Dezember 2004
Fast jeder hat schon von Schutzengeln gehört. Es gibt
im Leben viele Situationen, in denen nach allen bekannten Regeln ein
Unglück/Unfall (oder ähnliches) hätte geschehen müssen; statt dessen passierte
Wunderliches, und es geschah einfach nichts (nichts Schlimmes). Man sagt
(besonders oft bei Kindern): Da hat er einen Schutzengel gehabt.
Was wir unter einem Schutzengel verstehen, ist etwas,
was durch alle Zeiten von den Menschen in den unterschiedlichsten Kulturen und
auch in praktisch allen Zeitabschnitten erfahren wurde.
Man sieht sie (in der Regel) nicht, und dennoch ist
ihre unsichtbare Gegenwart, durch das was sie bewirken, erfahrbar.
Doch wenn ich das Thema Schutzengel von der Bibel her
aufrollen wollte, dann gibt es da nichts, oder genauer so gut wie nichts, was
diese Büchersammlung zu diesem Thema aussagen könnte.
Eigentlich doch merkwürdig???
Dabei handelt es sich doch um einen wichtigen Aspekt
des Glaubens (weil hier eine andere Wirklichkeit mit uns in gewisser Resonanz
steht), der eigentlich in diesem Buch ausführlich beschrieben sein müsste.
Wenigstens einige Hinweise oder Beispiele sollte man erwarten dürfen! – Nichts
dergleichen!
Der Begriff Schutzengel (oder so) lässt sich allenfalls
als Fußnote oder Worterklärung in der Bibel auffinden.
15 »Du bist nicht ganz bei Verstand!«
sagten die im Haus. Und als Rhode darauf bestand, meinten sie: »Das ist sein
Schutzengel*!«
*Der Schutzengel, den jeder Mensch nach
jüdischem Glauben hat (-› Engel), wird in Apg 12,15 als sein Doppelgänger
verstanden, der ihm täuschend ähnlich sieht.
Der Zusammenhang dieser Begebenheit lässt auch keinen
Bezug zu einem klassischen Schutzengel zu. So verwenden die meisten Bibelübersetzungen
auch andere Begriffe.
Einen entfernten Bezug mag es vielleicht in Verbindung
mit den Engeln der jeweiligen Gemeinden geben. Doch sind das bestimmt keine
"persönlichen Schutzengel".
An den Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe: So spricht
Er, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält und mitten unter den sieben
goldenen Leuchtern einhergeht:
Tausend Engel mögen eine ganze Menge himmlischer Boten
sein. Doch für (jetzt) über fünf Milliarden Menschen käme ein solcher
himmlischer Helfer auf 5.000.000 Menschen. Damit bekäme Deutschland statistisch
gesehen nur 16 Gottesengel ab. Mit diesen Engeln können also keine Schutzengel
im klassischen Sinne gemeint sein. Es waren jene Gottesboten, die einst in
größerer Zahl gesehen wurden. (1Mo 32,3, 1Chr 12,23, Luk 2,13)
Wenn er da einen Engel bei sich hat, einen
Mittler, einen von den Tausend, der dem Menschen seine Pflicht mitteilen soll,
Vielleicht kommt dann ein Engel dir zu
Hilfe,
ein einziger der tausend Gottesboten,
die uns verkünden, was Gott von uns will.
Sind nicht vielmehr alle dienende Geister,
ausgesandt zum Dienste derer, die das Heil erben sollen?
7 Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite
und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen.
8 Ja, du wirst es mit eigenen Augen sehen
und schauen, wie den Gottlosen vergolten wird.
9 Denn der HERR ist deine Zuversicht, der
Höchste ist deine Zuflucht.
10 Es wird dir kein Übel begegnen, und
keine Plage wird sich deinem Hause nahen.
11 Denn er hat seinen Engeln befohlen, daß sie dich behüten auf
allen deinen Wegen,
12 daß sie dich auf den Händen tragen und
du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.
und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so
wirf dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen
Befehl geben; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß
nicht an einen Stein stößt.«
Der Psalm 91, von Moses geschrieben, lässt auf Hilfe
durch Gottes Engel schließen. Engel die schützen sind Schutzengel. Und in der
Tat stehen bestimmte Kandidaten Gottes tatsächlich unter einem besonderen
Schutz. Weil sie wichtig sind, hat man ihnen einige himmlische Bodyguards
beigestellt. Moses war zweifellos solch eine schützenswürdige Person. Deshalb
durfte er in bestimmten Situationen auch immer wieder die Hilfe der Engel
erfahren. Aber diese himmlischen Helfer, diese Engel, die ins Geschehen auf der
Erde zeitweise eingreifen, sind nicht gleichzusetzen mit dem klassischen
Schutzengel, den jedermann haben soll.
Wie ich schon an Hand vieler Begebenheiten feststellen
musste, ist die Bibel alles andere als ein Lehrbuch in Sachen Glauben, denn
wichtige Themen fehlen ganz einfach.
Nun könnte man folgern: Die Heilige Schrift sagt
nichts von Schutzengeln, deswegen gibt es sie auch nicht. Wenn es sie
tatsächlich nicht gibt (das Volk aber daran glaubt), könnte man zumindest einen
Hinweis darauf erwarten, dass solche Engel nicht existieren. Auch darüber wird
in der Bibel nichts gesagt. Folglich können wir weiterhin davon ausgehen, dass
es solche Schutzengel gibt.
Schutzengel ist der am weitesten verbreitete Begriff.
Nur deswegen habe ich ihn verwendet. Ich weiß aber, dass dieser Begriff
eigentlich nicht korrekt ist, denn unter Engeln versteht man sehr hohe
Wesenheiten, die im Werke Gottes verantwortungsvolle Aufgaben haben.
