AT
des Esra
Januar 2006
September 2019
Die Mehrzahl der Schriften des Alten Testaments ist
womöglich jüngeren Datums, als man sie traditionsgemäß datiert. Ich bin Hinweisen
nachgegangen, die der Kirchenvater Irenäus von Lyon, Heiliger (um 140 bis ca.
202) der Nachwelt hinterlassen hat. Dabei geht es um die Wiederbeschaffung
verloren gegangener Schriften des AT, welche die babylonische Gefangenschaft
nicht überstanden haben.
Bevor nämlich die Römer sich ihres
Reiches bemächtigten, als noch die Mazedonier Asien besaßen, da bat Ptolomäus,
der Sohn des Lagus, die Jerusalemitaner, ihre Schriften ins Griechische zu
übersetzen, weil er seine in Alexandria angelegte Bibliothek mit den
vorzüglichsten Schriftwerken aller Länder auszustatten wünschte. Jene nun, die
damals noch den Mazedoniern untertan waren, schickten siebzig Älteste, die in
den Schriften besonders bewandert waren und beide Sprachen beherrschten, zu
Ptolomäus, damit sie seinem Wunsche willfahrten. Um aber sicher zu gehen, und
weil er fürchtete, daß sie vielleicht auf Verabredung die Wahrheiten der
Schrift in ihrer Übersetzung verbergen möchten, sonderte er sie voneinander ab
und ließ alle dieselbe Schrift übersetzen, und so machte er es mit allen
Büchern. Als diese nun vor Ptolomäus zusammen kamen und ihre Übersetzungen
verglichen, da sagten alle zum Ruhme Gottes und zur Beglaubigung des göttlichen
Charakters der Schriften dasselbe mit denselben Worten und denselben Ausdrücken
von Anfang bis zu Ende, so daß auch die anwesenden Heiden erkannten, daß unter
göttlicher Inspiration die Schriften übersetzt waren. Und es ist wahrlich nicht
wunderbar, wenn Gott bei ihnen dies gewirkt hat.
Hatte er doch auch nach der siebzigjährigen Gefangenschaft unter
Nebukadnezar, als die Juden unter Artaxerxes in ihre Heimat zurückkehrten, da
die Schriften verloren gegangen waren, dem Priester Esdras aus dem Stamme Levi
eingegeben, daß er sich an alle Reden der früheren Propheten erinnerte and dem
Volke das Gesetz wiederherstellte, das durch Moses gegeben war.
Eigentlich geht es mir hier nur um den
markierten Textabschnitt. Irenäus nannte diese Schrift: >Gegen die
Häresien< (Contra Haereses).
Genau genommen bestand seine Schrift aus fünf
Büchern:
Buch 1: Enthält die Lehren der Irrlehrer
Buch 2: Widerlegt die falschen Lehren
Buch 3: Buch mit den einschlägigen
Schriftstellen
Buch 4: Entlarvung und Widerlegung der
falschen Erkenntnis
Buch 5: Lehre des Herrn und aus den Briefen
der Apostel
Es waren in der Tat fünf Bücher und sie waren
alle recht umfangreich. Zusammen haben sie in der deutschen Übersetzung einen
Umfang von über 180.000 Wörtern. Damit ist Irenäus "Contra Haereses"
etwa so umfangreich wie der Koran und kaum weniger umfangreich als das Buch
Mormon (das zum Vergleich).
Wenn man die Zeit der Niederschrift um das
Jahr 180 u.Z. ansetzt, war das eine erstaunliche Leistung!
Erstaunlich ist auch, wie es Irenäus
geschafft hat, Zugriff auf so viele Zitate zu erhalten. Im digitalen Zeitalter
ist das natürlich kein Problem, doch sich damals immer wieder in
handgeschriebenen Schriften zu entsprechenden Textpassagen vorzulesen, … eine
großartige Leistung.
Und so ist es nicht verwunderlich, dass die
Bücher des Irenäus wegbereitend für die Christenheit wurden. Letztendlich war
er in vielen Bereichen ihr Vordenker. Damit will ich sagen, dass das, was er
damals vehement gelehrt und für die Nachwelt aufgeschrieben hat, heute immer
noch als das eigentliche Gerüst des christlichen Glaubens betrachtet wird.
