In mittlerer Größe
Oktober 09
Ich bin auf "Wikipedia" die Liste der
Kleinplaneten durchgegangen. Über 12 000 werden dort namentlich aufgeführt.
Im folgenden geht es um einen Kleinplaneten mit
einem Durchmesser von ca. 140 km.
Auch in dieser Größe kommen mehrere Kandidaten in
Frage. Falls ich keinen übersehen habe, wären die nachfolgend genannten
Kleinplaneten mögliche Kandidaten dafür.
Philomela 136 km
Hesperia 138 km
Adorea 140
Melpomene 140 km
Minerva 141 km
Princetonia 141 km
Bertholda 141 km
Vibilia 142 km
Bononia 142 km
Isolda 143 km
Ino 144 km
Im Jahre 1953 durfte ein Erdling
einen dieser Planeten für sieben Tage besuchen.
Nur etwas erschien mir tatsächlich
fremd: weit draußen, außerhalb des fensterlosen Raumes, konnte ich das ununterbrochene
Rollen eines fernen Donners hören. Seltsamerweise erfüllte mich der Donner
nicht mit Furcht, wie es in der Vergangenheit stets der Fall gewesen war.
Allmählich verflüchteten sich die
dunklen Nebel, die meinen Geist umfangen hielten. Unglaubliche Erinnerungen
stiegen aus meinem Innern auf; Erinnerungen an eine andere Welt, an ein anderes
Volk, an ein anderes Leben! Verlorene Horizonte, vergessene Bilder kamen in
mein Bewusstsein.
Ich erkenne diese Welt wieder, dachte
ich entzückt. Ich erinnere mich ihrer in derselben Weise, wie ein verurteilter
Gefangener sich an den Sonnenschein erinnert, an die Bäume und die Blumen
draußen in der Welt, nachdem er eine Ewigkeit in einem dunklen, verhassten Gefängnis
in Ketten gelegen hatte. Das ist meine wirkliche Welt, dies ist mein wahrer
Körper, dachte ich. Ich war versunken gewesen in einer Dimension, die Zeit
heißt, und gefangen in einem widerwärtigen Lande, Erde genannt. Aber jetzt bin
ich irgendwie wieder nach Hause gekommen. Hier ist alles heiter, friedlich,
harmonisch und unglaublich herrlich. Das Einzige, was mich noch stört, ist eine
trübe Halberinnerung an einen unglücklichen Schatten, der Orfeo heißt und in
einer materialistischen Gefängniswelt, der Erde, festgehalten wird.
Als ich wieder erwachte, strömte
strahlendes Licht in den Raum. Wie durch ein Wunder war eine Wand ganz
verschwunden und zeigte draußen einen Balkon. Ich richtete mich auf und
erblickte hinter dem Balkon eine unglaublich wunderbare, fantastische Welt.
Sie strahlte vor Licht, obgleich eine Wolkenbank gerade darüber hinzujagen
schien. Breite, helle Blitze flammten dauernd durch die regenbogenfarbigen
Wolken, und das ständige Grollen fernen Donners war jetzt etwas lauter. Auch
sah ich langsam schwebende, leuchtende Feuerbälle, Kugeln, vielfarbige, flackernde
Lichter und sprühenden Funkenregen.
Alle diese Phänomene verwirrten mich
ungeheuer; denn sie waren mir durchaus unbekannt im Gegensatz zu vielem anderen
in dieser Welt. Ich sprang auf von der Couch und rannte hinaus auf den Balkon.
Dabei spürte ich das wundervolle Gefühl der Leichtigkeit und der in meinem
Körper pulsierenden Kraft.
Was für eine herrliche Welt erblickte
ich da! Eine Traumwelt jenseits aller Fantasiebilder; ätherisch schillernde
Farben überall.
Fantastischschöne Gebäude, gebaut aus
einer Art Kristallplastiksubstanz, über die eine dauernd wechselnde
Farbenpracht huschte. Während ich hinschaute, erschienen in den schimmernden
Fassaden der Gebäude Fenster, Türen, Balkone und Treppen und verschwanden auf
genau so wunderbare Weise wieder. Das Gras, die Bäume und die Blumen funkelten
von lebendigen Farben, die fast im eigenen Licht zu glühen schienen.
Ich wagte vor ehrfürchtiger Scheu kaum
zu atmen. Und doch war mir das alles irgendwie vertraut. Es war eine Welt, die
ich einst gekannt und dann vergessen hatte!