Andere mir bekannte Begriffe wären z.B. Schutzpatron,
Schutzgeist, geistiger Begleiter, unsichtbarer Begleiter, Führungsgeist …
Jeder Mensch der hier im Erdenkleid steckt, hat so
einen unsichtbaren Führer. Es können auch mehrere solcher Geister sein, die
einen auf Schritt und Tritt begleiten.
Natürlich ist es ein etwas befremdliches Gefühl zu
wissen, dass man niemals ganz alleine ist. (Big Brother lässt grüßen). Aber
gerade weil das so ist, sollen sie für uns im Hintergrund bleiben. Für uns soll
es so sein, dass wir mehr oder weniger autonom unser Erdendasein gestalten. Nur
in Grenzsituationen (z.B. Unfallgefahr) bekommen wir manchmal mit, dass etwas
nicht mit rechten Dingen zugeht.
Obwohl wir sie normalerweise nicht bemerken, haben sie
einen nicht unerheblichen Einfluss auf uns. Denn vieles, was wir tun, machen
wir nur deswegen, weil sie es wollen. D.h., auch (vermeintliche) Fehler machen
wir ihretwegen. Das passt gar nicht zu einem "Schutzengel". Doch aus
Fehlern lernt man, und wenn sie möchten, dass wir lernen, werden wir von ihnen
auch in Situationen geführt, in denen wir etwas falsch machen. Genauso werden
wir natürlich davor bewahrt, gewisse Fehler zu machen, weil diese nicht in unserem
Lebensplan anstehen. Damit will ich zum Ausdruck bringen, dass sie im
Einvernehmen mit unserem Unterbewusstsein unser Leben so beeinflussen, dass wir
an all unsere wichtigen Lebensaufgaben herangeführt werden.
Wie ich das sehe, geht ihr direkter Einfluss meist
über die Gedanken. Nicht jeder Gedanke (gut oder schlecht) muss von uns kommen,
er kann genauso von anderen kommen; vorzugsweise von unseren geistigen
Begleitern. Öfter als den meisten lieb ist, werden wir gedacht und denken nicht
selber. Und viele der großen Erfindungen sind nichts weiter als Inspirationen.
Man sollte also immer bescheiden bleiben und eigene Leistungen relativieren.
Wir sind oft nur ein Werkzeug, welches im Sinne (Geiste) von anderen agiert.
Man mag sich aus unserer Perspektive die berechtigte
Frage stellen, ob sich für eine jenseitige Wesenheit der Aufwand lohnt, einen
Erdenmenschen ständig zu begleiten bzw. jederzeit zur Verfügung zu stehen
(Bereitschaftsdienst).
Genauso, wie wir aus jedem unserer Leben einen Nutzen
ziehen, genauso tun das auch unsere unsichtbaren Begleiter. Da sie sich selbst
in unser Leben mit eingeben, sind sie auch in allem (mit) involviert. So sind
alle Erfolge auch (mit) ihre Erfolge und alle Fehlschläge zweifellos auch die
ihrigen.
Im Erdenkleid zu stecken heißt gleichzeitig, an die
Materie gebunden (gefesselt) zu sein. Jede in der Materie steckende Seele muss
mit all den Begrenzungen (der Sinne) leben, die an dieses Leben gekoppelt sind.
Das muss ein himmlischer Begleiter nicht, dennoch kann er als Schutzengel eine
Menge lernen und auch weiter zur eigenen Reife gelangen.
Ich schrieb bereits, dass jeder einen, wenn nicht gar
mehrere solcher himmlischen Führer hat. Da scheint es eine Vorkehrung oder
Vereinbarung zu geben, daß jedem Erdling (weil in relativer Finsternis und
unter einem dichten Schleier lebend) ein Helfer zur Hand zu gehen hat.
Hat nicht auch bei uns jeder Blinde einen, der ihn
führt? Da wir in unserer Welt quasi Blinde sind, ist es nur rechtens, auf einen
Führer Anspruch zu haben. Zwar wird sich nicht jeder als Blinder verstehen,
doch was wissen wir schon vom Leben? Das Leben in der Materie ist schließlich
nur eine von vielen anderen Varianten des Lebens in Gottes Schöpfung. Dies bleibt
freilich vor unserem irdischen Auge verborgen.
Man könnte noch einen weiteren Aspekt bildhaft
einfließen lassen, denn wir sind ja die "Gefallenen".
Das heißt, daß unser Erdendasein auch als eine
erzieherische Maßnahme anzusehen ist. Eine gewisse Zeit auf dem Schulplanet
Erde zu leben, dient besonderes dem Erfahren von Leid. Wir müssen
endlich begreifen, dass wir Leid (in welcher Form auch immer) nicht mehr
verursachen dürfen. Wenn wir irgendwann unsere Lektionen begriffen haben, wird uns
gestattet werden, zurück in das Reich "des Vaters" kommen zu dürfen.
Wer sich bei uns in einer Therapie befindet, dem
werden Ärzte, Therapeuten, Bewährungshelfer oder Bewacher zur Seite gestellt.
Bildlich gesehen ist das mit uns nicht anders. – Wir sind hier in einer
göttlichen Therapie. Je schneller wir das begreifen und je besser wir den
Maßnahmen unserer Therapeuten Folge leisten, desto eher können wir aus der
Therapie "Erdaufenthalt und eingekerkert sein in einem Erdenkörper"
als geheilt entlassen werden.
Siehe
ergänzend auch das Thema: "Der Geist in einem"
Autor: B.
Freytag
www.fallwelt.de/bibel/geist/helfer.htm