Der Koran zum Thema

Reinkarnation - Wiedergeburt

 

Jan 2008

 

 

Traditionell lehren die großen moslemischen Religionen den Wiedergeburtsgedanken nicht. Dennoch gibt es muslimische Sekten, welche an die Wiedergeburt glauben. So wird man also davon ausgehen dürfen, dass es im Koran (genauso wie übrigens auch in der Bibel) Hinweise auf eine Wiedergeburt gibt. Wer sucht, der findet. So habe ich gesucht und nichts gefunden. Doch ich bekam Hilfe von der Betreiberin einer Webpage. Sie hatte sich eingehender mit der muslimischen Lehre auseinandergesetzt. Ihre Koranhinweise sind Hauptbestandteil der nachfolgenden Recherche.

 

Buch des Glaubens

Vorweg noch ein Hinweis an christliche Leser. Der Koran ist ganz im Gegensatz zur Bibel eher ein Buch, in dem es vorwiegend Glaubensfragen und Verhaltensregeln geht, wohingegen die Bibel (das AT) eher die Geschichte des Volkes Israel behandelt. In der Bibel werden Glaubensfragen, wenn überhaupt, nur am Rande behandelt. So darf es auch nicht verwundern, dass man im Koran weit mehr Hinweise auf grundlegende Fragen des Lebens findet. Dafür ist dort der chronologisch - geschichtliche Bereich weniger ausführlich.

 

Die Hinweise auf die Wiedergeburtslehre sind im Koran so zahlreich, dass ich eine Auswahl entsprechender Koranstellen treffen muss, damit der Aufsatz nicht zu überladen wird.

 

Hinweise zur Übersetzung

Die Koranzitate sind der Digitalen Bibliothek Band 46: [Der Koran, Verlag W. Kohlhammer] entnommen.

Der Übersetzer hat des besseren Verständnisses halber diverse Zusätze (jeweils in Klammern gesetzt) der Übersetzung zugefügt. Der Text liest sich so besser und scheint auch verständlicher. Doch können durch solche Zusätze auch irreführende oder falsche Vorstellung sublimiert werden. Ich weise den Leser darauf hin, die Zusätze in den Klammern nicht als vom Propheten stammend zu betrachten.

 

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Die Koranzitate sind chronologisch vorgenommen.

Eine themenorientierte Zusammenstellung ist angedacht.

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Die Koranzitate entstammen alle der Digitalen Bibliothek Band 46: Der Koran, (c) Verlag W. Kohlhammer]

Unter: http://www.intratext.com/IXT/DEU0018/_INDEX.HTM ist der Koran für jedermann einsehbar.

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Spiel und Zerstreuung

Vorab muss man klar stellen, dass der Koran ein zeitliches Leben im Diesseits kennt, aber auch ein Leben im Jenseits und ein erneutes Leben im Diesseits.

Das jenseitige Leben wird denen in Aussicht gestellt, die es sich verdient haben. Es wird als das wirkliche Leben beschrieben, wohingegen das zeitlich-irdische nichts als Spiel und Zerstreuung darstellt. (Für einen im Erdenkleid Gefangenen ist das nicht immer ganz leicht nachzuvollziehen.)

 

Sure 6

32 Das diesseitige Leben ist (doch) nichts als Spiel und Zerstreuung. Die jenseitige Behausung ist für diejenigen, die gottesfürchtig sind, wahrhaftig besser. Habt ihr denn keinen Verstand?

 

Tot und lebendig im Wechsel

Sure 2

28 Wie könnt ihr an Gott nicht glauben, wo ihr doch tot waret und er euch lebendig gemacht hat, und er euch dann (wieder) sterben läßt und darauf (bei der Auferstehung wieder) lebendig macht, worauf ihr zu ihm zurückgebracht werdet?

Man war tot, kam erneut ins Leben und wird, wenn die Zeit abgelaufen ist sterben, aber im Jenseits erneut lebendig werden.

 

Keine Wertschätzung für das Leben

Sure 2

243 Hast du nicht jene gesehen, die in Todesfurcht zu Tausenden aus ihren Wohnungen auszogen? Gott sagte zu ihnen: Sterbet! Hierauf machte er sie (wieder) lebendig. Gott ist huldvoll gegen die Menschen. Aber die meisten danken (es ihm) nicht.

