Unter dem Schleier
Oktober 2006
In diesem Aufsatz werden einige
Aussagen des Henochbuches (Engel verrieten den Menschen einige Geheimnisse)
unter dem Gesichtspunkt des Schleiers hinterfragt.
Beim Lesen der hier zitierten Henochtexte konnte ich nur den Kopf
schütteln, einigen Lesern mag es wohl ebenso gehen.
… Also sprach der HERR der
Geister: "Dies ist das vor dem HERRN der Geister festgesetzte Gericht über
die Mächtigen, die Könige, die Hohen und die, welche das Festland
besitzen."
Auch sah ich noch andere
Gestalten an jenem Platz, im Verborgenen. Ich hörte die Stimme des Engels,
indem er sprach: "Das
sind die Engel, die vom Himmel auf die Erde herabgestiegen sind, das Verborgene
den Menschenkindern offenbart und sie verführt haben, Sünde zu
begehen."
In jenen Tagen sah Noah, wie
sich die Erde senkte, und ihr Verderben nahe war. Da hob er seine Füße auf von
dort, wanderte bis zu den Enden der Erde und schrie zu seinem Großvater Henoch.
Dreimal sprach Noah mit trauriger Stimme: "Höre mich, höre mich, höre
mich!" Er sagte zu ihm: "Sage mir, was ist denn auf der Erde los,
dass sie so müde und erschüttert ist? Dass ich nur nicht selbst mit ihr
untergehe!" Allsogleich fand ein großes Erdbeben statt; eine Stimme ließ
sich vom Himmel her hören, und ich fiel auf mein Angesicht. Da kam mein
Großvater Henoch, trat neben mich und sagte zu mir: "Warum hast du so
traurig und mit weinender Stimme zu mir geschrieen? Ein Befehl ist von dem
Angesichte des Herrn über die ausgegangen, die das Festland bewohnen, dass dies
ihr Ende sein soll, weil
sie alle Geheimnisse der Engel und jede Gewalttat der Satane kennen, sowie alle
verborgenen Kräfte und alle Kräfte derer, die Zaubereien treiben, und
die Kraft der Beschwörungen und die Kraft derer, die für die ganze Erde
Gussbilder gießen; endlich auch, wie das Silber aus dem Erdstaube gewonnen
wird, und wie das weiche Metall auf der Erde entsteht. Denn Blei und Zinn wird
nicht aus der Erde gewonnen wie das erste; eine Quelle ist es, die sie erzeugt,
und ein Engel steht in ihr und jener Engel ist vorzüglich." Darauf fasste
mich mein Großvater Henoch mit seiner Hand, richtete mich auf und sagte zu mir:
"Geh, denn ich habe den HERRN der Geister wegen dieses Erdbebens befragt.
Er sagte zu mir: "Wegen ihrer Ungerechtigkeit ist das Gericht über sie
(die Sünder) endgültig beschlossen, und ich zähle nicht mehr die Monate, die
sie erforscht und wodurch sie erfahren haben, dass die Erde mit ihren Bewohnern
untergehen werde. Für
diese ist keine Umkehr in Ewigkeit möglich, weil sie (die Engel) ihnen das
Verborgene offenbarten, sondern sie werden gerichtet. Aber was dich
anbetrifft, mein Sohn, so weiß der HERR der Geister, dass du rein und erhaben über diesen
Vorwurf in Betreff der verratenen Geheimnisse bist. Er hat deinem Namen
unter den Heiligen ewige Dauer verliehen; er wird dich unter den Bewohnern des
Festlandes bewahren; er hat deine Nachkommen in Gerechtigkeit zu Herrschern und
zu großen Herrlichkeiten bestimmt, und aus deinem Samen wird eine Quelle von
zahllosen Gerechten und Heiligen immerdar hervorbrechen."
… Der vierte heißt Penemue;
dieser hat den Menschenkindern das Unterscheiden von Bitter und Süß gezeigt und
ihnen alle Geheimnisse ihrer Weisheit kundgetan. Er hat die Menschen das
Schreiben mit Tinte und Papier gelehrt, und dadurch haben sich viele seit
Ewigkeit bis in Ewigkeit und bis auf diesen Tag versündigt. Denn dazu sind die Menschen
nicht geschaffen worden, dass sie in dieser Weise durch Griffel und Tinte ihre
Treue bekräftigen. Denn die Menschen sind nicht anders als die Engel
geschaffen worden, damit sie gerecht und rein bleiben, und der alles
vernichtende Tod hätte sie nicht berührt, aber durch dieses ihr Wissen gehen
sie zu Grunde und durch diese Kraft verzehrt er (der Tod) mich.