"Prima", werden einige meinen; dann
hat sich die christliche Lehre ja durch fast 2000 Jahre fast im ursprünglichen
Zustand bewahrt. Das ist teils richtig, teils aber auch fatal. Denn die Fehler
des Irenäus haben sich dadurch bis in die heutige Zeit als Bestandteil des
christlichen Denkens erhalten.
Irenäus hat Großes geleistet, um die
Irrlehrer der damaligen Zeit (die von Christus schon angekündigt worden waren)
bloßzustellen. Aber wie das Sprichwort sagt: Er schüttete das Kind mit dem Bade
aus. Auch Irenäus war im Denken seiner Zeit (sein Lehrer war Polykarp)
gefangen. D.h., auch er hat den Schriften damals nicht mehr abgewinnen können,
als es zu jener Zeit möglich war.
Seine Ausführungen geben Zeugnis darüber,
dass wirkliche Irrlehren (z.B. die Zahlenlehren der Gnostiker) sehr
ausführlich, logisch und mit allen möglichen Varianten hinterfragt,
bloßgestellt und lächerlich gemacht wurden.
Andere Ansichten (so genannte Irrlehren) hat
er ebenfalls aufgegriffen und mit dem ihm zur Verfügung stehenden Horizont des
Verstehens und Erkennens widerlegt. Damit hat er sich wider besseres Wissen
gegen Tendenzen reiferen Denkens gestellt, die es damals auch schon gab. Der
Christenheit erwies er damit natürlich keinen Dienst. (Auf Einzelheiten solcher
Strömungen werde ich an anderer Stelle näher eingehen). Doch bei solchen
"Widerlegungen" (von an sich richtigen Glaubenslehren) fallen seine
Argumentationen recht dürftig und teils wenig stichhaltig aus.
Irenäus ist (z.B. in dem hier aufgegriffenen Fall) auch inkonsequent.
Denn wenn er in aller Ausführlichkeit und Besserwisserei über die Häretiker herzieht,
übersieht er (oder erwähnt nur nebenbei) die Schwachstellen des christlichen
Glaubens.
Womit wir wieder beim Thema wären; bei der "Schrift"
schlechthin; den Schriften, die als AT Einzug in die Bibel gefunden haben. –
Mit nur 54 Worten (weniger als 0.03% seiner Schrift) erwähnt er einen Umstand,
der die eigentliche (oder zumindest eine wesentliche) Grundlage des
christlichen Glaubens in Frage stellt. Und wenn dieses Glied (in der
Argumentationskette) an dieser Stelle nicht hält, dann ist der komplette
christliche Glaube so nicht haltbar!
Hatte er doch …, da die Schriften
verloren gegangen waren, dem Priester Esdras … eingegeben, daß er sich an alle
Reden der früheren Propheten erinnerte and dem Volke das Gesetz
wiederherstellte, das durch Moses gegeben war. (Irenäus III 21:2)
Ungeheuerlich, doch nachträglich lässt sich
daran (das AT wurde um 400-450 v.u.Z. von Esra geschrieben) nichts mehr ändern.
Außer man würde davon ausgehen, dass Irenäus in diesem Falle einmal nicht Recht
hatte.
Reichen die zehn Worte "daß er sich an alle Reden der früheren Propheten erinnerte"
den Christen heute, um sicher zu sein, dass die Kette der Argumentationen auch
in dieser Hinsicht geschlossen ist?
An dieser Stelle ist die Argumentationskette in Sachen Bibel brüchig
oder bestenfalls sehr sehr dünn. Warum fiel dem sonst so schreibgewandten
Irenäus nicht mehr zu diesem Sachverhalt ein??? Hat er dieses Problem
unbeabsichtigt übersehen oder hat es geflissentlich übersehen, um nicht
unnötige Unruhe unter seinen Glaubensbrüdern auszulösen? Er wollte sicher auch
nicht seinen Gegnern, den vielen Häretikern, entgegen kommen, damit diese
zusätzliches Öl ins Feuer gießen konnten.
Waren die Christen einst so blauäugig, dass sie diesen Umstand
kritiklos (in demütiger Allesgläubigkeit) hinnahmen?
Die Christen hatten keine Wahl, denn wenn sie zugegeben hätten, dass
das AT erst in Verbindung mit Esra geschrieben wurde, stünde ihr Glaube nicht
mehr fest (auf fester Grundlage) und sie könnten vielleicht nichts mehr
wirklich glauben.
Dann klammerten sie sich lieber an den Strohhalm, dass sich Esra an all
die wichtigen verloren gegangenen Schriften erinnert habe.
