Siren - die Verlockerin

Thema Wassermenschen

 

November 2018

 

Nach Langenscheidts Taschenwörterbuch "Latein"

 

Siren   gr. (Seiren)                die Verlockerin

 

Sirene (meist plural)              Töchter des Achelous, die in Vögel mit Mädchenköpfen verwandelt, die Schiffer durch ihren Gesang ins Verderben lockten.

 

Sirenas

Wassermenschen, bei uns meist Meerjungfrauen genannt, werden auch Sirenen(Sirenas) genannt. Das ist die Begrifflichkeit, die sich meist in den romanischen Sprachen durchgesetzt hat.

 

Ein Existenzbeweis

Eigentlich belegt die Begriffswahl Sirene für Wassermenschen, dass es diese Wassermenschen geben muss, zumindest einstmals gegeben haben muss, denn andernfalls hätte man diesen Bezug zu den Sirenen, welche die Seefahrer durch ihren Gesang verlockten, nicht herstellen können.

 

Lärmgerät auf Dächern

Heute verwenden wir diesen Begriff Sirene vorzugsweise für Lärmgeräte, die oftmals auf Hausdächern montiert sind, und bei Bedarf weit hörbare Signale erzeugen können.

 

Verlockende Geräusche

Dies wiederum impliziert, dass die Sirenen Töne erzeugen konnten, die man über weite Distanzen hören kann, und genau diese Töne sollen schon so manche Seefahrer das Leben gekostet haben. Es muss wohl so sein, dass Seefahrer, welche diese Töne hörten, von diesen so in den Bann gezogen wurden, dass sie ihnen hinterherfuhren, also von ihrem Kurs abwichen, unaufmerksam wurden und dann nicht selten verunglückten. Dazu würden auch die Legenden um die Loreley passen.

 

Lärmorgan

Offenbar hat, an ein Leben im Wasser angepasstes Leben, ein Organ entwickelt, welches über weite Distanzen hörbar ist. Man bedenke, dass ein sturmgepeitschtes Meer sehr laut ist - Menschen könnten sich dann bestenfalls auf wenige Meter Distanz noch verständigen. Ein besonders lautes, weit hörbares Geräusch-Organ ist für Wassermenschen also nicht einmal abwegig.

 

Nur mit Gehörschutz

Unter "Onari" wird eine Begebenheit erwähnt, wo Wassermenschen in Gefangenheit ein dermaßen lautes unangenehmes Geräusch erzeugen können, dass Menschen ihre Nähe mieden, und sich in ihrer Nähe bestenfalls mit Gehörschutz aufhielten.

 

Klangvoll

Doch dieser als unangenehm empfundene  Lärm einer Sirene dürfte aus meiner Sicht nicht zwingend sein. So wie wir unsere Töne laut und leise, hell und dunkel erzeugen können, werden auch die Sirenen ihre "Stimmen" in Lautstärke und Tonlage anpassen können. Ich bin mir sicher, dass, wenn sie nur wollten, auch einen für unsere Ohren bezaubernden Klang erzeugen können, eben dieser verlockende Gesang der Sirenen, der für sie sprichwörtlich geworden ist.

 


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Autor: B. Freytag

www.fallwelt.de/sirenas/latSiren.htm