Menschen vor Adam

Hinweise aus der Bibel

 

September 2007

Ergänzt: März 2012

 

Gottes Wort

Adam war der erste Mensch, dessen sind sich alle Christen sicher. So steht es in der Bibel geschrieben. Und weil die Bibel, das "Wort" von Gott gegeben ist, kann man getrost alles eins zu eins nehmen. Dann klingt im Ohr, "Dein Wort ist Wahrheit".

 

Glaubensbekenntnisse

Christen wurden meist nicht gelehrt, Zusammenhänge aus der Schrift (Bibel) zu hinterfragen. "Christ sein" heisst in den meisten Fällen einfach glauben, was der "Geistliche" (Prediger) in mehr oder weniger wortgewaltiger Interpretation der Gemeinde darlegt. – Dann gibt es noch sogenannte Glaubensbekenntnisse, die zweifelsfrei festlegen, was man zu glauben hat!

 

Zwei Schöpfungsberichte

Bei vielen Gläubigen dürfte es sich aber herumgesprochen haben, dass es zwei Schöpfungsberichte gibt!

Erster Schöpfungsbericht:         Gen Kap. 1,1 – 2,3

Zweiter Schöpfungsbericht:       Gen Kap. 2,4 – 25

 

 

Schöpfungsbericht Variante 1

(Gen Kap. 1 Schöningh)

26   Dann sprach Gott: "Laßt uns den Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich! Herrschen soll er über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über alles Wild des Feldes und über alles Gewürm, das am Boden kriecht!"

27   So schuf Gott den Menschen nach seinem Bild. Als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er ihn. 

                   

In der Variante eins wird der Name Adam übrigens an keiner Stelle genannt.

Man beachte auch, dass in der "Variante zwei" der Name Adam ganz plötzlich erst in Vers 22 erscheint, nämlich als Eva hinzukam!

Ganz offensichtlich besteht auch die Variante "Zwei" aus zwei Teilen, welche der Schreiber (Moses???) dann zusammengefügt hatte.

 

 

Schöpfungsbericht Variante 2

(Gen Kap 2 Schöningh)

Schöpfungsbericht Variante 2 (1. Teil)

7     da bildete Gott der Herr den Menschen aus dem Staub der Erde und hauchte in seine Nase den Odem des Lebens - so wurde der Mensch zu einem lebenden Wesen. 

8     Dann legte Gott der Herr fern im Osten, in Eden, einen Garten an und brachte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte. 

 

Schöpfungsbericht Variante 2 (2. Teil)

18   Dann sprach Gott der Herr: "Es ist nicht gut für den Menschen, daß er allein ist. Ich will ihm eine Gehilfin machen, die ihm entspricht."

 

21   Deshalb ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf über den Menschen kommen. Als er eingeschlafen war, entnahm er ihm eine Rippe und füllte die Stelle wieder mit Fleisch. 

22   Die Rippe, die Gott der Herr dem Menschen entnommen hatte, gestaltete er zu einer Frau und führte sie Adam zu.

23   Da sagte Adam: "Diese endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch! Diese wird "Mensch" heißen, weil sie vom Menschen genommen ist. 

 

 

Analyse

Adam taucht später auf

Auf den ersten Blick war Adam der erste Mensch – doch wenn man das geschriebene Wort genauer betrachtet, lassen sich Ansätze finden, dass es auch anders gewesen sein könnte.

Warum ist im ersten Schöpfungsbericht der Bibel nicht von Adam die Rede?

Warum taucht Adam erst im zweiten Teil, (der eigentlich ein dritter Teil sein dürfte) plötzlich auf? Ist es nicht denkbar, dass der Mensch in mehreren Schritten gezüchtet und immer weiter verbessert wurde? Wenn ich das an dieser Stelle sage, nehme ich Bezug auf andere Dokumente, die uns von mehreren Menschheiten berichten, die schon vor Adam gelebt haben sollen. Unter Projekt Mensch 2. Teil habe ich entsprechende Schriften diesbezüglich ausgewertet.