Jetzt könnte ich anfangen zu lästern, doch will ich mich zurücknehmen
und auf Schadensbegrenzung bedacht sein.
Vordergründig müssten es die fünf Mosesbücher sein, die Esra neu
erstellen musste. Doch offensichtlich gehörten auch noch andere Schriften dazu,
wenn nicht gar (fast) alle Schriften des AT. Bei einigen Bibelbüchern (Könige,
Chronika, Esra) wird Esra sowieso als ihr Schreiber angegeben.
Sicherlich gab es Prophetenschriften, die sich zeitnah retten
(beschaffen) ließen. Ich denke da z.B. an die Bücher Hesekiel, Daniel, Haggai,
Sacharja und sicherlich auch Maleachi. Es mag sein, dass auch die Schriften des
Baruch (Jeremia) dazu gehört haben.
Doch wie sieht es mit Josua, Samuel, Richter, Hiob, Prediger, Jesaja und
vielen der kl. Propheten aus? Auch sie werden zu den Schriften gezählt werden
müssen, die unter Esras Federführung rekonstruiert wurden.
Irenäus spricht diese überaus gewaltige Leistung dem Heiligen Geist zu
(unter göttlicher Inspiration). Er verweist dabei auf die Übersetzungsleistung
der Septuaginta. Doch bitte schön, hier brauchte nur abgekupfert zu werden. Das
war zwar eine mühselige Arbeit, die auch viel Konzentration und Ausdauer
erforderte, doch des Heiligen Geistes bedurfte man dabei nicht so sehr. Aber
Schriften, die nicht mehr vorhanden waren, wahrheitsgetreu wieder zu
beschaffen, das ist wirklich Leistung, wunderbar, … fast unmöglich. Hier hat
sich der "Heilige Geist" wirklich ganz schön ins Zeug legen müssen.
Da machen es sich Christen in einigen Dingen eben doch etwas sehr leicht.
"Für Gott ist nichts unmöglich" – für ihn ist es eine Kleinigkeit,
verloren gegangene Schriften neu aufschreiben zu lassen.
Esra? Ich will mir Esra etwas genauer vornehmen. Es gibt über ihn
apokryphe Schriften. Vorzugsweise denke ich an das 4.Buch Esra.
Es ist in der Ich-Form geschrieben und rückt Esra in ein ganz anderes
Licht; nämlich in das eines Propheten wie z. B. Henoch es war.
Das apokryphe Buch Esra (4. Buch Esra) enthält sieben Gesichter
(Visionen), in denen Esra noch während der babylonischen Gefangenschaft auf
seine Mission (das Judenvolk zu reorganisieren) vorbereitet wird. Warum dieses
Buch keinen Zugang zum kanonischen Teil der Bibel bekommen hat, vermag ich
nicht zu sagen. Vielleicht auch deswegen, weil hier vieles behandelt wird, was
den Horizont der damaligen Juden weit überschritten/überstrapaziert hätte.
Genauso gut könnten aber die "Wissenden" diese Wissensquelle nur
ausgewählten Kreisen zugänglich gemacht haben. Eine Praxis, die durch alle
Zeiten hindurch (leider) immer wieder anzutreffen ist. Ist nicht auch der
Klerus der Kirche nichts anderes? Wissen ist nun einmal Macht. Und wenn jemand
an der Macht bleiben möchte, dann muss er mehr Macht (Wissen) haben als die
anderen … Da machte auch die Priesterklasse der Juden keine Ausnahme.
Esra stand also im direkten Kontakt mit den Himmlischen. Ihm wurde
Einsicht gewährt in Dinge, die normalen Sterblichen verwehrt ist. Ganz
offensichtlich nicht ohne Eigennutz, denn Esra war (wurde zur) Schlüsselfigur
heiliger göttlicher Schriften schlechthin. Ihm oblag es, einen Neuanfang
einzuleiten.
Und wenn dieser Esra, wie es sein apokryphes viertes Buch erzählt, im
direkten Kontakt mit den Himmlischen stand, sollten wir sehr massiv die
lenkende Hand der Engel mit einbeziehen. Dies wiederum führt zu sicheren
Gefilden der Gewissheit, dass wir vertrauensvoll glauben dürfen, was uns mit
Hilfe Esras wieder an heiligen Schriften mit den Aussprüchen Gottes
zurückgegeben wurde. Letztlich dürfte auch Eusebius damit Recht gehabt haben,
dass der heilige Geist seine Hand über dem Schreiber Esdra hatte.