Wenn gesagt wird, "Die meisten dankten es nicht", dürften die Irdischen gemeint sein, die jetzt wieder am Leben sind.

Wohnungen, aus denen man auszieht, könnten meines Erachtens Körperbehausungen sein, die man im Sterbeprozess verlässt.

 

Wiedervergeltung

Sure 2

179 Die Wiedervergeltung sichert euch das Leben (w. In der Wiedervergeltung habt ihr Leben). (Bedenkt dies) die ihr Verstand habt! Vielleicht werdet ihr gottesfürchtig sein.

Das, was hier mit Wiedervergeltung übersetzt wird, könnte doch etwas mit Wiedergeburt zu tun haben. In einem neuen Leben kann man Wiedergutmachung leisten.

 

Du hast dich nicht verändert

Sure 2

259 Ein weiteres Beispiel (aus der Vorzeit): Der, der an einer Stadt vorbeikam, die in Trümmern lag. Er sagte: 'Wie sollte Gott diese (Stadt wieder) zum Leben erwecken, nachdem sie ausgestorben (und verödet) ist?' Da ließ Gott ihn (auf) hundert Jahre sterben. Hierauf erweckte er ihn (wieder zum Leben) und sagte: 'Wie lange hast du (in deinem Todesschlaf) verweilt?' Er sagte: 'Einen Tag oder einen Teil davon.' Gott (w. Er) sagte: 'Nein, du hast hundert Jahre (darin) verweilt. Sieh auf dein Essen und dein Getränk (das du vor dem Einschlafen bei dir hattest)! Es ist (trotz der hundert Jahre) nicht verdorben (w. alt (und schlecht) geworden). Und sieh auf deinen Esel! (Auch er hat sich nicht verändert.) (Wir haben dieses Wunder) auch (deshalb bewirkt) um dich zu einem Zeichen für die Menschen zu machen. Sieh nun auf die Gebeine (dieser verödeten Stadt?), wie wir sie sich erheben lassen und sie hierauf mit Fleisch bekleiden!'

Auszug aus einer Erklärung wie Allah Leben zurückgibt; die Zeit im Todesschlaf wird nicht so erlebt wie die Zeit im Diesseits.

 

Würden wieder sündigen

Sure 6

27 Wenn du (sie doch) sehen würdest (dereinst am Tag des Gerichts), wenn sie vor dem Höllenfeuer stehen (w. vor das Höllenfeuer gestellt sind) und sagen: 'O würden wir doch (noch einmal ins Leben) zurückgebracht! Dann würden wir die Zeichen unseres Herrn nicht für Lüge erklären und wären gläubig.' 28 Aber nein! Ihnen ist (dann nur?) kundgeworden, was sie früher (in ihrem Erdenleben) geheimgehalten haben. Und wenn sie (ins Leben) zurückgebracht würden, würden sie das, was ihnen verboten ist, (genau wie früher) wieder tun. Sie sind (eben) Lügner. 29 Und sie sagen: 'Es gibt nur unser diesseitiges Leben, und wir werden (dereinst) nicht auferweckt.'

Die einstigen Fehler würde man in einem zukünftigen Leben aller Wahrscheinlichkeit nach wieder begehen. Man ist eben, der man ist. Mir scheint, es bedarf einer Vielzahl von Erdenleben, bis man ein wenig dazugelernt hat.

 

Rechenschaft für jedes Leben

Sure 6

60 Und er ist es, der euch bei Nacht (wenn ihr schlaft, zeitweise) abberuft und weiß, was ihr bei Tag (an Handlungen) begangen habt. Hierauf erweckt er euch an ihm (d.h. am Tag) (aus dem Schlaf wieder zum Leben), damit eine bestimmte Frist (für euer Leben) zu Ende geführt werde. Hierauf werdet ihr (sterben und) zu ihm zurückkehren. Und dann wird er euch Kunde geben über das, was ihr (in eurem Erdenleben) getan habt.

Für ein gelebtes Leben wird man in jedem Fall Rechenschaft ablegen müssen. Daraus resultiert dann der Plan für ein zukünftiges Leben.

