Der Rachegott

Wie ihn die Bibel beschreibt

 

Nov. 2002

 

 

Nachfolgend einige Bibelzitate, die sich mit einem liebenden und gütigen Gott nicht vereinbaren lassen.

 

Ich habe die Bibel nach entsprechenden Hinweisen durchforstet und werde hier einige präsentieren.

Dabei geht es nicht nur um die Eigenschaft Rache, sondern auch um so manche andere Vorgehensweise Gottes, die einigen Menschen, oberflächlich betrachtet, Nachteile bereitet hat.

Die Bibelstellen sind nach folgenden Stichworten zusammengestellt:

 

Das erste Todesurteil 1

Die Lebenszeit wurde begrenzt 1

Der Turmbau zu Babel 2

Die Sintflut 2

Kernwaffeneinsatz über Sodom?. 2

Gott will Moses töten. 3

Die Gebote. 3

Das Gesetz. 3

40 Jahre Wüste. 4

Kanaan wird überrannt 4

Die Folgezeit 5

 

Das erste Todesurteil

            1Mose 3 (Einheits)

3 nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen, und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr sterben.

4 Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben.

5 Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon eßt, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse.

 

Was hier wirklich geschah, wird uns durch dieses Bild wohl kaum richtig vermittelt. Ich beschränke mich lediglich auf die hier berichteten Fakten. Da gibt es Hinweise, dass der Mensch, so wie er ins Dasein gestellt wurde, ganz bewusst gewissen Einschränkungen unterworfen wurde. Er wurde ganz bewusst in seinen Möglichkeiten unter die der Götter gesetzt. Die beiden wurden der Versuchung ausgesetzt, mit den uns bekannten Konsequenzen dafür.

 

Diese oberflächlich betrachtet einfache Übertretung hatte zur Folge:

         Verlust des Paradieses

         Leben unter teilweise qualvollen Umständen

         Trennung von Gott und

         Letztendlich den Tod

 

Die Lebenszeit wurde begrenzt

            1Mose 6,3 (Herder)

Da sprach Jahwe: "Nicht soll mein Geist im Menschen ewig mächtig sein, da er Fleisch ist. Seine Lebenszeit soll nur hundertzwanzig Jahre betragen."

 

            1Mose 6,3 (Hoffnung für alle)

Da sagte der Herr: «Die Menschen sollen nicht mehr so alt werden, ich werde ihnen meinen Lebensatem nicht für immer geben. Sie lassen sich immer wieder zum Bösen verleiten. Ich werde ihre Lebenszeit auf hundertzwanzig Jahre begrenzen.»

 

Die Lebenserwartung der Menschen wurde gekürzt. In der Regel würden die Menschen diesen Akt als gegen uns Menschen gerichtet bezeichnen. – Besonders wenn man bedenkt, was medizinisch alles unternommen wird um die Jahre auch nur um eine kurze Frist zu verlängern.

Mit 120 soll der Erdenkörper verbraucht sein. Offenbar waren vorher deutlich höhere Lebenszeiten möglich.

 

Der Turmbau zu Babel

            1Mose 11 (Elberfelder rev.)

1 Und die ganze Erde hatte ein und dieselbe Sprache und ein und dieselben Wörter.

2 Und es geschah, als sie von Osten aufbrachen, da fanden sie eine Ebene im Land Schinar und ließen sich dort nieder.

3 Und sie sagten einer zum anderen: Wohlan, laßt uns Ziegel streichen und hart brennen! Und der Ziegel diente ihnen als Stein, und der Asphalt diente ihnen als Mörtel.

4 Und sie sprachen: Wohlan, wir wollen uns eine Stadt und einen Turm bauen, und seine Spitze bis an den Himmel! So wollen wir uns einen Namen machen, damit wir uns nicht über die ganze Fläche der Erde zerstreuen!

5 Und der HERR fuhr herab, um die Stadt und den Turm anzusehen, die die Menschenkinder bauten.

6 Und der HERR sprach: Siehe, ein Volk sind sie, und eine Sprache haben sie alle, und dies ist <erst> der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts unmöglich sein, was sie zu tun ersinnen.

7 Wohlan, laßt uns herabfahren und dort ihre Sprache verwirren, daß sie einer des anderen Sprache nicht <mehr> verstehen!