 

Keine Schöpfungstage

Als Gott in 1Mo 1,26 sagte, er wolle Menschen machen, heisst das zunächst nicht mehr, als dass ER eine Spezies (uns Menschen) plante.

Und wenn es heisst, er schuf den Menschen, dann hat er eben dieses Projekt in die Tat umgesetzt. Nirgends finden wir einen Hinweis darauf, wie lange das gedauert haben mag. Dieser eine "Tag", der bei manchen fundamentalistisch denkenden Christen mit einem "24 Stunden Erdentag" gleichgesetzt wird, ist völlig abstrus.

 

Gottestage

Man möge bedenken, dass selbst die Bibel für Gott andere Zeitzyklen in Anwendung bringt (2Petr 3,8). Danach sind 1000 Erdenjahre wie ein einziger Gottestag. Dennoch sollte man sich auch an diesen 1000 Erdenjahren nicht festbeißen, denn es gibt genügend Hinweise aus alten Schriften, dass die sogenannten Schöpfungstage nicht etwas mit wirklichen Schöpfungsepochen zu tun haben. Man täte wohl besser, diese in der Genesis genannten Tage für eine Metapher zu halten.

 

Gene umgeschrieben

Auch wenn viele eine ganz andere Meinung vertreten, so ist auch "Gott", wenn er in der Materie schöpferisch tätig wird, auf die Gesetzmäßigkeiten (physikalische, chemische, biologische, …) der Materie angewiesen. D.h., ein Mensch entsteht nicht dadurch, dass man etwas Ton zusammenmixt! Ein Mensch wird geboren! Auch der "Erste Mensch" ist in einer Gebärmutter aufgewachsen. Wie schrecklich sich vorzustellen, dass dies in einem sterilen Reagenzglas geschehen wäre. Allenfalls mag ER die Gene umgeschrieben haben, was ja auch schon eine gewaltige Leistung schöpferischer Kreativität voraussetzt.

 

 

Fossilien

Es gibt überdies gottgegebene Beweise, dass ich mit meiner Aussage Recht habe!

Immerhin gebe ich zu bedenken, dass es noch ein anderes Buch Gottes gibt, das Buch der Erde!

 

Das Buch der Erde

Das Buch der Erde offenbart uns völlig anderslautende Hinweise auf den Ursprung des Menschen. Hier lassen sich nirgendwo Hinweise darauf finden, dass der Mensch vor etwa 6.000 Jahren plötzlich ins Dasein kam. Es gab ihn schon in wesentlich früheren Epochen. Auch lassen sich Knochen finden, die auf ganz unterschiedliche Menschentypen schließen lassen, die die Erde einst bewohnt haben. Es waren sogenannte Vorläufer des Menschen. Dabei handelt es sich um ausgestorbene Menschenrassen, die in frühen Zeiten auf unserer Erde gelebt haben. Ja, sogar zu Zeiten als es noch die Saurier gab, lebten schon sogenannte Frühmenschen. Abdrücke in ein und den selben Gesteinsschichten lassen diesen Schluss eindeutig zu.

 

 

Bibelhinweise

Doch wer den Beweis dafür, dass es vor Adam schon andere Menschen gegeben haben muss, ausschließlich durch die Bibel hergeleitet wissen möchte; bitte, auch das lässt sich machen.

 

Adams Kinder

Im Geiste erahne ich die Abwehrhaltung gegen solcherart Denken. Sicherlich wird man meinen, ich würde die Frage stellen, woher denn Kain und Abel ihre Frauen hergehabt hätten. Diese Frage ist wohl an sich berechtigt, doch ich habe einen ganz anderen Hinweis im Sinn, auf den die Bibel keine Antwort bereit hält. Vielleicht ist den Bibelschreibern da ein Fehler (wie es deren viele gibt) unterlaufen.

 

Wer hätte Kain töten sollen?