Aber die Argumentation des Irenäus, wie er sie vorbrachte, wurde der
Sache nicht gerecht.
Offenbar wurde ein Neuanfang eingeleitet. Und für diesen Neuanfang war
Esra die Schlüsselfigur. Ich könnte mir vorstellen, dass Esra aus Quellen, die
ihm die Himmlischen zur Verfügung stellten, bzw. solche, die sie ihm ausliehen,
eine Schriftensammlung machte. Das müssen nicht zwangsläufig jene Schriften
gewesen sein, die noch zu Zeiten der Könige im Umlauf waren. Genauso gut kann
es sich um Schriften gehandelt haben, die vorher eher unbekannt oder nur
bestimmten Kreisen zugänglich waren. Einige Schriften mögen gänzlich neu
verfasst worden sein; nach Angaben der Engel versteht sich. Es wäre auch
durchaus denkbar, dass gewisse Informationen noch einer mündlichen
Überlieferung entstammten. Es wäre schon sehr hilfreich, wenn wir über diesen
Hergang genauere Hinweise bekommen hätten.
Gab es vor Esra eine Sammlung kanonischer Schriften? Aus meiner Sicht
eher nicht; nur das Buch des Bundes. Dieses wurde den Israeliten gleich einem
Heiligtum beigegeben. Sie bewahrten das Buch aber nicht wie ein Heiligtum
würdig auf und beachteten es kaum. – Ihre Geschichte bezeugt eher eine
Geringschätzung der Worte, die ihren Bund mit Gott besiegelte. Siehe dazu das
eher zufällige Wiederauffinden des Bundesbuches unter Josia. (2Kö 22 u. 23;
2Chr 34)
Es gibt eine Reihe so genannter "Verlorener Schriften".
Vorzugweise werden diese in jenen Bibelbüchern zitiert, die ohnehin Esra als
Mitautoren zugeschrieben werden. Ein Indiz mehr, dass sich Esra durch eine
große Flut von Schriften durcharbeitete, um aus allen die Geschichte Israels
wieder zu rekonstruieren.
§
"Das Buch der Kriege" 4Mo
21:14
§
"Buch des Jaschar"
(Heldenlieder) 2Sam
1:18, Jos 10:13
§
"Das Buch (die Geschichte)
Nathan" 1Chr
29:29, 2Chr 9:29
§
"Das Buch (die Geschichte) Gad" 1Chr
29:29
§
"Das Buch der Geschichte
Salomos" 1Kö
11:41
§
"Prophezeiungen des Ahijas" 2Chr
9:29
§
"Gesichte
des Jedo" 2Chr
9:29
§
"Das Buch Schemajas " 2Chr
12:15
§
"Die Geschichte Usijas" 2Chr
26:22
§
"Die Geschichte der Seher" 2Chr 33:19
Mehr zum Thema siehe unter: Die verlorenen
Schriften der Bibel
Es gibt eine Reihe von Bibelhinweisen, die auf den Verbleib heiliger
Bücher deuten könnten. Doch muss ich herausstellen, dass weder der Verlust von
so genannt heiligen Büchern bezeugt ist, noch ist der Erhalt derselben bezeugt.
– Insofern steht der Verdacht im Raume, dass es eine Menge Schwund gegeben
haben muss. Die Tatsache, dass die frühen Kirchenväter (Irenäus / Eusebius) den
Verlust alter Schriften einräumten, sollte nachdenklich stimmen. Wenn es sich
dabei nur um einen vagen Verdacht handelte, hätte man dies auch so hingestellt.
– Ich folgere also, dass zu Zeiten des Irenäus, in christlichen Kreisen
allgemein davon ausgegangen wurde, dass die Schriften nicht mehr die Originale,
bzw. Abschriften der selben gewesen waren.
9 Deine heiligen Städte sind eine Wüste geworden, Zion ist
eine Wüste geworden, Jerusalem eine Öde.
10 Unser heiliges und herrliches Haus, worin unsere Väter
dich lobten, ist ein Raub
des Feuers, und alle unsere Kostbarkeiten
sind zu Trümmern geworden.