 

Auf die Erde verbannt

Sure 7

24 Gott (w. Er) sagte: 'Geht hinab (auf die Erde)! Ihr (d.h. ihr Menschen und der Satan) seid (künftig) einander feind. Und ihr sollt auf der Erde (euren) Aufenthalt haben, und Nutznießung auf eine (beschränkte) Zeit.' 25 Er sagte: 'Auf ihr werdet ihr leben und auf ihr sterben, und aus ihr werdet ihr (dereinst bei der Auferstehung wieder) hervorgebracht werden.'

Einst wurde im Himmel entschieden, uns Menschen auf der Erde für eine gewisse Zeitspanne leben zu lassen. Während dieser Zeit sind wir zyklisch Geburt und Tod unterworfen.

 

Reichtum verlockt

Sure 9

55 Du brauchst ihr Vermögen und ihre Kinder nicht zu bestaunen (oder sie gar darum zu beneiden). Gott will sie im diesseitigen Leben damit (geradezu) bestrafen (indem er ihnen Sorge und Kummer damit macht?), und (er will) daß sie (von ihrem Reichtum benommen) bis an das Ende ihres Lebens im Unglauben verharren (w. daß ihr Leben (eigentlich: ihre Seele) dahinschwindet, während sie ungläubig sind).

Reichtum macht nicht selig, das ist eine der Lektionen, die es hier auf der Erde zu lernen gibt. Und dennoch werden wir immer mit Ruhm, Reichtum und Prunk geblendet. Solange wir dem anhängen, sind wir von dem wirklichen Leben noch weit entfernt.

 

Mohamed war einst nicht dabei

Sure 12

99 Als sie nun (allesamt nach Ägypten gezogen und) bei Joseph eingetreten waren, zog er seine Eltern in seine (unmittelbare) Nähe und sagte: 'Möget ihr, so Gott will, in Sicherheit (und Frieden) euren Einzug in Ägypten halten!' 100 Und er erhob seine Eltern (zu sich) auf den Thron. Sie (d.h. die Eltern und die Brüder) aber warfen sich (voller Ehrfurcht) vor ihm nieder. Er sagte: 'Lieber Vater! Das ist die Deutung meines Traumgesichts von früher. Mein Herr hat es nunmehr Wahrheit werden lassen. Und er hat es (immer) gut mit mir gemeint, (damals) als er mich aus dem Gefängnis herauskommen ließ, und (jetzt, da er) euch aus der Steppe (hierher in das Kulturland) gebracht hat, nachdem der Satan zwischen mir und meinen Brüdern (zu Bosheit und Gehässigkeit) aufgestachelt hatte. Mein Herr findet Mittel und Wege für das, was er will. Er ist der, der Bescheid weiß und Weisheit besitzt. 101 Herr! Du hast mir (in Ägypten) Herrschergewalt gegeben und hast mich gelehrt, Geschichten zu deuten. Du Schöpfer von Himmel und Erde! Du bist im Diesseits und im Jenseits mein Freund. Laß mich (dereinst) als Muslim* sterben (w. Beruf mich als (dir) ergeben ab) und nimm mich (dann) unter die Rechtschaffenen auf!'

102 Dies (d.h. die Geschichte von Joseph) gehört zu den Geschichten, deren Kenntnis (den gewöhnlichen Sterblichen) verborgen ist. Wir geben es dir (als Offenbarung) ein. Und du warst nicht bei ihnen (d.h. bei den Brüdern Josephs), als sie sich zusammentaten und Ränke schmiedeten. 103 Und die meisten Menschen sind nicht gläubig, du magst noch so sehr darauf aus sein. 104 Und du verlangst von ihnen keinen Lohn dafür (daß du ihnen die Offenbarung verkündest). Es ist (keine persönliche Angelegenheit, vielmehr) eine Mahnung für die Menschen in aller Welt.

Die Söhne Jakobs frevelten gegenüber ihrem Bruder Joseph. Diese Geschichte ist uns auch aus der Bibel überliefert und dürfte jedem Christen bekannt sein. (1.Mose Kap. 37-50). Die Geschichte Josephs ist ungewöhnlich ausführlich abgefasst worden. Für mich ist der markierte Bereich bemerkenswert!

Und du warst nicht bei ihnen, als sie sich zusammentaten und Ränke schmiedeten.

