Menschwerdung

Aus der Sicht der Sagenwelt

 

Oktober 2007

 

Hinweise auf den Ursprung des Menschen kann man an ganz unterschiedlichen Stellen finden.

In einer Sammlung klassischer Sagen des Altertums bin ich auf diesen Bericht gestoßen.

Besonders bemerkenswert ist die Schilderung mehrerer Menschenzeitalter mit unterschiedlichen Menschentypen, die nacheinander auf der Erde lebten. Die Götter selbst beendeten gewisse Zyklen von Menschheiten und ersetzten diese durch nachfolgende.

 

 

DIE MENSCHENALTER

(Aus: Sagen des klassischen Altertums)

 

Erstes Menschenalter

Die ersten Menschen, welche die Götter schufen, waren ein goldenes Geschlecht. Sie lebten, solange Kronos dem Himmel vorstand, sorgen­los und den Göttern selbst ähnlich, von Arbeit und Kummer entfernt. Auch die Leiden des Alters waren ihnen unbekannt; an Händen, Füßen und allen Gliedern immer rüstig, freuten sie sich, von jeglichem Übel frei, heiterer Gelage. Die seligen Götter hatten sie lieb und schenkten ih­nen auf reichen Fluren stattliche Herden. Wenn sie verscheiden sollten, sanken sie nur in sanften Schlaf. Solange sie aber lebten, hatten sie alle möglichen Güter; das Erdreich gewährte ihnen alle Früchte von selbst und im Überflusse, und ruhig, mit allen Gütern gesegnet, vollbrach­ten sie ihr Tagewerk. Nachdem jenes Geschlecht dem Beschlusse des Schicksals zufolge von der Erde verschwunden war, wurden sie zu frommen Schutzgöttern, welche, dicht in Nebel gehüllt, die Erde rings durchwandelten, als Geber alles Guten, Behüter des Rechts und Rächer aller Vergehungen.

 

Zweites Menschenalter

Hierauf schufen die Unsterblichen ein zweites Menschengeschlecht, aus Silber; dieses war schon weit von jenem abgeartet und glich ihm weder an Körpergestaltung noch an Gesinnung. Ganze hundert Jahre wuchs der verzärtelte Knabe noch unmündig an Geist unter der mütterlichen Pflege im Elternhause auf, und wenn einer endlich zum Jünglingsalter herangereift war, so blieb ihm nur noch kurze Frist zum Leben übrig. Unvernünftige Handlungen stürzten diese neuen Menschen in Jammer, denn sie konnten schon ihre Leidenschaften nicht mehr mäßigen und frevelten im Übermute gegeneinander. Auch die Altäre der Götter woll­ten sie nicht mehr mit den gebührenden Opfern ehren. Deswegen nahm Zeus dieses Geschlecht wieder von der Erde hinweg, denn ihm gefiel nicht, dass sie der Ehrfurcht gegen die Unsterblichen ermangelten. Doch waren auch diese noch nicht so entblößt von Vorzügen, dass ihnen nach ihrer Entfernung aus dem Leben nicht einige Ehre zum Anteil geworden wäre, und sie durften als sterbliche Dämonen noch auf der Erde umherwandeln.

 

Drittes Menschenalter

Nun erschuf der Vater Zeus ein drittes Geschlecht von Menschen, dieses nur aus Erz. Das war auch dem silbernen völlig ungleich, grausam, gewalttätig, immer nur den Geschäften des Krieges ergeben, immer ei­ner auf des andern Beleidigung sinnend. Sie verschmähten es, von den Früchten des Feldes zu essen, und nährten sich vom Tierfleische; ihr Starrsinn war hart wie Diamant, ihr Leib von ungeheurem Gliederbau; von den Schultern wuchsen ihnen Arme, denen niemand nahe kommen durfte. Ihr Gewehr war Erz, ihre Wohnung Erz, mit Erz bestellten sie das FeId; denn Eisen war damals noch nicht vorhanden. Sie kehrten ihre eigenen Hände gegeneinander; aber so groß und entsetzlich sie waren, so vermochten sie doch nichts gegen den schwarzen Tod und stiegen, vom hellen Sonnenlichte scheidend, in die schaurige Nacht der Unter­welt hernieder.