7 Jerusalem denkt in den Tagen ihres Elends und ihrer
Heimatlosigkeit an all ihre Kostbarkeiten, die es <bei ihr> gab seit den
Tagen der Vorzeit, <jetzt,> da ihr Volk durch die Hand des Gegners gefallen
ist und sie keinen Helfer hat. Die Gegner sehen ihr zu, lachen darüber, daß es
mit ihr aus ist.
10 Seine Hand hat der Gegner ausgestreckt nach all ihren
Kostbarkeiten. Ja, sie mußte mitansehen, wie Nationen in ihr Heiligtum kamen,
denen du geboten hattest, sie sollten dir nicht in die Versammlung kommen!
Eusebius (Kirchenschriftsteller bis ca. 342) hatte recht umfassend die
Geschichte der frühen Christenheit durch ihre meist unruhevollen Jahre dokumentiert.
Dabei war er auf ältere Schriften angewiesen, die ihm als Bischof und Patriarch
von Konstantinopel zugänglich waren. Eine seiner Quellschriften waren jene des
Irenäus; die seiner Zeit in etwa 160 Jahre alt gewesen sein dürfte. Aus diesen
entlehnte er auch einige Textpassagen in der auf die Rekonstruierung der Bibel
hingewiesen wird. Im Grunde genommen steht hier dasselbe wie im Original des
Irenäus. Doch wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass auch Eusebius diesen
Umstand nicht weiter hinterfragt und einfach (genauso wie Irenäus) als gegeben
hinnimmt. Und mit Eusebius (seine Schriften dürften eine größere Verbreitung
gefunden haben) ist dieses Wissen in die Geschichte der Christenheit
eingegangen; offenbar ohne zu irgendeiner Zeit besondere Kopfschmerzen zu
verursachen.
Da sie nun vor Ptolemäus
zusammenkamen und ihre Übersetzungen verglichen, da wurde Gott verherrlicht,
und die Schriften erwiesen sich als wahrhaft göttlich. Denn alle Siebzig hatten
dieselben Texte mit denselben Ausdrücken und denselben Worten von Anfang bis
zum Schlusse wiedergegeben, so dass selbst die anwesenden Heiden erkannten,
dass die Bücher unter göttlicher Eingebung übersetzt worden seien. Dass Gott
solches gewirkt, ist nicht auffallend. Denn als während der Gefangenschaft des (jüdischen) Volkes
unter Nebukadnezar die Bibel vernichtet worden war und die Juden nach siebzig
Jahren in ihre Heimat zurückkehrten, schrieb der Priester Esdras aus dem Stamme
Levi in der Zeit des Perserkönigs Artaxerxes unter göttlicher Inspiration alle
Worte der früheren Propheten von neuem nieder und stellte so dem Volke das mosaische
Gesetz wieder her." Soweit Irenäus.
Dass Esra einst eine besondere Rolle zugeschrieben wurde, bezeugt auch
der Koran. Offenbar wussten die Juden Esra anders einzuschätzen als die
Christen. Demnach dürften einschlägige Schriften im Umlauf gewesen sein, welche
diesen Umstand rechtfertigten. Handelt es sich dabei womöglich um Quellen, die
auch schon Irenäus zugänglich waren?
30 Die Juden sagen: ''Uzair
(d.h. Esra) ist der Sohn Gottes.' Und die Christen sagen: 'Christus ist
der Sohn Gottes.' Das sagen sie nur so obenhin. Sie tun es (mit dieser ihrer
Aussage) denen gleich, die früher ungläubig waren. Diese gottverfluchten
(Leute) (w. Gott bekämpfe sie)! Wie können sie nur so verschroben sein! 31 Sie
haben sich ihre Gelehrten und Mönche sowie Christus, den Sohn der Maria, an
Gottes Statt zu Herren genommen. Dabei ist ihnen (doch) nichts anderes befohlen
worden, als einem einzigen Gott zu dienen, außer dem es keinen Gott gibt.
Gepriesen sei er! (Er ist erhaben) über das, was sie (ihm an anderen Göttern)
beigesellen.
War Esra ein Prophet gleich Moses? Ein Prophet dem eine vergleichbare
Aufgabe zugewiesen wurde???
Moses führte die Israeliten aus ägyptischer Knechtschaft.
Esra führte die Israeliten aus babylonischer Gefangenschaft.
Moses hatte direkten Kontakt zu den Himmlischen – auch Esra hatte nach
apokryphen Quellen direkten Kontakt zu den Himmlischen.