Nachdem Kain zum Mörder wurde, hat "Gott" ihn (zur Strafe?) in eine ganz andere Region auf der Erde verbannt. 

Kain hatte jetzt Angst vor Menschen, die ihn töten konnten. Seine Mordtat (an Abel) mag ihn wohl sensibilisiert haben. Aber zu jener Zeit hätte es doch noch gar keinen weiteren Menschen geben dürfen!

Oder sollte Kain Angst vor seinem Vater Adam gehabt haben oder gar vor seiner Mutter??? Die Schrift gibt uns solche Hinweise nicht. Es wäre absurd anzunehmen, Adam würde durch einen zweiten Mord, (an Kain), das noch junge Menschengeschlecht gänzlich auslöschen. 

 

Es gab schon andere Menschen

Auch die späteren Kinder Adams können nicht gemeint sein, denn diese gab es zu jener Zeit noch nicht.

 

Es muß sie also doch gegeben haben, andere Menschen, in anderen Regionen, die nicht von Adam abstammten!

 

1Mo 4 (Einheits)

14 Du hast mich heute vom Ackerland verjagt, und ich muß mich vor deinem Angesicht verbergen; rastlos und ruhelos werde ich auf der Erde sein, und wer mich findet, wird mich erschlagen.

15 Der Herr aber sprach zu ihm: Darum soll jeder, der Kain erschlägt, siebenfacher Rache verfallen. Darauf machte der Herr dem Kain ein Zeichen, damit ihn keiner erschlage, der ihn finde.

 

Adams Frau

Wir finden in der Bibel sogar noch einen weiteren Hinweis, der (allerdings bestenfalls zwischen den Zeilen gelesen) auf bereits bestehende Menschen schließen lassen könnte.

 

1 Mose 2,23 (Schöningham)

23_ Da sagte Adam: "Diese endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch! Diese wird "Mensch" heißen, weil sie vom Menschen genommen ist.

 

Könnte man daraus nicht schließen, dass es im Anfang (zu Adams Zeiten), bereits andere (Menschen-)Geschöpfe gab, die ihm von der Physiognomie allerdings nicht sehr ähnlich waren.

Jetzt bekam er mit der Eva – "endlich Bein von meinem Bein" (endlich eine, die von meiner Art ist)

 

Lilith

Hierzu würde im Übrigen auch die Geschichte(n) von der sogenannten Lilith passen, von welcher der Talmud berichtet. Danach war Lilith Adams erste Frau, die zu Adam jedoch nicht wirklich passte, weswegen mit Eva ein neuer Versuch gemacht wurde. Aber bitte nehmt nicht alles wörtlich, was über diese Lilith im Talmud geschrieben steht. Sie wurde im wahrsten Sinne des Wortes verteufelt. Spätestens an dieser Stelle sollte man sich die Frage stellen, ob dahinter nicht ein Politikum steht.

 

 

Frühmenschen

Der Homo sapiens

Es gab also sehr wohl andere Menschen. Diese mögen mit ihren Genen vielleicht noch nicht so ganz "göttlich oder menschlich" gewesen sein. Aber sie existierten und sie werden allem Anschein nach die Nachkommen jener Menschen gewesen sein, die Gott schuf, als er sagte: Lasst uns Menschen machen. – Ich will natürlich nicht ausschließen, und das wäre aus den sumerischen Schriften ebenfalls herzuleiten, dass die Götter, als sie sehr um Arbeitskräfte verlegen waren, sagten: Lasst uns Menschen machen (damit sie unsere Last mittragen).

 

Atra Hasis-Mythos

Erschaffe den Urmenschen, damit er das Joch auf sich nimmt!

Er nehme das Joch auf sieh, das Werk Enlils,

den Tragkorb des Gottes trage der Mensch

 

Nachbesserungen

Die anfänglichen Menschen wurden offenbar mehrfach nachgebessert, weil sie noch nicht ganz den Vorstellungen der Erschaffer entsprachen.