Das
äthiopische Henochbuch (in der Bibelwissenschaft mit "1. Hen" oder auch
mit "äthHen" bezeichnet) gehört zu den sogenannten Pseudobiographen
des Altes Testaments. Es umfasst eine umfangreiche Sammlung apokalyptischer
Henochtraditonen mit unterschiedlichen Entstehungszeiten. Die ältesten Teile
des Henoch-Buches dürften aus dem 3. Jh. v. Chr. stammen. Fragmente zum 1. Hen
liegen in Aramäisch, Hebräisch, Griechisch, Syrisch und Koptisch vor.
Vollständig ist das Werk nur Äthiopisch überliefert. Dies ist der Tatsache zur
verdanken, dass das Buch Teil des biblischen Kanons der Äthiopischen Kirche
ist. Die äthiopische Übersetzung beruht auf griechischen und aramäischen
Henochschriften.
Nun gehört das Henochbuch
nicht zum Kanon der heiligen Schriften der Juden; ob das Buch von Henoch geschrieben
wurde ist alles andere als wahrscheinlich. Dennoch finden sich im Henochbuch
viele Ansichten aus der Tradition und den Überlieferungen der Juden wieder.
Einiges davon mag inspiriert sein, anderes mag von irgendwo her Eingang in die
jüdische Vorstellungswelt gefunden haben.
Man könnte gewisse Passagen
des Henochbuches auf seine Authentizität hin untersuchen. Dann würde man
feststellen müssen, dass zumindest Teile dieses Buches eine ausserordentliche
Aussagekraft haben, die wiederum für dieses Buch sprechen.
So ist es aber sehr
befremdlich, wie in den von mir zitierten Passagen aus dem Henochbuch
argumentiert wird. Die Engel, sprich gewisse Ausserirdische, haben den Menschen
verborgene Geheimnisse verraten. Und das war in Gottes Augen (einer anderen
ausserirdischen Spezies) absolut verwerflich. Er wollte nicht, dass die
Menschen Kenntnis von Dingen hatten, die ihnen aus seiner Sicht nicht zugedacht
waren. Zu den im Kap 69 erwähnten Geheimnissen gehören Dinge, die nicht allesamt
lobenswert sind, einige scheinen eher belanglos, während andere grundlegend
notwendig sind.
Das Ganze gibt nur Sinn,
wenn wir versuchen könnten, uns dieses menschliche Szenario aus einer völlig
anderen Perspektive anzusehen; z.B. in einem kontrollierten Versuch, bei dem es
absolut darauf ankommt, dass die Kandidaten alles, was sie tun und wie sie es
tun von sich aus tun, ohne dabei fremdbeeinflusst zu sein. Das mag unter
"Laborbedingungen" Sinn ergeben, um der menschlichen Spezies auf den
Zahn zu fühlen. Wie gut sind sie wirklich? Wo liegen ihre Stärken, und wo sind
die Schwächen? – Vielleicht war es tatsächlich einmal die Absicht der
Schöpfergötter, den Menschen, wenn sie sich weit genug entwickelt hätten, ein
gewisses Wissen zu geben.
Dazu mögen auch gewisse
kosmische Gesetze passen, denen sich die meisten Ausserirdischen zu fügen
scheinen. Ich denke an eine Art individuelle Entwicklung, die jeder Bevölkerung
auf den unterschiedlichsten bewohnten Planeten zu gewähren ist. D.h., hier hat
kein Imperator einer anderen Welt etwas zu suchen. Genauso wenig dürfen
Besserwisser Planeten übernehmen und den dortigen Bewohnern ihre eigenen
Vorstellungen und Verhaltensweisen diktieren. - Selbst für den Fall, dass ein Ausserirdischer die Erde besuchen
und den Menschen sein Wissen völlig freiwillig zur Verfügung stellen würde,
wäre das schon eine gewaltige Einflussnahme und Manipulation der irdischen
Entwicklung. Die Menschen würden Wissen zugesteckt bekommen, welches bei einer
normalen Entwicklung vielleicht erst in hunderten von Jahren zugänglich wäre. –
Was dann geschähe, wäre zwar zum Wohle der Menschheit, aber dennoch ein
Eingriff in den natürlichen Entwicklungsprozess.
Wie ich das sehe, ist der
Sache der Schöpfung, des Werdens in den unterschiedlichsten Winkeln des Kosmos
mehr gedient, wenn dieser sich jeweils individuell, dem eigenen Umfeld
angepasst, entwickeln kann. D.h., ein Einheitstyp "Mensch", der gut
und ausgreift ist, sollte nicht jede bewohnbare Nische des Universums ausfüllen
und schlimmstenfalls dort auch noch dieselben Ideale vertreten.
Dennoch mag es in der Praxis
so sein, dass den jeweiligen Schöpfungsprozessen unterschiedlich nachgeholfen
wird, denn normale evolutive Prozesse brauchen sehr viel Zeit. Man müsste
befürchten, dass fragliche bewohnbare Planeten ihre Bedingungen für
Lebensformen längst verloren haben mögen, bevor die dortige Biologie die
allerersten Schritte für entwickeltere Wesen erreicht hätte. – Wenn man etwas
nachhilft, können leicht viele Milliarden von Jahren übersprungen werden.
