Uzair

Ein einzigartiger Prophet

 

März 2008

Die Themen

Sohn Gottes. 1

100 Jahre tot 2

Rekonstruierte Schrift 2

 

Sohn Gottes

 

Sure 9 (Digit. Bibl. Band 46)

30 Die Juden sagen: ''Uzair (d.h. Esra) ist der Sohn Gottes.' Und die Christen sagen: 'Christus ist der Sohn Gottes.' Das sagen sie nur so obenhin. Sie tun es (mit dieser ihrer Aussage) denen gleich, die früher ungläubig waren. Diese gottverfluchten (Leute) (w. Gott bekämpfe sie)! Wie können sie nur so verschroben sein!

 

Sure 9 (intratext.com)

30. Die Juden sagen, Esra sei Allahs Sohn, und die Christen sagen, der Messias sei Allahs Sohn. Das ist das Wort ihres Mundes. Sie ahmen die Rede derer nach, die vordem ungläubig waren. Allahs Fluch über sie! Wie sind sie irregeleitet!

 

Die Hauptakteure

Esra (Ezra, Esdra, Uzair, Uzeir) ist für die Juden Gottes Sohn. – Und damit ist wohl gemeint "der auf den es ankommt".

Bei den Christen wäre es demnach Christus.

Und bei den Moslems (das ist im Text nicht erwähnt, wäre aber die sich daraus ergebende Schlussfolgerung) Mohammed. So hat jede Religion mit ihren Anhängern eine gewisse Schlüsselperson. Der Koran akzeptiert sie alle als Gesandte Gottes.  

 

Rekonstrukteur der Schriften

Worauf es mir hier ankommt ist der Hinweis: "Die Juden sagen, Esra sei Allahs Sohn". Damit rückt Esra in eine Rolle, die man ihm in der Christenheit nicht zuerkennt. Dass die Juden derzeit Esra solch eine Schlüsselrolle zuerkennen, ist mir nicht bekannt. Entweder ist das an mir vorbeigegangen, oder aber (was ich für wahrscheinlicher halte) die Juden von einst hatten noch ein ganz anderes Verständnis der Dinge. – Genauso wie die Christen der ersten Stunde noch ein ganz anderes Wissen hatten. Was nun Esra betrifft, wusste man im 2. Jahrhundert noch, dass er es war, der die verlorengegangenen jüdischen Schriften rekonstruierte! Das scheint in der Christenheit derzeit niemand realisieren zu wollen, würde dadurch doch das christlich-religiöse Zerrbild zerstört werden.

 

Verlorenes Wissen

Dieser entsprechende  Hinweis im Koran zeigt einmal mehr, dass einst ein Wissen zur Allgemeinbildung gehörte, welches uns heute in weiten Kreisen abhanden gekommen (verborgen) ist.

In einem Aufsatz, den ich unter www.ihg-net.de fand, wurde die Person Esras aus muslimischer Sicht behandelt.

Eine Begebenheit (Jener, der 100 Jahre im Todesschlaf lag, Sure 2:259-260) wird mit Esra (Uzair) in Verbindung gebracht. Das wird im Koran zwar nicht explizit erwähnt, doch mit dem Wissen von einst und dem dort genannten Hergang, lässt sich die Geschichte sehr wohl mit Esra in Einklang bringen.

 

 

100 Jahre tot

 

Sure 2 (Digit. Bibl. Band 46)

259 Ein weiteres Beispiel (aus der Vorzeit): Der, der an einer Stadt vorbeikam, die in Trümmern lag. Er sagte: 'Wie sollte Gott diese (Stadt wieder) zum Leben erwecken, nachdem sie ausgestorben (und verödet) ist?' (Jerusalem während der 70 jährigen Gefangenschaft der Juden in Babylon) Da ließ Gott ihn (auf) hundert Jahre sterben. Hierauf erweckte er ihn (wieder zum Leben) und sagte: 'Wie lange hast du (in deinem Todesschlaf) verweilt?' Er sagte: 'Einen Tag oder einen Teil davon.' Gott (w. Er) sagte: 'Nein, du hast hundert Jahre (darin) verweilt. Sieh auf dein Essen und dein Getränk (das du vor dem Einschlafen bei dir hattest)! Es ist (trotz der hundert Jahre) nicht verdorben (w. alt (und schlecht) geworden). Und sieh auf deinen Esel! (Auch er hat sich nicht verändert.) (Wir haben dieses Wunder) auch (deshalb bewirkt) um dich zu einem Zeichen für die Menschen zu machen. Sieh nun auf die Gebeine (dieser verödeten Stadt?), wie wir sie sich erheben lassen und sie hierauf mit Fleisch bekleiden!' Nachdem es ihm (alles) klar geworden war, sagte er: 'Ich weiß (jetzt), daß Gott zu allem die Macht hat.'