Mohamed war einst nicht dabei gewesen, d.h., ihn trifft für das Verhalten der Jakobsöhne keine Schuld. – Normalerweise würde man über solch einen Hinweis gar nicht stolpern, denn was hat Mohamed schließlich mit Joseph zu schaffen, der immerhin etwa zweieinhalbtausend Jahre vor ihm lebte. Warum also dieser Hinweis??? – Sinn gibt das nur in Verbindung mit der Wiedergeburtslehre. D.h., Mohamed hätte durchaus in einer anderen (früheren) Identität dabei sein können. Und das wäre sogar recht wahrscheinlich, denn Mohamed gehörte genauso zum engeren Kreis der Gotteskandidaten wie Joseph, Jakob, Isaak oder auch Abraham.

* Muslim in der Bedeutung von: Der sich Gott unterwirft

 

Unvorstellbar für die Ungläubigen

Sure 13

5 Wenn du dich (schon über die Ungläubigen) wunderst, so hat man (in der Tat) Grund, sich darüber zu wundern, daß sie sagen: 'Sollen wir etwa, wenn wir (erst einmal gestorben und zu) Erde (geworden) sind, in einer neuen Schöpfung (wieder am Leben) sein?' Das sind diejenigen, die an ihren Herrn nicht glauben. Die haben (dereinst die Hände in) Fesseln an ihrem Hals. Und sie werden Insassen des Höllenfeuers sein und (ewig) darin weilen.

Die Ungläubigen können sich ein erneutes Leben sowohl im Diesseits als auch im Jenseits nicht vorstellen.

 

Es lohnt sich gut zu sein

Sure 16

97 Und wenn einer tut, was recht ist, (gleichviel ob) männlich oder weiblich, und dabei gläubig ist, werden wir ihn (dereinst) bestimmt zu einem guten Leben (wieder)erwecken. Und wir werden ihnen (d.h. denen, die rechtschaffen und dabei gläubig sind) ihren Lohn bestimmt für ihre besten Taten erstatten (ohne ihre schlechten Taten anzurechnen).

War man im letzten Leben ein guter Mensch, sind das die besten Voraussetzungen dafür, dass man im nächsten Leben ein gutes Leben führen kann.

 

Nur kurz im Grab verweilt

Sure 17

49 Und sie sagen: 'Sollen wir etwa, wenn wir (erst einmal) vermoderte Knochen sind, in einer neuen Schöpfung auferweckt werden?' * 50 Sag: Ihr mögt Steine sein oder Eisen 51 oder irgendein (anderer) Stoff (w. eine Schöpfung), etwas, was nach eurer Vorstellung (w. in eurer Brust) schwer (zu erschaffen) ist. (Auch in diesem Fall werdet ihr auferweckt werden.) Sie werden dann sagen: 'Wer wird uns (ins Leben) zurückbringen?' Sag: Der, der euch erstmals geschaffen hat. Dann werden sie den Kopf vor dir (w. (in Richtung) zu dir) schütteln und sagen: 'Wann wird das sein?' Sag: Vielleicht steht es nahe bevor. 52 Am Tag, da er euch (zum Gericht) rufen wird! Da werdet ihr ihm antworten, indem ihr sein Lob anstimmt, und dabei der Meinung sein, ihr hättet nur kurze Zeit (im Grab) verweilt.

Egal wie, wir kommen wieder zum Leben. Die Zeit zwischen dem einen und dem nächsten Leben mag einem nur sehr kurz erscheinen.

 

Johannes der Täufer

Sure 19

12 'Johannes! Halte die Schrift fest (in deinem Besitz)!' Und wir gaben ihm (d.h. dem Johannes) (schon) als (kleinem) Knaben Urteilsfähigkeit, 13 Zuneigung (oder: Erbarmen) von uns und Lauterkeit. Er war gottesfürchtig 14 und pietätvoll gegen seine Eltern, nicht gewalttätig und widerspenstig. 15 Heil sei über ihm am Tag, da er geboren wurde, am Tag, da er stirbt, und am Tag, da er (wieder) zum Leben auferweckt wird!

Johannes der Täufer ist auch jene Person, die in der Bibel namentlich genannt wird, sie hätte schon einmal (als Elia) gelebt und würde auch in der zukünftigen Zeit wieder leben.