8 Und der HERR zerstreute sie von dort über die ganze Erde; und sie hörten auf, die Stadt zu bauen.

9 Darum gab man ihr den Namen Babel; denn dort verwirrte der HERR die Sprache der ganzen Erde, und von dort zerstreute sie der HERR über die ganze Erde.

 

An Gott Kritik zu üben sollte bestimmt mit bedacht geschehen. So möchte ich meine Kritik auch relativieren.

1.           Meine Sichtweise mag recht subjektiv sein.

2.           Mir mag eine Menge Hintergrundwissen fehlen, was Gott damals veranlaßt haben mag, in Babel zu intervenieren.

3.           Ich weiß nicht einmal, ob die uns  vorliegende Bibel bzw. deren Übersetzung auch authentisch sind.

 

In diesem Sinne möchte ich auch meine Kommentare verstanden wissen.

 

         Damals hatten die Menschen eine Sprache. Das ist doch eigentlich eine prima Sache.

         Jetzt trennen uns weltweit Sprachschranken. Mühsam werden Schritte unternommen sich zu einigen oder sogar zu vereinigen. Sicherlich haben in geschichtlichen Zeiten auch die Sprachschranken dazu geführt, dass es Kriege, Unterdrückung, Isolierung usw. gegeben hat.

 

         Gott wollte scheinbar auch nicht, dass die Menschen ihre hochgestreckten Ziele erreichten. – Die Bibel geht auf diese Problematik allerdings nicht näher ein.

 

Die Sintflut

Da waren also einige ungehorsame Bewohner des Himmels, die in Wollust zu den Erdenfrauen entbrannten. Sie Zeugten eine Rasse von Riesen. Das gefiel Gott nun ganz und gar nicht.

Die Menschheit sollte vernichtet werden! (Die eigentlichen Opfer sollten einfach mit ausgelöscht werden)

 

            1Mose 6 (Einheits)

6 Da reute es den Herrn, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben, und es tat seinem Herzen weh.

7 Der Herr sagte: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels, denn es reut mich, sie gemacht zu haben.

 

Kernwaffeneinsatz über Sodom?

            1.Mose 19 (Gute Nachricht)

23 Die Sonne ging gerade auf, als Lot in Zoar ankam.

24 Da ließ der HERR Schwefel und Feuer vom Himmel auf Sodom und Gomorra herabfallen.

25 Er vernichtete die beiden Städte und die ganze Gegend, ihre Bewohner und alles, was dort wuchs.

26 Lots Frau aber schaute zurück; da erstarrte sie zu einer Salzsäule.

 

            2.Petr 2:6 (Gute Nachricht)

Auch die Städte Sodom und Gomorra hat Gott verurteilt und sie in Schutt und Asche sinken lassen. Er hat an diesem Beispiel gezeigt, wie es allen ergehen wird, die Gott nicht ernst nehmen.

 

Das Tote Meer ist ein Zeugnis dieses Eingriffs Gottes bis auf unsere heutige Zeit.

 

Gott will Moses töten

Als Chefunterhändler Gottes war Moses ihm längst nicht immer genehm.

 

Einerseits heißt es über Moses:

            Apg 7, 20 (Pattloch)

Zu dieser Zeit wurde Moses geboren, und er war auserlesen vor Gott. Drei Monate wurde er genährt im Hause des Vaters,

 

Auf Wundersame wurde Weise blieb er als Kind am Leben, gelangte so als Kuckuckskind an den ägyptischen Königshof, blieb hier 40 Jahre, weitere 40 Jahre lebte er im Exil in Midian. Hier hatte er einen Ersten Kontakt mit den Göttlichen (2Mose 3,2).

 

            2.Mose 3,10 (Gute Nachricht)

Deshalb geh jetzt, ich schicke dich zum Pharao! Du sollst mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten herausführen.«

 

Dann bekommt er genaue Anweisungen wie er dabei vorzugehen hat.

Moses wird angehalten in seinem Vorgehen mit Pharao nach Anweisung vorzugehen.

Dann kommt die etwas befremdliche Bibelstelle

 

            2.Mose 4,24 (Einheits)

Unterwegs am Rastplatz trat der Herr dem Mose entgegen und wollte ihn töten.

