103,20) gezeigt, die den Gottesfürchtigen auf allen Wegen behüten und gleichsam auf Händen tragen sollen (Ps91,11f). Sie können seine Feinde besiegen (2Mo14,19ff; 2Kön19,35; Ps35,5f), dem Flucher wehren (4Mo22,22), vor dem Gericht warnen (1Mo19,1.15) und im Traum erscheinen, um Trost und Wegweisung zu geben (1Mo28,12; 31,11ff; 32,2ff).

Der E., der Gottes Botschaft überbringt oder in seinem Auftrag handelt, wird häufig der E. DES HERRN genannt. Hier tritt die Gestalt des Engels selbst hinter dem Auftrag ganz zurück. Er verkörpert besonders stark Jahwe selbst, ist die personifizierte Hilfe Gottes für Israel (1Mo16,7; 2Mo14,19; 4Mo22,22; Ri6,1ff; 2Kön1,3f u.ö.). Manchmal kann nicht zwischen Jahwe und seinem Engel unterschieden werden: Wenn von Jahwe ohne Bezug auf den Menschen die Rede ist, steht »Jahwe«, wenn der Mensch ihn bemerkt »E. Jahwes«. Dadurch soll Jahwes Erhabenheit gewahrt werden (1Mo 16,7-11 und 13; 1Mo 18; 2Mo 3,2f; 23,20ff).In Mal3,1 wird der E. des Bundes verheißen.

Weiter ist die Rede von einem DEUTEENGEL, der Propheten erscheint und der ihnen Visionen auslegt und manchmal selber Teil der Vision ist (Hes40,3f; Dan10,5.14; Sach1,9; 2,2; 4,1ff). Von einer Beteiligung der E. an der Gesetzgebung am Sinai hören wir (neben vielen rabbinischen Belegen) nur in Apg7,53; Gal3,19 und Hebr 2,2. Diese Stellen wollen damit die Überlegenheit der unmittelbaren ntl. Offenbarung in Jesus Christus betonen.

 

2) Im neuen Testament

IM NT werden E. an entscheidenden Punkten der Heilsgeschichte genannt. Sie kündigten Zacharias, Maria, Josef und den Hirten die Geburt des Heilandes an (Lk1; 2), dienten dem Herrn nach seinem Sieg über den Versucher (Mt4,11), stärkten ihn bei seinem Gebetskampf in Gethsemane (Lk22,43) und verkündigten seine Auferstehung (Lk24,4-6) und nach der Himmelfahrt seine Wiederkunft (Apg1,10f). Ferner freuen sich die E. über die Erlösung der Menschen (Lk15,10) und dienen denen, die die Seligkeit ererben sollen (Mt18,10; Hebr1,14). Wenn der Gottesfürchtige stirbt, geleiten ihn E. an den Ort der Herrlichkeit (Lk16,22) und wachen an seinem Grab (Joh20,12; Jud9). Ein E. befreite Petrus und die Apostel aus dem Gefängnis (Apg5,19; 12,7ff), E. leiteten die Apostel auf ihren Reisen (Apg8,26) und bereiteten Heiden auf die Botschaft von Christus vor (Apg10,3.7.22). Im Buch der Offenbarung erscheinen E. bes. häufig zur Vollstreckung der Gerichte (vgl. Mt13,39.49; 24,31) und zur Verherrlichung Gottes.

Eine bes. Verehrung kommt den Engeln jedoch nicht zu, da dies eine Schmälerung der Ehre Gottes bedeuten würde (Offb19,10; 22,8f), wenn sie auch Geisterwesen sind, ohne Geburt und Tod (Mt22,30). Paulus warnt vor der scheinbaren Demut solcher Leute, die den Engeln irgendeine Verehrung als Mittlerwesen zukommen lassen wollen (Kol2,18). Hebr 1-2 zeigen den gewaltigen Unterschied, ja geradezu Gegensatz zwischen Jesus und den Engeln auf. Es wird sogar einmal die Zeit kommen, daß die Heiligen, die erlösten Gotteskinder, am Ende der Weltzeit mit Jesus die E. richten werden (1Kor6,3).

Die »E. der Gemeinde« (Offb1,20; 2,1.8.12. 18 u.ö.) sind wohl nicht E. im üblichen Sinn, sondern vermutlich die menschlichen Vorsteher bzw. Amtsträger der Gemeinde.

 

IV) Rangstufen

Innerhalb der Engelwelt sind verschiedene RANGSTUFEN vorhanden, so spricht die Bibel von den Erzengeln oder Fürsten -› Michael (Dan10,13.21; 12,1; Jud9; Offb12,7) und -› Gabriel (Dan8,16; 9,21; Lk1,19.26), und die Apokryphen nennen dazu noch Rafael und Sariel. Ebenso deuten Stellen wie Kol1,16 und 1Kor15,24 auf verschiedene Stufen hin.

 

V) Gefallene

Da auch die E. mit Verstand und Willen entscheiden können zwischen Gut und Böse, konnte es dazu kommen, daß sie z.T. als GEFALLENE E. nicht mehr im Dienste Gottes stehen, sondern zur Gefolgschaft des -› Satans gehören (Joh8,44; 2Petr2,4; Jud6). Ihr Ende aber wird sein im ewigen Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen E. (Mt25,41; vgl. Offb20,10.15).

 

 

Kleines Stuttgarter Bibellexikon

(Katholisches Bibelwerk)

Stichwort Engel

In älteren Teilen des AT steht wenig von E.n (vgl. aber Gen 28,12), anders in späteren Schriften (vgl. Ez; Sach; Dan), die viell. unter pers. Einfluss standen. Für das AT ist typisch, dass im Handeln der Engel Jahwe selbst wirkt.

Die Bedeutung von "E. des Herrn" ist umstritten. In Gen 22,11f; Ex 3,2ff ist er mit Jahwe identisch. Man konnte sich Jahwe nicht ohne "Hofstaat" vorstellen (vgl. Ijob 1,6), Ein "deutender E." wird z.B. in Dan 7,16 erwähnt (vgl. Offb 21,9).

Auch im NT wird Gottes Wirken in Christus durch E. verkündet, begleitet, unterstützt und ausgeführt, z.B. in den Kindheitsberichten bei Lk und in Offb. Sie wirken meist nicht "von Fall zu Fall", sondern "allezeit" (Mt 18,10). Eine Einteilung der E. in Klassen (z.B. "Throne, Gewalten, Mächte" nach Kol 1,16) ist nachbiblisch. Cherub; Seraph. Intensiver E.-Kult wird abgelehnt (Kol 2,18); die E. sind nur "Mitknechte" (Offb 19,10; 22,9). Christus steht über ihnen (Hebr 1,5), er ist unser Mittler.

Traditionell bezeichnet man 7 E. als Erz-E. (vgl. Tob 12,15; Offb 8,2), deren Namen z.T. legendär sind. "Künstlerische" Darstellungen (z.B. Putten) entsprechen nicht der bibl. Wirklichkeit.

 

 

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Autor: B. Freytag

www.fallwelt.de/engel/engel/lexikon.htm