 

Jeder ist sterblich

Sure 21

34 Und keinem Menschen vor dir haben wir Unsterblichkeit (w. Ewigkeit) verliehen. Wenn du nun stirbst, sollten sie dann ewig leben? 35 Ein jeder wird (einmal) den Tod erleiden. Und wir setzen euch mit Schlechtem und Gutem (gewissen) Prüfungen aus, um euch (damit) auf die Probe zu stellen. Und zu uns werdet ihr (dereinst) zurückgebracht.

Das irdische Leben ist ein Leben in Sterblichkeit. Der Tod ereilt jeden. Aber wenn die Zeit unserer Prüfungen beendet ist, werden wir wieder zurückgebracht in den Zustand, den wir einst (bevor wir die Erdenleben antraten) hatten.

 

Tod und Leben

Sure 23

14 Hierauf schufen wir den Tropfen zu einem Embryo, diesen zu einem Fötus und diesen zu Knochen. Und wir bekleideten die Knochen mit Fleisch. Hierauf ließen wir ihn als neues (w. anderes) Geschöpf entstehen. So ist Gott voller Segen. Er ist der beste Schöpfer (den man sich denken kann). 15 Hierauf, nachdem dies (alles) vor sich gegangen ist (und ihr ins Leben gerufen worden seid), habt ihr zu sterben. 16 Hierauf, am Tag der Auferstehung, werdet ihr (vom Tod) erweckt werden.

Durch den Zeugungsvorgang wird man zu einem neuen Geschöpf, hat eine gewisse Zeit zu leben, dann zu sterben, um erneut vom Tod zum Leben erweckt zu werden.

 

Kommen aus den Gräbern zurück

Sure 23

35 Verspricht (oder: Droht) er euch nicht, ihr würdet, wenn ihr (erst einmal) gestorben und (zu) Erde und Knochen (geworden) seid, (aus den Gräbern wieder zum Leben) hervorgebracht werden? 36 Weit, weit gefehlt ist, was euch (da) versprochen (oder: angedroht) wird. 37 Es gibt nur unser diesseitiges Leben. Wir sterben und leben (nur hier) und werden (dereinst) nicht auferweckt. 38 Er ist nichts anderes als einer, der gegen Gott eine Lüge ausgeheckt hat. Wir schenken ihm keinen Glauben.'

Man kommt zum irdischen Leben zurück. Es heisst dann zwar weit gefehlt… Doch ist damit eine Verneinung dessen gemeint, was die Ungläubigen denken.

Siehe auch Sure 23:82-85

 

Auch im nächsten Leben ein Sünder

Sure 23

99 Schließlich, wenn zu einem von ihnen (d.h. von den Ungläubigen) der Tod kommt, sagt er (wohl): 'Herr! Laßt mich (noch einmal ins Leben) zurückkehren! 100 Vielleicht werde ich (dann bußfertig sein und) im Rahmen dessen, was ich (im Diesseits) hinterlassen habe (?), tun, was recht ist.' Nein! Das sind (nur leere) Worte von ihm (w. Das ist ein Wort, das er sagt). Hinter ihnen (d.h. den Verstorbenen) ist eine Schranke (die ihnen den Rückweg ins Leben verwehrt) bis zu dem Tag, da sie (allesamt vom Tod) erweckt werden.

Wer in einem Leben sündhaft ist, wird es sehr wahrscheinlich auch in seinem nächsten sein. Ein Versprechen "vielleicht werde ich dann bußfertig sein" ist somit nur Wunschdenken.

Eine Schranke deutet offenbar darauf hin, dass diese einer Öffnung bedarf (so z.B. von Dritten in die Wege geleitet wird.)

Die Hinzufügung vom Herausgeber in Klammern "allesamt vom Tode" ist meines Erachtens in diesem Fall irreführend und soll wohl auf eine allgemeine Auferstehung am jüngsten Tag hinweisen.

Deswegen der selbe Text noch mal ohne die Hinzufügungen des Übersetzers.

99 Schließlich, wenn zu einem von ihnen der Tod kommt, sagt er 'Herr! Laßt mich zurückkehren! 100 Vielleicht werde ich im Rahmen dessen, was ich hinterlassen habe, tun, was recht ist.' Nein! Das sind Worte von ihm. Hinter ihnen ist eine Schranke  bis zu dem Tag, da sie erweckt werden.