 

Der weitere Verlauf ließe den Schluss zu, dass es um die Beschneidung des mittlerweile 80jährigen Moses hätte gehen können.

Jetzt, wo Moses im Auftrage Gottes handelte, sollte er offenbar ein Beschnittener sein. Das Gesetz zur Beschneidung wurde allerdings erst später erlassen. Das sind Erklärungsansätze, die Bibel berichtet darüber aber nichts.

 

            1.Mose 17,14 (Elberfelder rev.)

Ein unbeschnittener Männlicher aber, der am Fleisch seiner Vorhaut nicht beschnitten ist, diese Seele soll ausgerottet werden aus ihrem Volk; meinen Bund hat er ungültig gemacht!

 

Die Gebote

            2.Mose 20 (Einheits)

5 Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation;

 

            2.Mose 20 (Einheits)

7 Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der Herr läßt den nicht ungestraft, der seinen Namen mißbraucht.

 

Einerseits sollen wir hier in einer Welt des freien Willens leben, und andererseits werden Übertretungen mit drakonischen Strafen geahndet.

 

Das Gesetz

Was in den 10 Geboten schon anklingt, das artet im Gesetz Gottes zu einer schier endlosen, Liste von Vorschriften aus, deren Einhaltung für die Menschen eine schier endlose Last zu sein scheint.

Auch hier finden wir eine, aus unserer Sicht, teilweise recht harte Vorgehensweisen gegen Übertreter.

Ich führe hier nur einige wenige Beispiele an. Schaut Euch gerne im dritten Buch Moses weiter um. Für einen Menschen unserer Zeit werden die Gesetze und Vorschriften nur Unverständnis hervorrufen. Auch das Schönreden – manche Vorschriften hätten z.B. einen medizinischen Sinn – werden der Sache nicht gerecht.

 

            3Mose 20,9 (Elberfelder rev.)

9 Wer seinem Vater oder seiner Mutter flucht, der soll des Todes sterben. Seine Blutschuld komme über ihn, weil er seinem Vater oder seiner Mutter geflucht hat.

 

            3Mose 20,6 (Elberfelder rev.)

Wenn sich jemand zu den Geisterbeschwörern und Zeichendeutern wendet, daß er mit ihnen Abgötterei treibt, so will ich mein Antlitz gegen ihn kehren und will ihn aus seinem Volk ausrotten.

 

         3Mose 20,18 (Elberfelder rev.)

Wenn ein Mann bei einer Frau liegt zur Zeit ihrer Tage und mit ihr Umgang hat und so den Brunnen ihres Blutes aufdeckt und sie den Brunnen ihres Blutes aufdeckt, so sollen beide aus ihrem Volk ausgerottet werden.

 

            3Mos 24,16 (Elberfelder rev.)

Und wer den Namen des HERRN lästert, muß getötet werden, die ganze Gemeinde muß ihn steinigen; wie der Fremde, so der Einheimische: wenn er den Namen lästert, soll er getötet werden.

 

            3Mos 24,17 (Elberfelder rev.)

Wenn jemand irgendeinen Menschen totschlägt, muß er getötet werden.

 

            3.Mose 26,18 (Luther)

Wenn ihr mir aber auch dann noch nicht gehorcht, so will ich euch noch weiter strafen, siebenfältig, um eurer Sünden willen,

 

40 Jahre Wüste

10 von 12 Kundschafter gaben (4Mose 13,31- 14,3) einen unguten Bericht von dem Land ab, welches besetzt werden sollte. Jahwe war darüber böse und veranlasste daraufhin 40 Jahre umherirren in der Wüste.

 

            4.Mose 14 (Luther)

27 Wie lange murrt diese böse Gemeinde gegen mich? Ich habe das Murren der Israeliten, womit sie gegen mich gemurrt haben, gehört.

28 Darum sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht der HERR: ich will mit euch tun, wie ihr vor meinen Ohren gesagt habt.

29 Eure Leiber sollen in dieser Wüste verfallen. Alle, die ihr gezählt seid von zwanzig Jahren an und darüber, die ihr gegen mich gemurrt habt,

30 wahrlich, ihr sollt nicht in das Land kommen, über das ich meine Hand zum Schwur erhoben habe, euch darin wohnen zu lassen, außer Kaleb, dem Sohn Jefunnes, und Josua, dem Sohn Nuns.