 

Entsprechende Passage dazu aus ihg-net

Uzeir fiel tot von seinem Esel, und das Tier verendete nicht weit davon in der Wüste. Als hundert Jahre vergangen waren, ließ Allah Uzeir wieder zum Leben erwachen und fragte ihn: "Wie lange hast du in der Wüste geschlafen?" Uzeir erwiderte: "Vielleicht einen Tag oder auch nur ein paar Stunden." Allah sprach: "Nein, hundert Jahre hast du hier gelegen. Wenn du deinen Vorrat an Speise und Trank anschaust, dann scheinen sie gar nicht älter geworden zu sein. Aber schau einmal, was aus deinem Esel geworden ist!" Von dem Esel war nun nicht mehr viel übrig außer ein paar trockenen, gebleichten Knochen, denn das Fleisch war im Laufe der hundert Jahre längst zu Staub zerfallen.

Hinweis: In der modernen Interpretation gibt es einige Unstimmigkeiten in Bezug darauf, ob es sich um die Gebeine des Esels oder die der Stadt handelt.

 

Erklärungen von mir

Die Himmlischen (Engel Gottes), die jenes Geschehen überwachten, könnten Esra einschlafen haben lassen und dann möglicherweise in ihre Sphären entrückt (in denen die Zeit eine andere ist) und nach 100 Jahren irdischer Zeit dorthin wieder zurückgebracht, wo er zuletzt gewesen war.

Die Tatsache, dass Esra einen Gesprächspartner hatte, zeigt auch, dass der am Geschehen beteiligte Engel zugegen war. Für Esra war nur eine kurze Zeit vergangen, wie bei einem Mittagsschlaf. Er dürfte noch etwas benommen gewesen sein, denn er musste auf seinen skelettierten Esel hingewiesen werden. – Doch die verödet daliegende Landschaft, die er einst sah, war wieder mit Leben gefüllt (jetzt nach 100 Jahren).

 

 

Rekonstruierte Schrift

 

Passagen aus ihg-net

(Geschehen vor seinem Todesschlaf)

Die Bani Israel verbrachten viele Jahrzehnte in der Gefangenschaft in Babylon und trauerten um ihre verlorene Heimat. Sie versuchten so gut es ging, sich an Allah und Sein Gesetz zu erinnern, obwohl die offenbarten Schriften zerstört waren und man sich nur auf Teile davon besinnen konnte.

 

(Geschehen nach seinem Todesschlaf)

Was von Allahs Gesetz und den offenbarten Büchern übriggeblieben war, wurde dort aufbewahrt und von den Gelehrten nach eigenem Ermessen ergänzt. Allah beauftragte Uzeir, den Bani Israel Allahs Gesetz vollständig wiederzugeben. Alles, was Allah Seinem Gesandten Musa dereinst offenbart hatte, war in Uzeirs Herz eingraviert, und er trug es mühelos den Gelehrten und dem Volk vor. Aber statt sich darüber zu freuen und Allah dankbar zu sein, wiesen die Gelehrten Uzeir ab und hörten ihn nicht einmal an. Sie waren sehr hochmütig und sagten: "Wir wollen schon selbst sehen, wie wir die verstreuten Teile sammeln und die ganze Taurat wieder zusammenstellen. Du bist irgendein dahergelaufener Beduine aus der Wüste, und wir kennen weder dich noch deine Familie. Wie kannst du Allahs Gesetz kennen, wenn du nicht einmal an unserer Schule studiert hast?" In Wirklichkeit hatten sie aber Angst, dass ans Licht käme, was sie selbst in die Taurat eingefügt hatten. Bis heute ist die Taurat eine Sammlung von Bruchstücken der ursprünglichen Offenbarungen, die von den Gelehrten zusammengesetzt und mit selbst ausgedachten Geschichten vermischt wurde.

 

Ergänzungen von mir

Die Schriften der Juden waren zerstört, dies ist sogar durch die Bibel belegt.

 

Jes 64,9 (Elberfelder rev.)

9 Deine heiligen Städte sind eine Wüste geworden, Zion ist eine Wüste geworden, Jerusalem eine Öde.

10 Unser heiliges und herrliches Haus, worin unsere Väter dich lobten, ist ein Raub des Feuers, und alle unsere Kostbarkeiten sind zu Trümmern geworden.

 

Irenäus, einer der frühesten Kirchenhistoriker, bestätigt in noch deutlicheren Worten die Vernichtung der kanonischen Schriften.

 

(Irenäus III 21:2)

Hatte er doch …, da die Schriften verloren gegangen waren, dem Priester Esdras … eingegeben, daß er sich an alle Reden der früheren Propheten erinnerte and dem Volke das Gesetz wiederherstellte, das durch Moses gegeben war.

 

Irenäus und auch der Koran berichten dann, wie die Schriften rekonstruiert wurden. Danach gaben die Himmlischen Esra das verlorengegangene Wissen wieder ins Herz. – Und wenn alles im Sinne der Himmlischen verlaufen wäre, hätten wir durch den Propheten Esra auch eine als authentisch zu bezeichnende Heilige Schrift zurückerhalten. Doch, und dieser Hinweis wird vom christlichen Irenäus unterschlagen, sind die Schriften der Juden vermischt mit erdachten Geschichten! Das, was die Christen als so genanntes AT in den Händen halten ist eine Mischung aus Wahrheit und Dichtung. Es ist also fatal jedes dort geschriebene Wort als von Gott kommend anzusehen.

 

 

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Autor: B. Freytag

www.fallwelt.de/koran/uzair.htm