 

Schwer vorstellbar

Sure 27

67 Und diejenigen, die ungläubig sind, sagen: 'Sollen wir und unsere Väter etwa, wenn wir (erst einmal gestorben und zu) Erde (geworden) sind, (aus den Gräbern wieder zum Leben) hervorgebracht werden? 68 Das ist ja uns und früher unseren Vätern versprochen (oder: angedroht) worden. Das sind nichts als die Geschichten (?) der früheren (Generationen).'

Oft sind es die "Ungläubigen" denen vorgeworfen wird, dass sie sich ein erneutes Leben nicht vorstellen können.

 

Bitte um ein weiteres Leben

Sure 32

10 Und sie (d.h. die Ungläubigen) sagen: 'Sollen wir etwa, wenn wir (erst einmal gestorben sind und) uns in der Erde verloren (w. verirrt) haben, in einer neuen Schöpfung (wieder am Leben) sein?' Nein, sie glauben (eben) nicht (an die Tatsache), daß sie (dereinst beim Gericht) ihrem Herrn begegnen werden. 11 Sag: Der Engel des Todes, der über euch eingesetzt ist, wird euch (wenn eure Frist abgelaufen ist) abberufen. Hierauf werdet ihr zu eurem Herrn zurückgebracht werden. 12 Wenn du (doch die Sünder) sehen würdest (dereinst am Tag des Gerichts), wenn sie (kleinlaut) vor (w. bei) ihrem Herrn den Kopf hängen lassen (und sagen): 'Herr! Wir haben (jetzt) gesehen und gehört. Laß uns doch (noch einmal ins Leben) zurückkehren, damit wir rechtschaffen handeln! Wir sind (jetzt von der Wahrheit) überzeugt.'

Die Sünder – und wir alle sind mehr oder weniger Sünder – betteln also im Jenseits darum, nochmals ins Leben zurückkehren zu dürfen.

 

Vorbestimmte Lebenszeit

Sure 35

11 Und Gott hat euch (in eurer Eigenschaft als Menschen ursprünglich) aus Erde, hierauf aus einem Tropfen (Sperma) geschaffen und euch hierauf zu Paaren gemacht. Und kein weibliches Wesen ist schwanger oder bringt (ein Kind) zur Welt, ohne daß er es weiß. Und keiner bleibt lang am Leben, und keinem wird seine Lebenszeit verkürzt, ohne daß es in einer Schrift (verzeichnet) wäre. Dies (alles zu wissen) ist Gott ein leichtes.

Die Lebenszeit scheint vorherbestimmt zu sein. So dürfte auch ein früher Tod als Kind, wenn es noch nicht wirklich gelebt hat (gottgläubig sein konnte) nur Sinn geben, wenn jene Seele durch eine Wiedergeburt in einem späteren Leben beweisen kann, wie sie lebt.

 

Paradies nur für die Gläubigen

Sure 40

38 Derjenige (von den Leuten Pharaos), der gläubig war, sagte: 'Folgt mir, dann führe ich euch den richtigen Weg! 39 Ihr Leute! Das diesseitige Leben hier (w. Dieses diesseitige Leben) ist nur eine Nutznießung (auf eine beschränkte Zeit). Das Jenseits (dagegen) ist die Behausung, die Bestand hat. 40 Wenn einer eine schlechte Tat begeht, wird ihm mit gleichviel vergolten. Diejenigen aber, die tun, was recht ist, (gleichviel ob) männlich oder weiblich, und dabei gläubig sind, werden (dereinst) in das Paradies eingehen, wo ihnen (himmlische Speise) beschert werden.

Neben dem irdischen Leben gibt es ein höherwertiges Leben, welches im Gegensatz zum irdischen Leben, Bestand hat. Auch hier gibt es Körper für die Seelen, himmlische Körper. Das sogenannte Paradies ist in dieser Sphäre angesiedelt. Aber nur jene, die sich in irdischen Leben bewährt haben, sind reif für das "Paradies" im Himmel.