·
Auf
unserer Erde wird man zusätzlich weitere Eingriffe in das Leben vorgenommen
haben. Denn hier ging es offenbar darum, dass sich eine bestimmte Halbaffenart
schnell zu einer humanoiden Lebensform entwickeln konnte. Das ist an sich schon
ein massiver Eingriff (detaillierter beschrieben in der Aufsatzreihe zu den
Anfängen der Menschheit).
·
Man
hat bewusste Lebensformen ignoriert, die sich hier bereits natürlich entwickelt
hatten.
·
Und
weil die "Neuzüchtungen" nicht dem Bild (den Vorstellungen) ihrer
Schöpfer entsprachen, mussten diese mehrfach terminiert und in einer
Nachfolgeversion nachgebessert werden.
·
Dann
waren sie mit einem Male zu gut; sie waren den Schöpfern eine echte Konkurrenz.
·
Und
dann waren da noch welche, die diesen überaus fähigen Menschen Wissen und
Techniken verrieten, welches sie nicht oder zumindest noch nicht haben sollten.
Doch wenn schon so massiv in
die Entwicklungsprozesse eingegriffen wurde, frage ich mich: Ist es so
verwerflich, wenn "Dritte" nochmals nachhalfen und den Menschen
gewisse Fähigkeiten beibrachten? Wenn es z.B. um so profane Dinge wie den Getreideanbau
ging? Sind jene "Kulturbringer" eine Ausgeburt des Teufels, bestimmt
für einen Aufenthalt in der Hölle???
Nun, einigen wird auch
vorgeworfen, sie hätten den Menschen das anfertigen gewisser Waffen
beigebracht. Nein, das ist nicht gut; es verschiebt das Gleichgewicht, denn
jene mit den neuen Waffen waren nun den anderen überlegen. … ...
War nicht auch Christus so
etwas wie ein Kulturbringer??? War das überhaupt erlaubt? Schließlich war es
ein (erneuter) Eingriff (von oben) in die religiös/kulturelle Entwicklung der
Menschheit. Wie uns die Geschichte zeigt, hatte dieser Eingriff massivste
Auswirkungen auf die nachfolgenden Zeitalter. In weiten Bereichen änderten sich
religiöse Vorstellungen; ein Glaubenskrieg löste den anderen ab und Wissen
wurde neu definiert.
Hilfestellung zu geben, um
sich mit besseren Waffen Vorteile zu verschaffen, ist verwerflich, das muss ich
zugeben. Doch das Verwerflichste in den Augen Gottes war offenbar das
preisgeben gewisser Geheimnisse, die sich um das Menschsein drehten. Der Mensch
wusste nun ansatzweise etwas von seiner Existenz, von geistigen Sphären und von
dem, was (er) einmal war. Er wusste, was Gut und Böse ist; wie es in der
Heiligen Schrift der Christen so schön verklausuliert wiedergegeben ist. Das
durfte nicht sein. Dem Menschengeschlecht musste nun ein (noch) dichterer
Schleier übergelegt werden, damit die geistigen Verbindungen ja nicht mehr
genutzt werden konnten.
Der Mensch fiel quasi noch
tiefer in die Materie. Das Geistige (das Eigentliche) wurde als das nicht
Wirkliche erkannt, wohingegen das Materielle (das Vergängliche) als das
Eigentliche und Beständige erkannt wurde. Verkehrte Welt, doch in genau solch
einer Welt leben wir. Der Schleier lässt uns das Geistige nicht mehr erkennen;
wir tappen in geistiger Finsternis, als wenn wir Blinde wären, durch ein
materielles Leben, welches uns völlig in den Bann zieht. Wir orientieren uns
ausschließlich nach materiellen Werten, was sich in unserer Gesellschaft darin
äußert, dass wir in einen Konsumrausch gezwungen werden.
Wenn nicht genügend
konsumiert wird, brechen ganze Wirtschaftssysteme zusammen. Man wird nach dem
beurteilt, was man hat, was man sich leisten kann, welche Karriere man vorzuweisen
hat. Das sind Alles Kriterien, die nichts, aber rein gar nichts über die
geistigen Werte eines Menschen aussagen!!!
Mit Krampf wird am Leben festgehalten. Mit lebensverlängernden Maßnahmen werden die Sozialkassen strapaziert und hilflose Menschen jahrelang auf abscheulichste Weise gequält. Das ist Materialismus pur.
Und wer trägt dafür die Verantwortung? Das ist nicht ganz einfach zu sagen, weil die Geschehnisse viel zu komplex sind und man uns viel zu wenig erzählt hat. Ganz einfach aber auch, weil der Schleier viel zu dicht ist. Doch unsere Schöpfer werden ursächlich dafür (mit)verantwortlich sein.
Autor: B.
Freytag
www.fallwelt.de/schleier/henochschleier.htm