 

Viertes Menschenalter

Als die Erde auch dieses Geschlecht eingehüllt hatte, brachte Zeus, der Sohn des Kronos, ein viertes Geschlecht hervor, das auf der nährenden Erde wohnen sollte. Dies war wieder edler und gerechter als das vorige. Es war das Geschlecht der göttlichen Heroen, welche die Vorwelt auch Halbgötter genannt hat. Zuletzt vertilgte aber auch sie Zwietracht und Krieg, die einen vor den sieben Toren Thebens, wo sie um das Reich des Königs Ödipus kämpften, die andern auf dem Gefilde Trojas, wohin sie um der schönen Helena willen zahllos auf Schiffen gekommen waren. Als diese ihr Erdenleben in Kampf und Not beschlossen hatten, ordnete ihnen der Vater Zeus ihren Sitz am Rande des Weltalls an, im Ozean, auf den Inseln der Seligen. Dort führen sie nach dem Tode ein glückli­ches und sorgenfreies Leben, wo ihnen der fruchtbare Boden dreimal im Jahre honigsüße Früchte zum Labsal emporsendet.

 

Fünftes Menschenalter

"Ach, wäre ich", so seufzt der alte Dichter Hesiodos, der diese Sage von den Menschenaltern erzählt, «wäre ich doch nicht ein Genosse des fünf­ten Menschengeschlechtes, das jetzt gekommen ist; wäre ich früher ge­storben oder später geboren! Denn dieses Menschengeschlecht ist ein ei­sernes! Gänzlich verderbt, ruhen diese Menschen weder bei Tage noch bei Nacht von Kümmernis und Beschwerden, immer neue nagende Sorgen schicken ihnen die Götter. Sie selbst aber sind sich die größte Plage.

Der Vater ist dem Sohne, der Sohn dem Vater nicht hold; der Gast hasst

den ihn bewirtenden Freund, der Genosse den Genossen; auch unter

Brüdern herrscht nicht mehr herzliche Liebe wie vorzeiten. Dem grauen

Haare der Eltern selbst wird die Ehrfurcht versagt, Schmachreden werden gegen sie ausgestoßen, Misshandlungen müssen sie erdulden. Ihr grausamen Menschen, denkt ihr denn gar nicht an das Göttergericht, dass ihr euren abgelebten Eltern den Dank für ihre Pflege nicht erstatten wollet? Überall gilt nur das Faustrecht; auf Städteverwüstung sinnen sie gegeneinander. Nicht derjenige wird begünstigt, der die Wahrheit schwört, der gerecht und gut ist; nein, nur den Übeltäter, den schnöden Frevler ehren sie; Recht und Mäßigung gilt nichts mehr, der Böse darf den Edleren verletzen, trügerische, krumme Worte sprechen, Falsches beschwören. Deswegen sind diese Menschen auch so unglücklich. Scha­denfrohe, misslautige Scheelsucht verfolgt sie und grollt ihnen mit dem neidischen Antlitz entgegen. Die Göttinnen der Scham und der heiligen Scheu, welche sich bisher doch noch auf der Erde hatten blicken lassen, verhüllen traurig ihren schönen Leib in das weiße Gewand und verlas­sen die Menschen, um sich wieder in die Versammlung der ewigen Göt­ter zurückzuflüchten. Unter den sterblichen Menschen blieb nichts als das traurige Elend zurück, und keine Rettung von diesem Unheil ist zu erwarten.

 

Aus welcher Zeit die hier wiedergegebene Darstellung der Menschheitsalter stammt, weiß ich nicht. Auf jeden Fall stammt sie aber aus vorchristlicher Zeit. Sie zeugt davon, dass die Menschen (Griechen) damals bereits über Wissen verfügten, welches uns teilweise erst jetzt wieder aus der geistigen Welt zugesteckt wird.

 

Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich auf die Parallelen zu den Lacertatexten und dem Popol Vuh hinweisen, denn auch hier wird ziemlich genau der selbe Sachverhalt geschildert.

 

Wobei es sicherlich nicht so relevant ist, ob nun von vier Menschheiten (Popol Vuh) oder von sieben (Lacertatexte) die Rede ist. Mir ist es wichtig hervorzuheben, dass es vor unserer Menschheit bereits andere Menschheiten gab. Und diese waren der unsrigen teilweise weit überlegen!!!

Und was ich auch herausstellen möchte, ist, dass es die Götter von einst waren, welche die Menschen auf die Erde brachten. Sie waren es aber auch, die anschließend ganze Menschengeschlechter wieder auslöschten.

 

Und das sollte uns sehr wohl tangieren, denn so eine (berechtigte?) Auslöschung eines weiteren Menschengeschlechts dürfte wieder einmal anstehen.

 

Aus der Sicht der Mythen

Aus der Sicht von Ausserirdischen

Aus der Sicht von Reptiloiden

Aus einer gechannelten Version

 

Und weitere ….

 

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Autor: B. Freytag

www.fallwelt.de/goetter/mensch_sagen.htm