Und "Adam" war so eine Nachbesserung (Homo sapiens sapiens?) die es wert war, sich kontrolliert (ohne eine genetische Vermischung mit minderwertigen Genen anderer auf der Erde lebender Menschenrassen) auf der Erde zu vermehren.

 

Anunnaki

Hier kommen die Anunnaki ins Spiel; es waren, wenn man es genau nimmt, eigentlich die letzten "Götter", die auf unserer Erde ihre Spuren hinterlassen haben. Unsere Götter- (Gottes-)geschichten sind durch ihre Anwesenheit geprägt worden. Wir finden sie in der Bibel wieder, in den griechischen Göttergestalten, bei den Römern und sogar bei den Germanen. Jede Kultur gab ihnen eigene Namen, weswegen es für uns im Nachhinein wie ein schreckliches Tohuwabohu ausschaut. Mit akribischer Kleinarbeit lassen sich aber die meisten "Göttergestalten" in Deckung bringen.

 

Mehrere Quellschriften

Wenn es in der Bibel zwei (drei) völlig verschiedene Schöpfungsgeschichten gibt, kann man davon ausgehen, dass dem Schreiber der Bibel mehrere Quellen zur Verfügung standen, aus denen er den biblischen Schöpfungsbericht erstellte.

Die Quellen dürften aller Wahrscheinlichkeit nach sumerischen Ursprungs gewesen sein, denn jene Quellen behandeln die Menschwerdung in mehreren sogenannten Schöpfungsmythen.

 

Hinweise der Mythen

Und jene sogenannten Mythen/Epen beschreiben teils recht ausführlich die "Menschwerdung". Danach war es ein eher längeres Unterfangen der Götter, bis sie endlich den "Jetztmenschen" (so wie sie ihn haben wollten) zustandegebracht hatten. Denn er durfte auf keinen Fall zu gut sein (den Göttern zu ähnlich), weswegen ebenfalls Nachbesserungen (oder eher Verschlechterungen) erforderlich waren, denn gemäß dem Popol Vuh hatte man schon eine Spezies kreiert, die zu gut war.

 

Der Stammbaum

Der Stammbaum des "Adam", wie er in der Bibel geschrieben steht, (Luk 3, 23-38) dürfte demnach der Stammbaum des durch Gott genetisch aufgewerteten Menschen sein. Diese Zuchtreihe, die mit Adam begann, war es den Schöpfern wert, sie genauestens zu dokumentieren. Besonders großen Wert legten sie darauf, dass es nicht zu Vermischungen mit Frühmenschen kam. Der Umstand, dass es über die davor (und später auch parallel) lebenden Frühmenschen keine Stammbäume gibt, ist noch kein Argument dafür, dass es diese Menschen vor Adam nicht gegeben hat. 

 

 

Kommentare

Kommentar der Einheitsübersetzung zu 1Mo 2:4b-24

Hier liegt eine ältere Schöpfungsdarstellung vor, in der der Schwerpunkt auf der Erschaffung des Menschen und seiner Lebensordnung (Ehe, Familie, mitmenschliche Gemeinschaft) liegt. Der Mensch scheint noch vor den Pflanzen und Tieren erschaffen zu sein und wird so als Haupt der Schöpfung herausgehoben. - Dadurch, daß der letzte Pentateuchüberarbeiter so verschiedene Schöpfungsdarstellungen miteinander verbindet, zeigt er, daß es ihm nicht auf die naturwissenschaftlichen Gegebenheiten, sondern auf die religiösen Aussagen der beiden Texte ankommt: Alles ist von Gott erschaffen; der Mensch ist nicht das Produkt der Natur, sondern der von Gott in die Welt gesetzte Partner Gottes; der Mensch ist auf Gemeinschaft hin erschaffen; der Mensch hat als Ebenbild Gottes Anteil an der Herrschaft Gottes über die Welt.

 

 

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Autor: B. Freytag

www.fallwelt.de/goetter/voradam.htm