Ein paar wunderbar gestaltete,
majestätisch schöne Menschen gingen auf den Wegen spazieren. Fahrzeuge
irgendwelcher Art waren nicht zu sehen.
Dann sah ich neben einem runden
Blumenbeet, fast direkt unter mir, Lyra und Orion miteinander plaudern. Beide
schauten auf, lächelten und grüßen freundlich. Ich lief hinunter‘ zu ihnen hin
und rief: "Was für eine prächtige Welt!"
"Erkennst du sie wieder,
Neptun?" fragte Lyra sanft. Ich zögerte etwas, dann erwiderte ich:
"Vieles ist mir vertraut, andere Dinge aber wieder nicht. Ich kann mich
gar nicht an das ständige Blitzen und Donnern erinnern. Und der Horizont
scheint mir nur ca. zwei km weit entfernt zu sein und müsste doch – ich meine,
damals wäre er fast unendlich weit fort gewesen!"
"Aber diese Welt hier?"
fragte ich bestürzt, "ist das nicht die Welt, an die ich mich schwach
erinnere?"
"Ja, Neptun", sagte Lyra voll
Mitleid. "Dies ist ein winziger Teil dessen, was von jener Welt übrig
blieb. Du erwähntest schon, dass dir manches hier unbekannt ist, wie der Donner
und das Blitzen und die Nähe des Horizonts. Diese Verhältnisse sind neu für
dich. Wir sind nämlich auf einem der größten Planetoiden des zerstörten
Planeten Luzifer. Er hat nur ca. 140 Kilometer Durchmesser, daher die Nähe des
Horizonts. Der Donner, das Blitzen und das dauernde Spiel der Farbphänomene in
der Atmosphäre sind die Folgen von magnetischen Störungen durch die Nähe der
anderen Asteroiden.
Die Wolken, die du da oben siehst,
sind nicht solche Wolken, wie ihr sie auf Erden kennt; sondern sie dienen dazu,
die Trümmer unseres zerbrochenen Planeten zu verhüllen.
Nur selten verlassen wir unseren
ätherischen Seinszustand, um so wie jetzt als Einzelpersönlichkeiten in unsere
frühere Weltzeit einzugehen."
Als ich erwachte, war ich allein. Ich
ging hinaus auf die Terrasse. Der Park war verlassen. Lange stand ich dort
allein auf dem Balkon und betrachtete die fantastisch schöne Welt. Scheinbar
war es eine Welt ewiger Jugend, ewigen Frühlings und immerwährenden Tages. Über
mir flogen die regenbogenfarbigen Wolken dahin, von sanften Wellen breiter
Blitze durchbrochen, und das ferne Echo des Donners hörte niemals ganz auf. Die
Bäume, Blumen und Gräser waren bunte, feurige, leuchtende Wunder, im Vergleich
zu denen ihre irdischen Abbilder grobe, dunkle Schatten zu sein schienen.
Der eine und andere jener vielen
Kleinplaneten scheint bewohnt zu sein. Zumindest werden dort einige Stationen
unterhalten. Es haben schon mehrere Kontaktler von Aufenthalten auf solchen
Kleinplaneten berichtet. Ich selbst habe ebenfalls solch eine Erinnerung bekommen.
Eine andere
Erinnerung ist weitgehend identisch mit der eines anderen Kontaktlers.
Und möglicherweise fällt die
Erinnerung an eine große rote Sonne auch in diese
Kategorie.
Jener oben genannte, 140 km große,
Kleinplanet ist mit einer Wolkenschicht umgeben, welche die Sicht auf diesen
Himmelskörper verhindern soll. Vielleicht nicht ohne Grund, denn Weltraumsonden
haben schon den einen und andere Kleinplaneten in ihren Fokus bekommen. Und
wüssten die Verantwortlichen von einem bewohnten Kandidaten, würden sie
sicherlich schnell eine Sonde dorthin schicken.
Der oben zitierte Kontaktler hat,
in seiner Planetoidenbeschreibung, keine wirklich relevanten Hinweise auf den
fraglichen Kandidaten geliefert. Theoretisch kämen zu viele Planetoiden in
Frage. Ich gehe auch stark davon aus, dass die Betreiber dieser Stationen
derzeit noch keine NASA-Sonden bei sich wünschen.
Autor: B. Freytag
www.fallwelt.de/welten/maldek/kleinplanet.htm