 

Sündigen lohnt nicht

Sure 42

42 Schuldig machen sich nur diejenigen (w. Vorgehen kann man nur gegen die), die gegen die Menschen freveln und (überall) im Land unberechtigterweise Gewalttaten verüben. Sie haben (dereinst) eine schmerzhafte Strafe zu erwarten. 43 Wenn aber einer geduldig ist und (erlittenes Unrecht) vergibt, ist das eine (gute) Art, Entschlossenheit zu zeigen(?).

Ein frevelhaftes Leben lohnt sich nicht, denn im nächsten Leben wird man für seine Taten gerade zu stehen haben. Hat man anderen Gewalt angetan, wird man wohl selbst mit Gewalt konfrontiert werden.

 

Auferstehung aus der Erde

Sure 43

(oder: damit ihr euch vielleicht zurechtfinden würdet?). 11 Und (er ist es) der Wasser in einem (begrenzten) Maße vom Himmel hat herabkommen lassen. Und wir erweckten damit ausgedorrtes (w. abgestorbenes) Land (wieder zum Leben). So werdet ihr (dereinst bei der Auferstehung wieder aus der Erde) hervorgebracht werden.

Wer der Meinung ist, dass, wenn im Koran von Auferstehung die Rede ist, immer ein Leben im Jenseits gemeint ist, wird durch diesen Vers eines Besseren belehrt.

In der Auferstehung werden wir aus der Erde hervorgebracht werden.

 

Übrigens sollte man wissen, dass der Übergang in ein jenseitiges Leben schon dadurch bewirkt wird, dass man von der Körperlichkeit befreit wird. Dabei handelt es sich also mehr um einen natürlichen Prozess.

Darüber hinaus dürfte es aber noch einen eher feinstofflichen Leib geben, der für jene gedacht ist, die den eher zwangsweisen Erdenleben (die der Reifung dienen) entwachsen sind. Das wäre dann in etwa das (ein) Leben im "Paradies".

 

Gott kann uns zurückbringen

Sure 75

3 Meint (denn) der Mensch, wir würden (dereinst) seine Knochen nicht zusammensetzen (und ihn wieder zum Leben erwecken)? 4 Aber ja! Wir sind (sogar) imstande, seinen Finger (wieder zurecht) zu formen.

Die Knochen lassen sich wieder zusammenfügen. (Wohl weniger die vermoderten als neue gleichwertige.)

 

Sündigen lohnt nicht

Sure 78

40 Wir warnen euch (hiermit) vor einer nahe bevorstehenden Strafe, einem Tag, an dem einer (den Lohn für) die früheren Werke seiner Hände zu sehen bekommt und der Ungläubige sagt: 'Wäre ich doch (endgültig zu) Erde (geworden und nicht zu neuem Leben erweckt)!'

In einem Folgeleben erntet man den Lohn für vergangene Leben. Sünder (Ungläubige) wünschten sich deshalb endgültig im Tode zu bleiben. Doch ob es ihnen gefällt oder nicht, sie werden in einem zukünftigen Leben für ihre einstigen Untaten zur Rechenschaft gezogen werden.

 

Die Lektionen müssen erst gelernt sein

Sure 80

21 Hierauf läßt er ihn sterben und bringt ihn ins Grab. 22 Hierauf erweckt er ihn, wann er will (zu neuem Leben). 23 Nein! Der Mensch (w. Er) hat (am Ende seines Lebens) (oder: seit es ihn auf der Welt gibt) noch nicht ausgeführt, was Gott (w. er) ihm befohlen hat.

Der Mensch hat nach seinem Leben seine Lektionen noch nicht gelernt. Was liegt näher, als ihn diese in folgenden Leben nachholen (lernen) zu lassen.

 

Gott bringt uns das Leben zurück

Sure 86

6 Er ist aus hervorquellendem Wasser (d.h. aus Sperma) geschaffen, 7 das zwischen Lende und Brustkasten(?) herauskommt. 8 Gott (w. Er) hat die Macht, ihn (nachdem er gestorben ist, wieder ins Leben) zurückzubringen,

Das hat der Prophet gesagt, wollen wir daran zweifeln?

 

Siehe auch die Themenreihe, die sich noch eingehender mit dem Thema Wiedergeburt auseinandersetzt.

 

 

(zum Menü dieser Themenreihe)


Autor: B. Freytag

www.fallwelt.de/koran/wiedergeboren.htm