Moses war Schreiber wichtiger Zeugnisse, das israelitische Volk
betreffend. Selbige Arbeit wurde von Esra wieder aufgenommen, bzw.,
rekonstruiert und auf den neuesten Stand gebracht.
Es gibt da noch eine apokryphe Schrift, "die Schatzhöhle", welche
explizit den Umstand aufgreift, dass die Israliten auf keine echten
(wahrheitsgemäßen) Geschichtsbücher zugreifen können.
1 Da keiner der früheren Schriftsteller diese
Geschlechterreihe der Nachkommen ihrer Väter fand, bedrängten die Juden die
Kinder der Kirche, sie sollten ihnen die Eltern der seligen Maria in der Reihe
ihrer Stammregister nachweisen. 2 Sie forderten die Kinder der Kirche auf, sie
sollten die Reihe ihrer Väterstämme erforschen und ihnen den wahren Sachverhalt
aufweisen.
3 Denn sie nannten Maria eine Ehebrecherin.
4 Jetzt aber wird der Mund der Juden verstummen, und sie
werden glauben, daß Maria aus dem Hause Davids und Abrahams stammt.
5 Denn die
Juden haben keine Geschlechterreihe, die ihnen den wahren Sachverhalt der
Männer ihrer Väter aufzeigen könnte, weil dreimal ihre Schriften im Feuer
verbrannt sind:
6 einmal
in den Tagen des Antiochus, der eine Verfolgung gegen sie erregte, den
Tempel des Herrn besudelte und sie zwang, den Götzen zu opfern;
7 zweitens in den Tagen ... ,drittens in den Tagen des Herodes, als Jerusalem
zerstört
wurde.
8 Deshalb waren die Juden in großer Bedrängnis, weil sie
keine wahre Geschlechterreihe der Nachkommen ihrer Väter hatten.
9 Sie
bemühten sich zwar schleunigst, auf der Wahrheit zu fußen; aber sie vermochten
es nicht.
10 Sie hatten viele Schriftsteller; aber jeder von ihnen
schrieb, wie er wollte.
11 So stimmten sie nicht miteinander überein; denn sie
konnten nicht auf dem Boden der Wahrheit stehen.
12 Auch unsere Schriftsteller, die Söhne der Kirche, waren
nicht imstande, uns die sichere, feste Wahrheit aufzuzeigen, weder, wie Adams
Leichnam nach Golgatha hinaufgebracht ward, noch, woher die Eltern des
Melchisedech waren, noch woher die Eltern der seligen Maria.
13 Als die Israeliten von der Kirche bedrängt wurden und die
Wahrheit nicht fanden, wurden sie dreist und schrieben nach dem Geschwätz des
Irrtums und dies ... uns ... diese Reihe von dreiundsechzig Stämmen; sie reicht
von Adam bis zum Messias.
14 Woher aber sich jeder einzelne von ihnen ein Weib nahm,
und wessen Tochter sie war, das konnten weder die griechischen, noch die
hebräischen, noch die syrischen Schriftsteller aufzeigen.
-------:-------
Die Geschichte der Christenheit sollte unbedingt überarbeitet werden!
Übrigens, die Hinweise (Bezugspunkte) zu Esra sind noch viel weitreichender.
Doch davon soll an anderer Stelle geschrieben werden.
-------:-------
Vielleicht ist der eine oder andere enttäuscht, dass er Schriften mit
nur einem geringem Wahrheitsgehalt zur Grundlage seines Glaubens gemacht hat. Diesem
sei gesagt, dass die Lüge, die Geschichtsfälschung, in jedem Geschichtsdokument
allgegenwärtig ist, sei es nun in der jüngeren Geschichte, im Altertum oder in
der Frühzeit, alles ist wahrscheinlich zu etwa 90% falsch.
Ich hege die Hoffnung, dass, wenn der Schleier fällt, wenn die
Dunkelmächte entmachtet werden, die Wahrheit ans Licht kommen wird. Zukünftige
Generationen werden also die Geschichte wieder richtig stellen (da gibt es
zigtausend von geheimgehaltenen Dokumenten, die dabei eine Hilfe sein werden
und sicherlich werden auch jene, die uns als "Wächtermächte"
beobachtet haben, ihren Teil tun, damit wir wieder an die Wahrheit gelangen)
Autor: B. Freytag
www.fallwelt.de/bibel/bibel/esrabibel.htm