31 Eure Kinder aber, von denen ihr sagtet: Sie werden ein Raub sein, die will ich hineinbringen, daß sie das Land kennenlernen, das ihr verwerft.

32 Aber eure eigenen Leiber sollen in dieser Wüste verfallen.

33 Und eure Kinder sollen Hirten sein in der Wüste vierzig Jahre und eure Untreue tragen, bis eure Leiber aufgerieben sind in der Wüste.

34 Nach der Zahl der vierzig Tage, in denen ihr das Land erkundet habt - je ein Tag soll ein Jahr gelten -, sollt ihr vierzig Jahre eure Schuld tragen, auf daß ihr innewerdet, was es sei, wenn ich die Hand abziehe.

 

Kanaan wird überrannt

Immer wieder wird kritisiert, dass die Israeliten auf Gottes Geheiß hin, das Land Kanaan militärisch okkupierten. Dabei ist unsäglich viel Blut geflossen. Selbst wenn entgegnet wird, dass die Kanaaniter schreckliche Bräuche hatten, so wird man nicht verschweigen dürfen, dass die Israeliten damals auch keine Engel waren. Weswegen Zürnte Jahwe ihnen denn ständig? Das Schicksal Kanaans ist und bleibt mit dem Vorgehen Jahwes verbunden.

Im Grunde wiederholt sich in der Neuzeit in der selben Region ein durchaus vergleichbares Szenario. 

 

            5.Mose 12,10 (Gute Nachricht)

Aber wenn ihr nun den Jordan überschritten und das Land in Besitz genommen habt, das der HERR euch geben will, und wenn ihr mit seiner Hilfe alle eure Feinde besiegt habt und in Ruhe und Sicherheit lebt,

 

            Josua 12,1 (Luther)

Dies sind die Könige des Landes, die die Israeliten schlugen und deren Land sie einnahmen jenseits des Jordans gegen Sonnenaufgang von dem Arnonfluß an bis an den Berg Hermon und das ganze Jordantal im Osten:

 

Es folgt im weiteren Bibelbericht eine Auflistung der Könige. ... ...

 

            Josua 12,24 (Luther)

der König von Tirza. Das sind zusammen einunddreißig Könige.

 

Nur die Chiwiter schlossen Frieden mit den Israeliten (Josua 11,19), ihr Land konnte also ohne Blutvergießen eingenommen werden.

 

Das war aber offenbar nicht im Sinne Gottes!

 

            Josua 11,20 (Einheits)

Denn vom Herrn war beschlossen worden, ihr Herz angesichts des Kampfes mit Israel zu verhärten, um sie dem Untergang zu weihen; Israel sollte keine Gnade bei ihnen walten lassen, sondern sie ausrotten, wie es der Herr dem Mose befohlen hatte.

 

            Josua 11,20 (Neue Welt)

Denn es erwies sich, daß es Jehovas Vorgehen war, ihr Herz verstockt werden zu lassen, so daß sie Israel den Krieg erklärten, damit er sie der Vernichtung weihe ...

 

Die Folgezeit

Die Israeliten hatten dann ihr Land, Ruhe hatten sie dort aber fast nie. Immer wieder mussten sie sich mit den Nachbarstaaten auseinandersetzen. Sehr viel Krieg und Blut haftet bis heute an diesem kleinen Stückchen Land beiderseits des Jordans.

 

Nur spielten sich die Ereignisse in Folge meist innerhalb der Nation Israel ab. Jahwe war ihr Gott. So müssen wir ihm auch gewisse Maßnahmen zubilligen, sein halsstarriges Volk in den Griff zu bekommen.

 

Die Strategie schien später auch eine andere geworden zu sein.

Die Israeliten wurden sogar von Fremdnationen besetzt, ohne dass Gott dagegen eingeschritten wäre.

 

Dann kam sein Sohn auf die Welt. Durch ihn haben wir einen ganz anderen Gott kennen  gelernt. Doch auch der Nazarener war nicht so lammhaft wie er von den Kirchen vermittelt wird.

 

Es bleiben eine menge Fragen und viele Ungereimtheiten. Vieles, was sich hinter den Kulissen abspielte, wurde uns nicht mitgeteilt.

 

 

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Autor: B. Freytag

www.fallwelt.de/nanna/racheGott.htm